Werbung

Nachricht vom 08.05.2025    

Studie deckt strukturelle Missbrauchsprobleme im Bistum Speyer auf

Eine neue Studie beleuchtet die Hintergründe des sexuellen Missbrauchs im Bistum Speyer. Die Untersuchung offenbart, dass kirchliche Strukturen maßgeblich zu den Verbrechen beigetragen haben.

Dom zu Speyer. Foto: Andreas Arnold/dpa

Speyer. Kirchliche Strukturen haben sexuellen Missbrauch im katholischen Bistum Speyer laut einer neuen Studie erheblich begünstigt. "Die Gründe dafür waren mangelnde Kontrolle über Ordensangehörige, unklare Zuständigkeiten sowie ein autoritär geprägtes Amts- und Menschenbild innerhalb der Kirche", erklärte die Universität Mannheim unter Berufung auf eine Analyse der Historikerin Sylvia Schraut. Derzeit geht das Bistum in Rheinland-Pfalz von 109 beschuldigten Geistlichen sowie 41 Nichtklerikern - darunter Mitarbeiter in Heimen - aus.

Schraut präsentierte die Ergebnisse ihrer zweijährigen Forschungsarbeit zum sexuellen Missbrauch im Bistum seit 1946. Diese Analyse wurde im April 2023 von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Speyer initiiert und ist auf vier Jahre angelegt. Finanziert wird das Projekt vom Bistum selbst. Im ersten Teil der Studie wird insbesondere untersucht, wie der Missbrauch strukturell möglich war.

Die Studie zeigt, dass unter den Beschuldigten häufig Personen mit Kriegserfahrung und autoritärer Grundeinstellung zu finden sind. Auffällig sei zudem, dass zwei Drittel der 109 beschuldigten Geistlichen vor 1920 geboren wurden. Rund die Hälfte der Taten ereignete sich in den 1950er und 1960er Jahren, während etwa die Hälfte der Fälle erst nach dem Jahr 2000 bekannt wurde. "Mitverantwortlich für das Verschweigen von Missbrauch und die langjährige Verhinderung von Prävention dürfte zudem die rigide Sexualmoral der katholischen Kirche sein", betonte die Historikerin Schraut.



Das Bistum Speyer hat in den letzten Jahren zahlreiche Missbrauchsfälle eingeräumt. Bis heute wurden rund 3,6 Millionen Euro, einschließlich Therapiekosten, an 96 Betroffene gezahlt. Das Bistum umfasst die Pfalz und den Saarpfalz-Kreis mit etwa 1,57 Millionen Einwohnern, darunter rund 437.000 Katholikinnen und Katholiken. Am Freitag nimmt das Bistum bei einer eigenen Veranstaltung in Speyer Stellung zu der Studie. (dpa/bearbeitet durch Red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Kirche & Religion  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Russische Flugzeuge blockieren weiterhin deutschen Luftraum

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 stehen mehrere russische ...

Fachkräftemangel droht: 13.000 junge Menschen in Rheinland-Pfalz ohne Berufsabschluss

Der Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz könnte sich weiter verschärfen, da viele junge Menschen ohne ...

Sicher unterwegs: Tipps für die Urlaubsrückreise mit schwerer Ladung

Die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu und viele Urlauber in Rheinland-Pfalz machen sich auf den Heimweg. ...

Greenwashing entlarven: Wie Verbraucher fragwürdige Nachhaltigkeitsversprechen erkennen

Unternehmen werben zunehmend mit nachhaltigen Produkten, doch nicht immer halten diese Versprechen einer ...

Gewalt in Kliniken: Sicherheitsmaßnahmen in Rheinland-Pfalz

In rheinland-pfälzischen Notaufnahmen und Arztpraxen ist Gewalt gegen das medizinische Personal ein zunehmendes ...

Hitzewelle in Rheinland-Pfalz: Temperaturen steigen weiter

Die neue Woche beginnt in Rheinland-Pfalz mit hochsommerlichen Temperaturen, die in den kommenden Tagen ...

Weitere Artikel


Pflegeberuf im Wandel: Chancen und Herausforderungen

Die Pflegebranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Zwei Pflegedirektoren der Krankenhausgesellschaft ...

Aquarellkunst von Thomas Liebenow in Hachenburg

Der Siegener Künstler Thomas Liebenow präsentiert ab dem 15. Mai seine Aquarellbilder unter dem Titel ...

Johannes Flöck bringt Humor für Hektikverweigerer nach Höhr-Grenzhausen

Der Kabarettist und Comedian Johannes Flöck präsentiert sein neues Programm "Schöner schonen - Humor ...

Noah und Emilia führen Babynamen-Rangliste in Rheinland-Pfalz an

Eltern in Rheinland-Pfalz haben im Jahr 2024 besonders häufig die Namen Noah und Emilia für ihre Neugeborenen ...

Betrüger geben sich als Polizisten aus: Warnung vor falschen Anrufen

Am Vormittag des 8. Mai häufen sich im Raum Westerburg Anrufe von Personen, die sich fälschlicherweise ...

Hundewanderung durch die Holzbachschlucht: Ein Naturerlebnis für Zwei- und Vierbeiner

Eine Gruppe von Hundeliebhabern machte sich auf den Weg durch die beeindruckende Holzbachschlucht. Die ...

Werbung