Studie zeigt: Kinder in Rheinland-Pfalz zunehmend online aktiv
Die Medienanstalt Rheinland-Pfalz lenkt im Rahmen ihrer Aktionswoche den Blick auf die steigende Internetnutzung von Kindern. Eine aktuelle Studie beleuchtet das Ausmaß und die Risiken dieser Entwicklung.

Ludwigshafen. Kinder nutzen das Internet immer häufiger und beginnen damit immer früher, wie eine neue Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest offenbart. Laut der im Rahmen der "Woche der Medienkompetenz" veröffentlichten Untersuchung sind mehr als die Hälfte der internetnutzenden 6- bis 13-Jährigen täglich online. Dies entspricht einem Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zu 2022. Besonders bei den acht- bis neunjährigen Kindern ist der Anteil innerhalb von zwei Jahren von 23 auf 40 Prozent gestiegen, was eine Verschiebung der intensiven Nutzung digitaler Angebote ins Grundschulalter bedeutet. Insgesamt sind etwa 72 Prozent der Kinder im Internet unterwegs, wobei das Smartphone der wichtigste Zugangsweg bleibt. Knapp 46 Prozent der 6- bis 13-Jährigen besitzen bereits ein eigenes Gerät und nutzen vermehrt Social-Media-Plattformen wie WhatsApp und TikTok, trotz Altersbeschränkungen ab 13 Jahren. Auch Bewegtbildplattformen gewinnen an Bedeutung - Netflix hat Fernsehsender als beliebteste Videoquelle überholt.
Mediennutzung verlangt Medienkompetenz
Die Studie zeigt ebenfalls, dass viele Kinder Online-Medien ohne elterliche Kontrolle nutzen. 55 Prozent der Eltern verzichten vollständig auf Maßnahmen zur Steuerung der Nutzungszeit. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, warnt: "Kinder bewegen sich oft allein im Netz und sind dabei erheblichen Gefahren ausgesetzt. Die großen Plattformen werden ihrer Verantwortung nicht gerecht, denn eigentlich ist der Zugang zu TikTok, Instagram und Co. erst ab 13 Jahren erlaubt - doch Alterskontrollen sind Fehlanzeige." Staatssekretär Janosch Littig betont im Rahmen der Aktionswoche unter dem Motto "Keine Likes für Lügen!" die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen Mediennutzung: "Es geht nicht nur darum, die technischen Möglichkeiten zu verstehen, sondern vor allem darum, sich sicher und reflektiert in der digitalen Welt zu bewegen." In einer zunehmend digitalisierten Welt sei Medienkompetenz eine Schlüsselqualifikation, die man Kindern, Jugendlichen und auch Eltern vermitteln müsse.
Die diesjährige KIM-Studie wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Studienreihe "Kind, Internet, Medien" vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und dem Südwestrundfunk präsentiert. (dpa/bearbeitet durch Red)
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