Pressemitteilung vom 17.06.2025
Ein Bierdeckel, vier Radsportler, 370 Kilometer: Abenteuer im Westerwald
Vier Radsportler aus dem Westerwald verwandelten eine spontane Idee in ein sportliches Abenteuer. Ihre Route führte sie entlang der Grenzen eines Bierdeckels, einer speziellen Karte der Hachenburger Brauerei. Am Ende wartete auf sie ein wohlverdientes kühles Pils.

Jarusaen
Betzdorf. Bierdeckel können deutlich mehr sein als ein Tropfschutz. So mancher Beitritt in Schützenvereine wurde auf der vielschichtigen Pappe unterschrieben, und 2003 forderte der heutige Bundeskanzler Friedrich Merz, dass das deutsche Steuersystem so einfach sein müsse, dass es auf einen Bierdeckel passt. Daraus wurde nichts. Im Gegensatz dazu hat eine Gruppe Radsportler aus dem Team Schäfer Shop des RSC Betzdorf kompromisslos ihre Idee durchgezogen, den Bierdeckel der Hachenburger Brauerei mit dem Rad zu umfahren.
Bierdeckel wird zu Fahrradroute
Die Westerwälder haben keinen klassischen quadratischen Untersetzer, sondern ein asymmetrisches und grob rautenförmiges Sonderformat, auf dem das Ausschankgebiet der Brauerei abgedruckt ist - von Bonn im Westen bis Wetzlar im Osten, von Siegen im Norden bis Koblenz im Süden, woraus sich eine Strecke von 370 Kilometern ergibt. "Die Idee kam aus Spaß während einer Arbeitspause", verrät Sascha Jarusaen, der seine Fähigkeit und Begeisterung für Langdistanzfahrten mit seinen Arbeitskollegen André Metzger und Benjamin Maus teilt. Als vierter Mann war zudem Elias Jakobs mit von der Partie.
Klar war im Vorfeld: Es darf gebummelt werden, wenn es mit der gewaltigen Distanz bei Tageslicht klappen soll. Und es bedarf einer guten Planung, angefangen mit der Frage, wie herum der Bierdeckel gefahren werden sollte. Das Quartett, das mit den Wohnorten Betzdorf und Windeck praktischerweise bereits "auf dem Rand" des Bierdeckels starten konnte, entschied sich für eine Tour im Uhrzeigersinn. "Wir wollten erst die Höhenmeter hinter uns bringen", begründet Jarusaen.
Gestartet wurde morgens um 6 Uhr im Frühnebel, durch das Siegtal ging es stetig hinauf bis Netphen und von dort hinauf auf die Haincher Höhe, die mit 609 Metern NHN den höchsten Punkt der Tour markierte. Günstig: Im weiteren Verlauf standen keine Mittelgebirge mehr im Weg, sondern Flüsse waren ein ständiger Begleiter. Erst ging es bis Wetzlar entlang der Dill, dann über Weilburg und Limburg durch das Lahntal. Nach einem kurzen Foto- und Verpflegungsstopp gegenüber dem Deutschen Eck in Koblenz ging es bis Bonn rheinabwärts und ab dort wieder entlang der Sieg nach Hause.
Physische und psychische Anstrengung
Apropos Verpflegung: Die muss bei einem solchen Kraftakt kalkuliert sein. Während der eine auf eine Gelpackung pro Stunde setzt, schwört der andere auf Proteinriegel und Haribo-Tüten - von Schlümpfen bis Beerentraum. Doch bei Distanzen ist das Funktionieren des Körpers nur die halbe Miete - es kommt auch auf den Kopf an. "Ich habe von Zwischenstation zu Zwischenstation gedacht. Wenn du in Bonn bist, sagst du dir, dass du das Siegtal jetzt auch noch schaffst", sagt Jarusaen. "Es lief besser, als ich gedacht hatte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich schlapp bin."
Trotz der Distanz reichte es zu einem Tempodurchschnitt von 29 km/h. Im Hinblick auf das Wetter hatte die Truppe Glück: Sie folgte dem Regen und fand mehrfach nasse Straßen vor, blieb aber von oben verschont. Das Ziel Betzdorf erreichte sie ohne größere Vorkommnisse und nach nur einer Reifenpanne gegen 21.45 Uhr in der Dämmerung. Elias Jakobs drehte sogar noch eine 30-km-Extraschleife. "Wenn man schonmal so nah an den 400 Kilometern ist, muss das halt noch sein", sagte der Jugendfahrer, der schmunzelnd einräumte: "Es war aber bei Nieselregen im Dunkeln echt nicht mehr geil." Die äußerst gelungene Tour fand ihren Abschluss mit einem Finisher-Bier, einem gekühlten Hachenburger Pils. (PM)
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