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Nachricht vom 05.05.2025    

Urban Priol mit "Rambo-Zambo und Wumms" in Westerburg

Von Wolfgang Rabsch

Anzeige| Urban Priol, einer der bekanntesten Kabarettisten Deutschlands, sorgte in Westerburg für einen unvergesslichen Abend. Johannes Schmidt vom Kulturbüro der Stadt schildert die Herausforderungen, die es brauchte, um den Künstler in den Westerwald zu holen.

Urban Priol im Westerwald (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Westerburg. Urban Priol nach Westerburg zu verpflichten, das ist nicht einfach. Johannes Schmidt vom Kulturbüro der Stadt Westerburg, erzählte im Gespräch mit dem Kurier, welche Vorlaufzeit dazu benötigt wurde, um den Kabarettisten, dekoriert mit vielen Auszeichnungen, unter anderem dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Deutschen Kabarettpreis und dem Deutschen Fernsehpreis, in den Westerwald zu "locken". "Das gelingt nicht mit einem einfachen Anruf. Jemand, der in Wien, Hamburg, Berlin oder München auftritt, für den ist der Westerwald schon etwas 'Exotisches'. Mit Hartnäckigkeit und Geduld konnten wir letztendlich unser Ziel erreichen, worüber wir sehr glücklich sind", so Johannes Schmidt, der auch die Besucher in der sehr gut besuchten Stadthalle von Westerburg begrüßte und auf den besonderen Gast vorbereitete.

Erwartungen des Publikums voll und ganz erfüllt
Mit viel Beifall wurde schließlich Urban Priol empfangen, wobei festzustellen war, dass das Publikum voller Erwartung war, aber auch voller Vorfreude auf das, was kommen sollte. Es ist legitim, gleich am Anfang des Artikels das Resümee vorzuziehen: Bereits in der Pause, aber auch am Ende des Auftritts, zollten fast alle Besucher dem Kabarettisten höchste Anerkennung und fanden, dass er jeden Cent wert gewesen wäre.
Priol stellte unter Beweis, dass er unter den deutschen Kabarettisten wohl derjenige ist, der mit der schärfsten Zunge ausgestattet ist. Seine "Opfer" sind die Stars der Politik und die etablierten Parteien. Sein Programm heißt vieldeutig "Im Fluss. Täglich quellfrisch, immer aktuell!" und versprach eine rasante Fahrt durch die Untiefen des täglichen Wahnsinns, bei der er mit Freude und Leidenschaft die Absurditäten der Politik aufs Korn nahm.

Politiker auf kabarettistischen Seziertisch
Nichts und niemand aus der prominenten Politikerszene blieb ungeschoren, wenn er mit bissigen Texten versuchte, diese nicht nur aufs Korn zu nehmen, sondern auch ihr teilweise irrelevantes Handeln zu verdeutlichen. Der Abend gestaltete sich mehr oder weniger als politisches Kabarett auf hohem Niveau. Nie unterhalb der Gürtellinie landend, führte Priol die Politprominenz praktisch "am Nasenring durch die Manege". Er machte keinen Halt vor den ganz großen Namen und hatte eine diebische Freude, ihr häufig abstruses Tun zu verballhornen. Da er niemanden verschonte, blieb manchem das Lachen im Hals stecken, wenn Priol gerade seine Partei "attackierte" und vorführte. Seine spitzen Wortpfeile schoss Priol auf alle ab, die im Polit Ranking ganz oben stehen, ohne Ausnahmen bekamen alle ihr "Fett ab".

Priol, der weit über zwei Stunden, stolperfrei und ohne Verhaspler, begeisterte durch seine authentische Art, die nicht in Routine erstarrt ist. Die Freude, die Politik auf die Schippe zu nehmen, war während des gesamten Auftritts deutlich zu verspüren. Mit Satire und wohlfeilen Worten, legte er die Finger in die offenen Wunden der Politik, dabei sprach er dem überwiegenden Teil des Publikums aus vollem Herzen. Man könnte auch seinen Auftritt als Fürsprecher der Wähler und Bundesbürger werten.



Das Programm, ein wilder Ritt durch die Politik
Bei dem Stakkato von aneinandergereihten Wortspielen und teils absurden Verklausulierungen, fällt es schwer, einige besondere Höhepunkte herauszufiltern. Trotzdem wird an dieser Stelle der Versuch unternommen, einige Highlights zu wiederholen: "Wie wurde Jens Spahn Gesundheitsminister? Angela Merkel fragte vor einer Kabinettsbildung ihre Leute, welchen Posten sie übernehmen wollten: 'Jens, was willst du denn werden?' In diesem Moment musste Horst Seehofer niesen, worauf Spahn höflich sagte: 'Gesundheit' und schon hatte Spahn den Posten als Gesundheitsminister an der Backe.

Die CSU hätte es abgelehnt, in der neuen Regierung unter Merz, wieder den Verkehrsminister zu stellen, da Ramsauer, Dobrindt und Scheuer nicht weiter unterboten werden könnten.

Sahra Wagenknecht, die 'alte Stalin-Orgel', würde Kostüme bevorzugen, die bereits 'Queen Mom' getragen hätte.

Da eine Brücke nach der anderen einstürzen würde, hätte das den Vorteil, dass sie nicht mehr gesprengt werden müssten.

Aktuelle und verstorbene Politiker würden häufig in der Werbung benutzt: Merz-Spezial-Dragees; Brandt-Zwieback; Napoleon-Cognac; Gorbatschow-Russischer Wodka und Söder-Armleuchter bei Ikea (stimmt wirklich).

Das Konklave würde sehr schnell einen neuen Papst wählen, da die Kardinäle heim zu ihren Frauen und Kindern müssten.

Am 6. Mai würde für Merz die 'Krönungsmesse' durchgeführt und der Koalitionsvertrag sei ein 'modernes Antiquariat'. Merz würde aussehen und sprechen, wie Lehrer Hempel von Wilhelm Busch. Angela Merkel wäre Vorsitzende einer NGO gewesen, also einer 'Nichtregierungsorganisation'. Das EU-Parlament dient als Endlager für 'ausgediente Problemfälle'."

Ein echtes bayrisches Weizenbier als Belohnung
Urban Priol ist auch ein hervorragender Stimmenimitator, denn die Parodien auf Winfried Kretschmann, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Markus Söder und Hubert Aiwanger, wurden vom Publikum mit viel Gelächter quittiert. Den aktuellen Politikern erteilte Priol den Rat, dem deutschen Philosophen Immanuel Kant zu folgen, der da lautete "Hab den Mut, deinem eigenen Verstand zu dienen". Priol, der während des gesamten Auftritts, mehr oder weniger lustlos an einem Glas alkoholfreiem Weizenbier nippte, beendete seine umjubelte Vorstellung mit den Worten: "So, das war's, jetzt gehe ich direkt an die Theke und werde mir ein echtes bayrisches Weizenbier gönnen, dann bin ich gerne bereit, im Foyer der Stadthalle, Autogrammwünschen nachzukommen". (Wolfgang Rabsch)



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