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Pressemitteilung vom 21.07.2025    

Wäller Helfen e. V.: Zwischen Dankbarkeit und bürokratischen Hürden im Ahrtal

Der Westerwälder Verein Wäller Helfen e. V. ist seit den verheerenden Ereignissen im Juli 2021 im Ahrtal aktiv. Bei einem erneuten Besuch im Sommer 2025 konfrontierten die Mitglieder des Vereins sowohl herzliche Dankbarkeit als auch frustrierende bürokratische Herausforderungen.

Rolf Schmitt, Björn Flick, Sylvia und Volker Stahl, Kirsten Adams. Foto: Nicole Flick

Westerwaldkreis/Ahrtal. Mitglieder des Vorstands von Wäller Helfen e. V. reisten im Juli erneut ins Ahrtal, um Projekte zu besuchen und den Kontakt zu betroffenen Menschen und Partnerorganisationen aufrechtzuerhalten. Diese Rückkehr war mehr als symbolisch - sie verdeutlichte die tiefe Verbundenheit und das Engagement des Vereins.

Seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 leistet der Verein kontinuierlich Unterstützung. Aus einer anfänglichen spontanen Hilfsaktion entwickelte sich eine strukturierte und substanzielle Hilfe. Der Verein sammelte über 350.000 Euro an Spenden aus ganz Deutschland, die in konkrete Projekte investiert wurden. "Wir wissen bis heute, wo jeder einzelne gespendete Euro eingesetzt wurde – und wir stehen mit nahezu allen Projekten noch immer in direktem Kontakt", erklärt Vorsitzender Björn Flick.

Die Projekte erstreckten sich über ein Schadensgebiet von mehr als 80 Kilometern und umfassten den Wiederaufbau privater Wohnräume, Unterstützung sozialer Einrichtungen sowie emotionale Begleitung für betroffene Familien.

Während ihres aktuellen Besuchs erlebten die Helfer aus dem Westerwald eine Mischung aus Dankbarkeit und Enttäuschung. Die Menschen vor Ort zeigten große Wertschätzung, doch gleichzeitig gab es Frustration über bestehende Missstände. "Trotz aller Bemühungen der Zivilgesellschaft erleben wir vor Ort eine erschreckende Realität: bürokratische Hürden, praxisferne Vorschriften und teilweise groteske Verzögerungen blockieren noch immer den Wiederaufbau", so Flick.



Besonders betroffen machen Geschichten, in denen Versicherungen nach langen Prüfungen plötzlich Fristen als "verjährt" erklären oder Fördermittelanträge wegen fehlender Formulare scheitern. "Die versprochene unbürokratische Hilfe für das Ahrtal ist in vielen Fällen ausgeblieben", kritisiert der Verein.

Für Wäller Helfen bleibt der regelmäßige Kontakt zur Region entscheidend. Nicht nur aus Pflichtgefühl gegenüber den Spendern, sondern auch aus Interesse an Nachhaltigkeit und dem Wunsch, entstandene Freundschaften zu pflegen. "Jedes Projekt wurde bei uns nicht nur finanziell, sondern auch emotional begleitet. Dass wir heute sagen können: Alle unsere Projekte im Ahrtal wurden erfolgreich abgeschlossen, macht uns stolz – und verpflichtet uns zugleich, weiter präsent zu bleiben", betont Volker Stahl.

Der Besuch im Ahrtal zeigte dem Team von Wäller Helfen ein eindrucksvolles Bild: Auf der einen Seite große Dankbarkeit, auf der anderen spürbare Enttäuschung. Der Verein sieht sich weiterhin als Sprachrohr der Betroffenen und als Vermittler zwischen staatlicher Hilfe und zivilgesellschaftlichem Engagement. PM/Red


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