Werbung

Nachricht vom 07.07.2025    

Ehefrau betäubt und vergewaltigt - Prozess beginnt beim Landgericht Koblenz

Von Wolfgang Rabsch

Am Montag, dem 7. Juli, begann bei der sechsten Strafkammer des Landgerichts in Koblenz ein Strafprozess, der gleich zu Beginn viele Fragen aufwirft. Insgesamt hat die Strafkammer sieben Fortsetzungstermine festgesetzt, nur werden diese ohne Presse und damit auch ohne Öffentlichkeit durchgeführt werden.

Foto aus dem Gerichtssaal. Foto: Wolfgang Rabsch

Koblenz. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42 Jahre alten Angeklagten vor, über einen Zeitraum von mehreren Jahren regelmäßig sexuelle Übergriffe (unter anderem Vergewaltigungen) zum Nachteil seiner Ehefrau begangen zu haben. Der Angeklagte soll dabei diverse Betäubungsmittel verwendet haben, um sich die Geschädigte gefügig zu machen. Als Tatort war ein Ort in der Verbandsgemeinde Montabaur angegeben. Die Taten sollen in der Verbandsgemeinde Montabaur stattgefunden haben. Wie oft die Ehefrau unter Betäubung vergewaltigt wurde, kam nicht genau zur Sprache, es sollen aber mindestens sieben Vergewaltigungen stattgefunden haben.

Bei den Anwesenden wurden Parallelen wach zu dem aufsehenerregenden Prozess in Frankreich, als der Ehemann von Gisèle Pelicot angeklagt war, seine Ehefrau über Jahre hinweg mit Betäubungsmitteln betäubt zu haben, damit sie von fremden Männern vergewaltigt werden konnte und zudem von diesen Verbrechen Videoaufnahmen gefertigt wurden. Um aus der Opferrolle herauszutreten und den Tätern die Scham zuzuweisen, setzte sie bei Gericht in Avignon durch, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und auch die Videoaufnahmen der Taten im Beweisverfahren gezeigt wurden. Pelicot gilt durch ihren Mut als Ikone im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Frauen, so wird Gisèle Pelicot bei Wikipedia beschrieben.

Kurz nach Eintritt in die Hauptverhandlung stellte Rechtsanwältin Marion Faust, die den Angeklagten vertritt, den Antrag, die Öffentlichkeit auszuschließen, soweit Umstände aus dem persönlichen Lebensbereich des Angeklagten, aber auch der geschädigten Zeugin, insbesondere deren Intimsphäre, ihre schutzwürdigen Interessen verletzen würden. Der Angeklagte, der sich seit Ende Januar 2025 in Untersuchungshaft befindet, stimmte dem Antrag zu, die übrigen Prozessbeteiligten gaben dazu keine Erklärungen ab.

Die Öffentlichkeit wird weitestgehend ausgeschlossen

Nach eingehender Beratung der Strafkammer verkündete der Vorsitzende die Entscheidung durch Beschluss, dass dem Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit stattgegeben wird. Der Ausschluss der Öffentlichkeit gilt für das Verlesen der Anklage, die Details zur Intimsphäre des Angeklagten und der Zeugin enthält und deren schutzwürdige Interessen verletzen würden. Der Ausschluss der Öffentlichkeit ist erweitert worden auf die Einlassung des Angeklagten zu den Vorwürfen, die Aussage der geschädigten Zeugin, Videoaufnahmen (möglicherweise Aufnahmen der Vergewaltigungen), der Erstattung des psychiatrischen Gutachtens, des Gutachtens des Chemikers, der die eingesetzten Betäubungsmittel analysiert hat, der Plädoyers und dem "Letzten Wort" des Angeklagten. Lediglich zur Verkündung des Urteilstenors wäre die Öffentlichkeit wieder zugelassen.



Die anwesenden Pressevertreter und Zuhörer verließen daraufhin den Sitzungssaal und wurden, nachdem die Anklage unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen wurde, wieder in den Sitzungssaal gerufen.

Der Vorsitzende erklärte zunächst, dass mit den Verfahrensbeteiligten im Vorfeld der Hauptverhandlung, keine Gespräche im Hinblick auf eine tatsächliche Verständigung (sogenannter Deal) stattgefunden hätten.

Nach Belehrung des Angeklagten erklärte Rechtsanwältin Marion Faust, dass beabsichtigt ist, durch sie eine Verteidigererklärung abzugeben. Angaben zur Person könnten unter Anwesenheit der Öffentlichkeit getätigt werden.

Angeklagter hat Schulden in Höhe von etwa einer Million Euro
Der Angeklagte berichtete, dass er die Mittlere Reife erlangte und danach eine Ausbildung zum Groß - und Einzelhandelskaufmann im Bereich Holz, erfolgreich abgeschlossen hatte. Insgesamt habe er etwa einen Million Euro Schulden.

Nach den Informationen über dieses Strafverfahren durch die Pressestelle des Landgerichts Koblenz, wäre der 25. August 2025, als Termin zur Urteilsverkündung vorgesehen. Da praktisch bis zur Urteilsverkündung die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, kann zurzeit über den Fortgang des Verfahrens nicht berichtet werden. Wolfgang Rabsch


Mehr dazu:   Gerichtsartikel  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Großprojekt auf der L317: Sanierungsarbeiten zwischen Steinefrenz und Weroth starten

Die Landesstraße 317 zwischen Steinefrenz und Weroth wird umfassend saniert. Ab dem 14. Juli kommt es ...

Koblenzer Innenstadt wird zur Bühne für Handwerksmesse 2026

Ein innovatives Messekonzept soll im April 2026 die Koblenzer Innenstadt beleben und das Handwerk in ...

Unfall auf der A48: 58-Jährige schwer verletzt

Am Montag ereignete sich auf der A48 bei Wirges ein schwerer Verkehrsunfall. Eine 58-jährige Autofahrerin ...

Rauchentwicklung in Montabaur: Brand in Restaurant schnell gelöscht

In der Bahnhofstraße in Montabaur kam es am Montag, den 7. Juli, zu einer unklaren Rauchentwicklung. ...

Von Grossstadtgeflüster bis Madsen: Bonn wird im August wieder zur Festivalhochburg

Wenn "Madsen", "Grossstadtgeflüster" und "Das Lumpenpack" auf einer Bühne stehen, ist klar: Das Green ...

Arzt und Maschine Hand in Hand: 2.000 Eingriffe mit OP-Roboter im Diakonie Klinikum in Siegen

Das Diakonie Klinikum in Siegen hat mit seinem modernen Da-Vinci-OP-Roboter einen Meilenstein erreicht. ...

Weitere Artikel


Musikalische Zeitreise und historische Führung in Sayn

Am 13. Juli lädt die Sayner Hütte zu einem besonderen Erlebnis ein. Neben einer musikalischen Matinée ...

Neue Veranstaltungsreihe der IHK Koblenz für Unternehmer

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz startet ein neues Format, das sich speziell an Solo-Selbstständige ...

Großprojekt auf der L317: Sanierungsarbeiten zwischen Steinefrenz und Weroth starten

Die Landesstraße 317 zwischen Steinefrenz und Weroth wird umfassend saniert. Ab dem 14. Juli kommt es ...

Erfolgreiche Logistikmodernisierung bei der Westerwald-Brauerei

In Hachenburg schreiten die Bauarbeiten an der Westerwald-Brauerei planmäßig voran. Die Traditionsbrauerei ...

Koblenzer Innenstadt wird zur Bühne für Handwerksmesse 2026

Ein innovatives Messekonzept soll im April 2026 die Koblenzer Innenstadt beleben und das Handwerk in ...

Werbung