Pressemitteilung vom 19.06.2025
Beziehungszufriedenheit: Warum Schwankungen ganz normal sind
In romantischen Beziehungen ist es keine Seltenheit, dass die Zufriedenheit schwankt. Eine neue Studie der Universität Mainz beleuchtet, wie stark diese Schwankungen innerhalb kurzer Zeiträume auftreten können und welche Bedeutung sie für Paare haben.

Rheinland-Pfalz. Es könnte für viele Paare beruhigend sein zu wissen, dass eine innerhalb kürzester Zeit schwankende Zufriedenheit mit der eigenen Beziehung durchaus üblich ist. Dies zeigt eine psychologische Studie unter Federführung der Universität Mainz, veröffentlicht im "Journal of Personality and Social Psychology".
Laut der Studie kann die Zufriedenheit mit dem Partner oder der Partnerin innerhalb weniger Tage und sogar innerhalb eines einzigen Tages deutlich variieren. Diese Erkenntnis könnte Paaren helfen, zu verstehen, dass solche Schwankungen bis zu einem gewissen Grad normal sind und nicht zwangsläufig die Beziehung gefährden.
Bedürfnisse angemessen formulieren
Die Untersuchung macht auch deutlich, dass Schwankungen in der Zufriedenheit ein Hinweis darauf sein können, dass Bedürfnisse nicht vollständig erfüllt werden. "Dazu sollten die Partner sich jeweils über ihre Bedürfnisse im Klaren sein und sie auch angemessen formulieren", rät die Psychologin und Erstautorin Louisa Scheling.
Bisherige Forschung konzentrierte sich oft auf die Entwicklung der Beziehungszufriedenheit über Monate und Jahre. Da sich Beziehungen jedoch im täglichen Leben entwickeln, sei es entscheidend, auch kurzfristige Schwankungen zu untersuchen - besonders angesichts der hohen Scheidungsraten in westlichen Ländern.
Emotionale Instabilität spielt eine Rolle
Die Wissenschaftler um Scheling werteten Daten zweier früherer Studien aus. Eine Studie der Universität Basel von 2016 bis 2018 sammelte Daten von knapp 600 Paaren aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die andere, online durchgeführte Studie der Universitäten Mainz und Heidelberg von 2021 bis 2023, befragte 150 Paare mehrmals täglich zur Zufriedenheit.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zufriedenheit zwischen den Tagen stärker variiert als innerhalb eines Tages. Interessanterweise verläuft das Auf und Ab der Zufriedenheit bei den Partnern relativ synchron und steht in keinem Zusammenhang mit demografischen Faktoren. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Zufriedenheit ist, wie ansprechbar und reaktionsbereit der Partner wahrgenommen wird. Auch emotionale Instabilität, insbesondere bei Männern, spielt eine Rolle. Frauen könnten aufgrund hormoneller Zyklen eher an emotionale Schwankungen gewöhnt sein, während bei Männern die Instabilität eher der Beziehungsdynamik zugeschrieben werde.
Bedürfnisse im Alltag erfüllen
Scheling betont: "Eine verlässliche Wahrnehmung und Erfüllung der Bedürfnisse durch den Partner trägt ganz wesentlich zu einer stabilen Beziehungszufriedenheit im Alltag bei." Sie zieht einen Vergleich zur Eltern-Kind-Beziehung: "Wenn die Bedürfnisse beständig erfüllt werden, dann ist auch die Zufriedenheit auf einem hohen Niveau stabil."
(dpa/bearbeitet durch Red)
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