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Nachricht vom 21.05.2025    

Sexuelle Belästigung in Jugendherberge im Kreis Neuwied - Grundschüler aus Westerwaldkreis betroffen

Von Regina Morkramer

In einer Jugendherberge im Kreis Neuwied soll es in der vergangenen Woche zu sexuellen Belästigungen gekommen sein. Zu den Opfern zählen Schüler der vierten Klasse einer Grundschule im Westerwaldkreis. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungsverfahren eingeleitet.

In einer Jugendherberge im Kreis Neuwied sollen Grundschüler aus dem Westerwaldkreis belästigt worden sein. (Symbolbild)

Region. Wie die Staatsanwaltschaft in Koblenz auf Anfrage mitteilt, besteht der Verdacht, dass am Mittwoch (14. Mai) in der Jugendherberge "ein 23-jähriger indischer Staatsangehöriger einem neunjährigen Mädchen an den Po gegriffen haben soll." Dabei handelt es sich um sexuelle Belästigung nach Paragraf 184i des Strafgesetzbuchs. Zudem steht laut Staatsanwaltschaft im Raum, "dass es durch eine weitere Person, deren Identität noch nicht geklärt werden konnte, zu einer Beleidigung und einer Bedrohung zum Nachteil eines zehnjährigen Jungen gekommen sein könnte".

Sowohl der Tatverdächtige als auch die betroffenen Kinder waren zu dem Zeitpunkt Gäste in der Jugendherberge, die sich im Kreis Neuwied befindet. Die Jugendherberge wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern. Gerüchten zufolge soll der Beschuldigte in der Jugendherberge ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) absolviert haben, was sich allerdings nicht bestätigte: Die Staatsanwaltschaft betont, dass der Tatverdächtige sich für eine Fortbildungsveranstaltung als Gast in der Jugendherberge aufhielt. Ihm sowie seinen Mitbewohnern sei nach den Vorfällen durch die Jugendherberge Hausverbot erteilt worden.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Neuwied dauern noch an. Insbesondere werden noch weitere Zeugen gefragt, erklärt die Staatsanwaltschaft. Strafanträge seien bislang nicht gestellt worden. Nach Abschluss der Ermittlungen wird die Staatsanwaltschaft "das Geschehen in strafrechtlicher Hinsicht abschließend zu prüfen haben".

Eltern sollten Kinder aus der Jugendherberge abholen
Zu den Betroffenen zählen Schüler der vierten Klassen einer Grundschule aus dem Westerwaldkreis, die eigentlich von Mittwoch bis Freitag auf Klassenfahrt in der Jugendherberge sein sollten. Wie Eltern der Schüler der Redaktion gegenüber erklären, seien sie jedoch am Mittwochabend von Lehrern angerufen worden sein: Sie sollen ihre Kinder sofort abholen, es sei zu einem "Zwischenfall mit Polizeieinsatz" gekommen.

Ein wesentlicher Kritikpunkt der Eltern: Die genauen Umstände beziehungsweise was sich in der Jugendherberge zugetragen haben soll, wurde ihnen von der Schule nicht mitgeteilt. In Zuge dessen entstand das Gerücht, dass der oder die Tatverdächtigen ein FSJ in der Jugendherberge absolvierten. Nach Auskunft der Eltern werden die Kinder vonseiten der Schule seelsorgerisch betreut. Die Schule selbst bestätigt die Vorfälle, äußert sich aber nicht weiter dazu, sondern verweist auf die für Schulen zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD).



Die ADD teilt auf Anfrage mit, dass die Schule die Schulaufsicht "umgehend über den Sachverhalt" informiert hat. "Die Kollegen der Schulaufsicht unterstützen und beraten die Schule bei allen zu ergreifenden Maßnahmen." Nach Bekanntwerden des Vorfalls sei die Polizei eingeschaltet worden. Gemeinsam mit den betroffenen Lehrkräften, Schulleitung und Eltern wurde entschieden, die Klassenfahrt noch am selben Abend zu beenden und die Kinder von ihren Eltern abholen zu lassen.

Aufarbeitung der Vorgänge: "Kinder nicht allein lassen"
Wie die ADD weiter erklärt, wurden zur Aufarbeitung des Vorfalls der schulpsychologische Dienst und die "Insofa" um Unterstützung gebeten. Dabei handelt es sich um eine "Insoweit erfahrene Fachkraft" in der Kinder- und Jugendhilfe, die speziell geschult ist und Erfahrung im Umgang mit Kindeswohlgefährdungen hat. Auch die Schulsozialarbeit ist in die Nachbetreuung eingebunden sowie das schuleigene Krisenteam. Laut ADD hat die Schule im Austausch mit der Schulaufsicht "alle notwendigen Schritte und Maßnahmen eingeleitet, um die Kinder mit dieser Situation nicht allein zu lassen". Die Eltern seien in Elternbriefen über die Situation sowie die ergriffenen Maßnahmen informiert worden, die Schulleitung sei für die Schulgemeinschaft ansprechbar.

Anmerkung der Redaktion
Machen Sie sich Sorgen um ein Kind oder suchen für sich selbst Hilfe und Unterstützung? - Sprechen Sie darüber. Auf dem Hilfe-Portal sexueller Missbrauch unter www.hilfe-portal-missbrauch.de finden Sie vertrauliche und professionelle Hilfe per Telefon, Online-Beratung oder im persönlichen Gespräch durch Fachkräfte, die auf das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche spezialisiert sind.


Mehr dazu:   Blaulicht  
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