Pressemitteilung vom 06.07.2025
Zeckenalarm in Rheinland-Pfalz: Warum die milden Winter schuld sind
Die milderen Winter der letzten Jahre haben zu einem Anstieg der Zeckenpopulation geführt. Besonders in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der kleinen Blutsauger ungewöhnlich hoch. Was bedeutet das für die Menschen und wie kann man sich schützen?

Rheinland-Pfalz. In diesem Sommer sind in Rheinland-Pfalz viele Zecken unterwegs. "Es ist schon ein sehr starkes Jahr", erklärte Ute Mackenstedt, Zeckenexpertin an der Universität Hohenheim in Stuttgart, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Trend zur Zunahme aktiver Zecken sei seit einigen Jahren erkennbar, was auf die milderen Winter zurückzuführen sei. "Wir haben keine knackigen, tiefen Wintertemperaturen mehr", so die Professorin weiter. Diese Temperaturen führten früher zu deutlichen Einschnitten in der Zeckenpopulation, da viele die Kälte nicht überlebten. "Diese Einschnitte gibt es aber zunehmend nicht mehr", fügte Mackenstedt hinzu.
Zecken sind inzwischen ganzjährig aktiv
Zecken sind mittlerweile ganzjährig aktiv, besonders der Gemeine Holzbock. "Sie sind praktisch ganzjährig auf Wirtssuche und legen keine Pause mehr ein", erläuterte die Leiterin des Fachgebiets für Parasitologie. Früher gab es von März bis Oktober zwei Höhepunkte in der Zeckenaktivität - im März und April sowie im September und Oktober. Die Spinnentiere sind im Wald, auf Wiesen und Feldern unterwegs.
Mit der steigenden Anzahl an Zecken wächst auch das Risiko, dass sie Krankheitserreger übertragen. Zu den gefährlichen Krankheiten zählen die bakterielle Lyme-Borreliose und die durch Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Seit 2016 nimmt die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland zu. Im Jahr 2024 wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 686 FSME-Fälle gemeldet - die zweithöchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung 2001.
Aktuell sind 183 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. In Rheinland-Pfalz gehört der Landkreis Birkenfeld dazu. Laut Mackenstedt können jedoch auch außerhalb dieser Risikogebiete FSME-Infektionen auftreten. "Zwar selten, aber es gibt das Risiko", betonte sie.
Vor Zecken schützen
Um sich vor Zeckenbissen zu schützen, empfiehlt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz: geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmlige Kleidung tragen, Anti-Insektenspray auf Haut und Kleidung sprühen sowie nach dem Naturbesuch Körper und Kleidung gründlich absuchen. Das Absuchen sei sinnvoll, da Zecken nicht sofort zustechen. "Normalerweise wandern sie ein wenig auf uns herum. Das können auch manchmal bis zu 20 Minuten sein", erklärte Mackenstedt.
Gerade mit Blick auf Borreliose sei das Absammeln wichtig, da die Bakterien erst ab 12 bis 15 Stunden übertragen würden.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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