Landwirte in Rheinland-Pfalz fordern Maßnahmen gegen Saatkrähen
Die Landwirte in Rheinland-Pfalz sind zunehmend besorgt über die Schäden, die Saatkrähen an ihren Ernten verursachen. Während der Bestand dieser Vögel stetig zunimmt, bleibt ihre Schutzstatus ein umstrittenes Thema.

Rheinland-Pfalz. Saatkrähen, bekannt für ihre Intelligenz und Geselligkeit, stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Doch gerade dieser Status sorgt bei rheinland-pfälzischen Landwirten für Unmut. Die Krähen ernähren sich von Kirschen, Erdbeeren sowie Keimlingen von Zuckerrüben und Mais, was zu erheblichen Ernteausfällen führt. Besonders in Rheinhessen belaufen sich die jährlichen Schäden durch Krähenfraß auf sechsstellige Beträge.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sowie der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau kritisieren, dass die bestehenden Regelungen zum Abschuss der Tiere nicht ausreichend seien. Sie fordern eine Herabstufung des Schutzstatus der Saatkrähen, um mehr Abschüsse zu ermöglichen. Natürliche Feinde wie Greifvögel könnten das Gleichgewicht nicht herstellen, und bisherige Maßnahmen wie Vogelscheuchen hätten keinen nachhaltigen Erfolg erzielt.
"Es geht nicht darum, den Bestand durch die letale Vergrämung so weit zu dezimieren, dass er keine Schäden mehr verursacht", erklärt ein Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd. "Es geht darum, einzelne Tiere zu schießen, damit es einen Effekt hat auf das Verhalten der übrigen Tiere." Sollte der Schutzstatus bestehen bleiben, verlangen die Verbände eine vollständige Entschädigung für die entstandenen Schäden.
In Rheinhessen, der Vorderpfalz und dem Raum Zweibrücken wurden im Vorjahr Kolonien mit über 1.000 Brutpaaren gezählt. Insgesamt schätzt man etwa 12.500 Brutpaare in Rheinland-Pfalz, mit einem Winterbestand von durchschnittlich 16.000 Tieren. Auch Anwohner klagen über Lärm, Kot und herabfallendes Nestmaterial.
Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) hat bereits einen Handlungsleitfaden für Landwirte und Anwohner veröffentlicht, der unter anderem ein Meldeportal für Krähenschäden umfasst. Eine Allgemeinverfügung erleichtert zudem den Abschuss der Vögel in bestimmten Zeiten. Im Jahr 2024 wurden 54 Genehmigungen für den Abschuss von rund 100 bis 200 Saatkrähen erteilt. Weitere Vereinfachungen wurden speziell für Zuckerrüben und Kirschen geschaffen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Rheinland-Pfalz kritisiert die Vereinfachung der Abschussgenehmigung und betont die Bedeutung des Tierschutzes. Alternative Maßnahmen wie Netze, Schreckschüsse und Mulchsaatverfahren sollten nicht vernachlässigt werden, so die Experten des BUND. Eine unabhängige Evaluation der Schutzmaßnahmen wird gefordert.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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