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Nachricht vom 26.07.2025    

Welche Krankheiten lassen sich in Deutschland mit medizinischem Cannabis behandeln?

RATGEBER 18+ | Hinweis: Dieser Artikel ist für ein erwachsenes Publikum bestimmt und behandelt Themen (beinhaltet ggf. Links), die sich an Personen ab 18 Jahren richten. Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen eine zugelassene Therapie. Während das Thema früher mit vielen Vorurteilen behaftet war, hat sich das Bild in der Öffentlichkeit gewandelt. Heute ist klar, dass Cannabis bei bestimmten Krankheiten eine sinnvolle Hilfe sein kann. Doch was genau sind die medizinischen Einsatzgebiete? Und wie funktioniert der Weg zum Rezept?

Symbolfoto (KI generiert)

Cannabis als Medizin
Schon in der Antike wurde die Pflanze bei Schmerzen, Krämpfen oder Entzündungen eingesetzt. In Deutschland war Cannabis als Medikament lange Zeit verboten. Durch das „Cannabis als Medizin“-Gesetz von 2017 ist es nun möglich, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten.

Seitdem dürfen Ärzte Cannabisblüten oder auf Cannabis basierende Medikamente verschreiben, wenn eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und andere Therapien nicht den gewünschten Erfolg zeigen.

Die Krankenkasse kann, nachdem der behandelnde Arzt einen Antrag eingebracht hat, die Kosten übernehmen.

So wirkt medizinisches Cannabis
Cannabis enthält mehr als hundert verschiedene Wirkstoffe, sogenannte Cannabinoide. Die beiden bekanntesten sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC wirkt schmerzlindernd, krampflösend und appetitanregend, kann aber auch berauschend sein. CBD hat keine psychoaktive Wirkung, zeigt jedoch entzündungshemmende, angstlösende und entspannende Effekte.

Ärzte können Blüten, Öle, Extrakte oder Fertigarzneimittel wie Dronabinol oder Sativex verschreiben.

Bei diesen Krankheiten wird Cannabis eingesetzt
Hier eine Übersicht über die wichtigsten Anwendungsgebiete:

1. Chronische Schmerzen
Das häufigste Einsatzgebiet für Cannabis sind chronische Schmerzen bei Nervenschmerzen (Neuropathien), Fibromyalgie oder Rückenschmerzen. Bei rheumatischen Erkrankungen kann Cannabis die Schmerztherapie unterstützen.

2. Multiple Sklerose (MS)
MS-Patienten leiden oft unter Krämpfen (Spastiken). Studien zeigen, dass cannabisbasierte Präparate wie Sativex das deutlich reduzieren. Auch Schmerzen, Schlafstörungen und Depressionen, die mit MS einhergehen, lassen sich lindern.

3. Epilepsie
Besonders bei Kindern mit seltenen bestimmten Epilepsieformen (z. B. Dravet-Syndrom) kann CBD die Häufigkeit von Anfällen senken.

4. Depressionen und Angststörungen
Manchmal verschreiben Ärzte medizinisches Cannabis auch bei schweren Depressionen oder Angststörungen. Das gilt besonders, wenn klassische Psychopharmaka nicht ausreichend wirken.

5. ADHS
ADHS wird normalerweise mit Stimulanzien behandelt. Manche Patienten berichten jedoch, dass sie Cannabisblüten besser vertragen. Eine Verordnung ist hier in Einzelfällen möglich.

6. Morbus Crohn und andere Darmkrankheiten
Entzündliche Darmerkrankungen sind schmerzhaft und gehen mit Durchfall und Entzündungen einher. CBD kann helfen, die Entzündungsreaktionen zu regulieren. THC wirkt gegen Schmerzen und Krämpfe.

7. Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Bei Krebs oder HIV kommt es oft zu starker Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Cannabis kann den Appetit anregen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

8. Schlafstörungen
Bei chronischen Schlafstörungen kann Cannabis beruhigen und das Einschlafen erleichtern.

9. Tourette-Syndrom
THC kann die Häufigkeit und Intensität von Tics bei Tourette-Patienten verringern.

Wer stellt das Rezept aus?
Jeder niedergelassene Arzt darf medizinisches Cannabis verschreiben. Manche Patienten berichten allerdings, dass viele Ärzte noch zögern. Spezialisierte Cannabisärzte oder telemedizinische Anbieter helfen in solchen Fällen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Eine Cannabistherapie kann kann mehrere hundert Euro pro Monat kosten. Deshalb ist die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ein wichtiger Faktor. Dafür muss der behandelnde Arzt einen Antrag bei der Kasse stellen. Wenn die Krankenkasse den Antrag ablehnt, bleibt nur die private Finanzierung oder der Widerspruch.

Erfreulich ist, dass die Krankenkassen inzwischen in vielen Fällen die Finanzierung übernehmen, vor allem bei chronischen Schmerzen, MS oder Krebs. Trotzdem ist etwas Geduld gefragt, denn bis zur Genehmigung kann es mehrere Wochen dauern.

Wie komme ich an medizinisches Cannabis?
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind und ein Rezept vorliegt, kann die Behandlung beginnen. Cannabisprodukte sind verschreibungspflichtig und nur über Apotheken erhältlich. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: die Abholung vor Ort oder die Bestellung über eine Versandapotheke.

Gerade für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist der digitale Weg oft einfacher. Sie können eine geeignete Cannabis Apotheke online bei Flowzz finden, einem Portal, das medizinische Cannabissorten und Versandapotheken auflistet.

Gibt es Risiken?
Wie jedes Medikament hat auch Cannabis Nebenwirkungen. Dazu zählen Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder bei höheren THC-Dosen psychische Effekte wie Angst und Verwirrung. Besonders bei Menschen mit psychischen Vorerkrankungen ist deshalb Vorsicht geboten.

Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich. Deshalb sollte man die Therapie immer mit einem erfahrenen Arzt abstimmen und nicht auf eigene Faust mit Cannabis experimentieren.

Fazit: Vielversprechend, aber nicht für jeden geeignet
Medizinisches Cannabis ist eine mögliche Option für viele schwer kranke Menschen. Besonders bei chronischen Schmerzen, neurologischen Erkrankungen und entzündlichen Beschwerden kann es helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Der Weg zur Therapie ist allerdings nicht einfach und erfordert manchmal einen langen Atem.

Wer medizinisches Cannabis verwenden möchte, sollte sich gut informieren und dann das Gespräch mit einem Arzt suchen. (prm)



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