Rückkehr eines pelzigen Bewohners nach Rheinland-Pfalz: Hoffnungen und Befürchtungen
In Rheinland-Pfalz gibt es Hoffnung auf die Rückkehr des Eurasischen Fischotters. Vor einigen Monaten wurde im Westerwald erstmals seit 37 Jahren wieder ein Otter nachgewiesen. Doch wie bei anderen zurückgekehrten Tierarten könnten auch hier Konflikte entstehen.

Rheinland-Pfalz. Der erste Nachweis für einen Otter seit fast vier Jahrzehnten im Westerwald hat die Hoffnung geweckt, dass der an Wasser angepasste Marder bald wieder heimisch wird. Artenspürhunde des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hatten den Fund gemacht. Die Rückkehr solcher Arten kann jedoch Konflikte mit sich bringen, wie das Beispiel des Wolfs zeigt. Ein Projekt soll dies beim Otter verhindern.
Uneinigkeit in Bayern
In Bayern sorgt der Fischotter bereits für hitzige Diskussionen. Dort wird er einerseits als Bedrohung für die Teichwirtschaft gesehen, andererseits als schützenswertes Tier. Die bayerische Staatsregierung erlaubt in Ausnahmefällen die Tötung von Ottern, um Schäden abzuwenden. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der Zuchtteiche in Rheinland-Pfalz deutlich geringer, was das Konfliktpotenzial reduziert. Dennoch betont Sarah Rossi vom Projekt Otterland der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU), dass auch hier die Interessen der Fischwirtschaft beachtet werden müssen. Es gibt bereits einen Austausch zwischen SNU und dem Landesfischereiverband.
Umweltministerin Katrin Eder hebt die Bedeutung eines Dialogs mit Fischereiverbänden hervor, um Ängste vor möglichen Verlusten zu nehmen. Geschützt werden können Teiche durch Zäune oder Ablenkteiche mit weniger wertvollen Fischen. Franz Mersch vom Fischereiverband sieht den Otter trotz möglicher Schäden als Teil der Naturlandschaft.
Lebensräume und Gefahren
Der Eurasische Fischotter könnte bald auch in Rheinland-Pfalz heimisch werden, da es geeignete Lebensräume mit Flachwasserbereichen und Versteckmöglichkeiten gibt. In Hessen und im Osten Frankreichs nimmt die Otterpopulation bereits zu. Jedoch stellt der Straßenverkehr eine große Gefahr dar, insbesondere für junge Otter. Künstliche Laufstreifen unter Brücken könnten Abhilfe schaffen, sind aber in Rheinland-Pfalz noch nicht umgesetzt.
Im Rahmen des Projekts Otterland suchen Ehrenamtliche nach Spuren der Tiere. Ministerin Eder freut sich über die Rückkehr der Otter, da sie Indikatoren für gute Gewässerqualität sind. Sie mahnt, dass der Ausbau der Wasserkraft die Artenvielfalt beeinträchtigen könnte.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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