Studie zeigt: Nächtliches Waschen als Schlüssel zur Energiewende in Rheinland-Pfalz
Eine neue Studie legt nahe, dass Verbraucher durch nächtliches Wäschewaschen einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten können. Dies könnte nicht nur die Stromversorgung entlasten, sondern auch den Geldbeutel der Bürger schonen.

München. In deutschen Haushalten schlummert ein erhebliches Potenzial, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Der Stromversorger Eon und die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) haben errechnet, dass bereits jetzt Privathaushalte bis zu 15,6 Terawattstunden ihres Stromverbrauchs zeitlich verschieben könnten. Bis zum Jahr 2030 könnte sich dieses Potenzial auf 30,9 Terawattstunden nahezu verdoppeln. Besonders Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bieten hierfür großes Potenzial.
Anlass der Studie ist das Problem, dass die Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom stark wetter- und tageszeitabhängig ist, während der Strombedarf morgens sowie am späten Nachmittag und frühen Abend am höchsten ist. Flexibler Stromverbrauch bedeutet, diesen in Zeiten mit geringem Bedarf, wie dem späten Abend oder der Nacht, zu verlagern. Die Studie hebt hervor, dass dies sowohl Elektroautos, Heimspeicher und Wärmepumpen betrifft, als auch Haushaltsgeräte mit hohem Stromverbrauch - insbesondere Waschmaschinen, Geschirrspüler und Wäschetrockner.
"Mit Flexibilität sind wir in der Lage, den Energieverbrauch in Zeiten zu verschieben, wo die Energie entweder günstiger ist, oder wo wir genug erneuerbare im System haben", erklärte Filip Thon, Vorstandschef von Eon Energie Deutschland. Das aktuelle Potenzial von 15,6 Terawattstunden entspricht laut Thon dem kombinierten Stromverbrauch zweier Großstädte wie München und Warschau.
Die Studie zeigt, dass in Deutschlands Haushalten 40,4 Millionen Waschmaschinen, 32,6 Millionen Spülmaschinen und 22,1 Millionen Wäschetrockner stehen. Diese Zahlen werden sich bis 2030 voraussichtlich kaum ändern. Die erwartete Verdopplung des "Flexpotenzials" ergibt sich aus der Annahme, dass die Verbreitung von Elektroautos und Energiewende-Technologien in den Haushalten stark zunehmen wird. Für 2030 prognostizieren die Autoren rund 3,6 Millionen installierte Wärmepumpen, knapp 5,9 Millionen E-Autos und 4,7 Millionen Heimspeicher.
Um Verbraucher finanziell zu motivieren, ihre Stromverbrauchsgewohnheiten anzupassen, wären tageszeitlich flexible Stromtarife sinnvoll. Diese würden Energie in Zeiten hohen Verbrauchs teurer machen als in Zeiten niedrigen Verbrauchs. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist jedoch die flächendeckende Einführung digitaler Stromzähler ("Smart Meter"), die in Deutschland noch schleppend voranschreitet. In einer begleitenden Yougov-Umfrage gaben über zwei Drittel der 3.600 befragten Verbraucher an, bereit zu sein, größere Stromverbräuche zu verschieben, wenn sie davon finanziell profitieren könnten. (dpa/bearbeitet durch Red)
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