Pressemitteilung vom 20.05.2025
Aeham Ahmad: Der Pianist aus den Trümmern verzaubert im Hachenburger Pfarrhof
Im katholischen Pfarrhof in Hachenburg fand ein besonderer musikalischer Nachmittag statt. Aeham Ahmad, bekannt als der "Pianist aus den Trümmern", begeisterte das Publikum mit seinen Klavierklängen und persönlichen Geschichten.

Hachenburg. Die Töne des Klaviers von Aeham Ahmad flirren durch den katholischen Pfarrhof in Hachenburg und erzählen wortlos Geschichten von Heimat, Flucht, Angst und Freude. Ahmad, der als "Pianist aus den Trümmern" bekannt wurde, brachte einst Hoffnung in das vom Krieg zerstörte Damaskus. Nun war der palästinensisch-syrische Pianist zu Gast beim Event "Ankommen - wie schaffen wir das?" des Arbeitskreises Integration und Asyl, der sich seit rund 25 Jahren für Migranten und Asylbewerber einsetzt.
Pfarrer i.R. Martin Fries, Mitbegründer des Arbeitskreises, eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: "Heute geht es um Beispiele gelungener Integration." Der Arbeitskreis möchte den Geflüchteten eine Stimme geben, besonders in Zeiten, in denen Populismus sowohl Geflüchtete als auch Helfende einschüchtere.
Die Veranstaltung bot Raum für verschiedene Fluchtgeschichten. So erzählte die 15-jährige Asra, die 2015 zu Fuß aus Pakistan nach Deutschland floh, von ihrem beschwerlichen Weg: "Die Flucht war so schwer. Mein Vater wurde geschlagen, nur weil er eine Pause brauchte. Aber heute bin ich in Deutschland, habe neue Freunde und ein neues Leben."
Geschichten von Beschwernissen auf der Flucht
Auch Mariam teilte ihre Erfahrungen. Vor zehn Jahren kam sie aus Pakistan nach Deutschland und lernte die Sprache, während sie ihren kranken Mann pflegte. Heute arbeitet sie als Lehrerin und Übersetzerin. "Damit Integration funktioniert, muss man die Kultur eines Landes kennen, die Sprache lernen, eine Arbeit finden und die Menschen respektieren", sagte sie.
Aeham Ahmad hat ebenfalls eine bewegende Fluchtgeschichte, die er in seiner Musik und seinem Buch "Ankommen - Wie schaffen wir das?" verarbeitet. Christoph Bautz las aus dem Buch: "Der Weg zur Arbeit ist lang. Wir sind dazu verdammt, herumzusitzen und nichts zu tun." Doch Ahmad findet Freiheit in der Musik: "Sie gibt mir die Freiheit, die mir keiner nehmen oder einschränken kann."
An diesem Abend erzählte Ahmad Geschichten auf dem Klavier, sein Spiel bewegte sich zwischen europäischer Harmonik und arabischer Tonalität. Bekannte Melodien wie "Freude schöner Götterfunken" oder "Die Gedanken sind frei" luden die Zuhörer zum Mitsingen ein. Musik verbindet und schafft ein Gefühl von Heimat, nicht nur für Ahmad, sondern auch für das Publikum. (PM/Red)
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