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Nachricht vom 02.03.2025    

“Helau und Alaaf“ im “Westerwälder Dom“ St. Bonifatius in Wirges – Karnevalsgottesdienst begeisterte

Von Wolfgang Rabsch

Da kann man nur anerkennend die Narrenkappe ziehen, vor dem, was an diesem Sonntag (2.März), in der Kirche St Bonifatius, im Volksmund auch liebevoll “Westerwälder Dom“ genannt, geboten wurde. Der neue Pfarrer der Kirchengemeinde St. Bonifatius, der aus seiner Liebe zum Karneval, oder auch Fasching, keinen Hehl macht und selbst bekennender Karnevalist ist, hatte zum Karnevalsgottesdienst eingeladen. Sein Ruf blieb nicht ungehört und so konnte er sich über ein fast vollkommen besetztes Kirchenschiff freuen. Die begeisterten Besuche erlebten einen Gottesdienst, der aus einem Mix Unterhaltung und religiöser Liturgie bestand.

Pfarrer Fuchs (alle Fotos: Wolfgang Rabsch)

Wirges. Am Eingang versammelte sich die “Wirgeser Karnevalsgesellschaft“ mit ihrem Elferrat und Tänzerinnen der “Grünen – und Blauen Funken“, sowie der “Amazonen“. Angeführt von Messdienern, folgten die Karnevalisten, um in den vorderen Reihen auf den reservierten Plätzen Platz zu nehmen. Passend zum Einmarsch der Jecken, spielte Tobias Schneider, der Organist in Sankt Bonifatius, den Kölschen Karnevalshit “Wenn dat Trömmelche spielt“. Der Einmarsch der Karnevalisten und der passende Song, animierten die Besucher, sich von den Sitzen zu erheben und zu klatschen. Nachdem alle Platz genommen hatten, betraten Pfarrer Andreas Fuchs und Pfarrer i.R. Josef Gerz, das Kirchenschiff und begaben sich zum Altar.

Karneval und Gottesdient, das passt zusammen
Pfarrer Andreas Fuchs, der auch ein hervorragender Büttenredner ist, sorgte für erste Lacher und Bewegung bei den Besuchern, als er diese aufforderte, ihre Handys zu zücken und von sich selbst Selfies zu fertigen und diese dann an die Kirchengemeinde Sankt Bonifatius zu senden. Dann band Pfarrer Fuchs die Besucher mit ein, indem er laut “Helau, Alaaf und Halleluja“ rief und die Besucher in einem hundertfachen Chor mit “Helau, Alaaf und Halleluja“ antworteten. Diese Aktion dreimal wiederholt und sofort war allerbeste Stimmung angesagt. Pfarrer Fuchs begann der Gottesdienst mit folgenden Worten; “Eine gereimte Predigt kann ich nicht und was ich nicht kann, das mache ich nicht“. Er kündigte dann an, dass er hier in der Kirche nicht als Einhorn auftreten werde, obwohl er in dieser Rolle bei einigen Veranstaltungen große Erfolge feiern konnte. Er versprach, in der kommenden Session, in eine neue Rolle zu schlüpfen. Dann folgten einige Sprüche, die von den Besuchern mit Applaus und viel Gelächter honoriert worden. “Tanzen ist schön und wenn mal etwas schiefgeht, dann ist das halt eine Variation des Tanzes. Ich brauche auch kein Fitness-Studio, vom vielen Klatschen während Karneval ist mein Oberkörper gestählt“.

Auch Trump war in Wirges zugegen
Unter großem Beifall nahmen Pfarrer Fuchs Trump nach dem Eklat im Weißen Haus scharf ins Visier: “Trump sieht nicht den Split in seinen Augen, aber den Balken In den Augen der anderen“. Er, der ja im Karneval als Einhorn auftritt, traf unlängst Alice Weidel und sagte zu ihr: “Ach, wissen Sie, Frau Weidel, bei jedem guten Gedanken wird ein Einhorn geboren?“. Sie antwortete, dass sie das nicht glauben würde. Darauf Pfarrer Fuchs “Eben, darum. Amen“.



Er hatte auch noch ein sensationelles Angebot für diejenigen zur Hand, die an Aschermittwoch einen solch dicken Kopf gehabt haben, dass sie damit durch keine Kirchentür mehr gekommen wären: Er werde an Aschermittwoch von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr am Eingang beim EKZ Hüter stehen, um dort das “Aschekreuz to go“ zu verteilen. Für diejenigen, die es nicht wissen, bedeutet das Aschenkreuz auf der Stirn, dass die Gläubigen damit, öffentlich ihre Bereitschaft zur Umkehr und Buße nach Karneval zu erkennen geben. Nach dieser Ankündigung brandete erneut großer Beifall durch die Kirche. Pfarrer bekannte sich auch zu seinem Lieblingslied “Trink´doch eene mit, stell dich net su aan“, dessen Text genau das ausdrückt, was er sich so sehr wünscht, nämlich Geselligkeit und Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Passend dazu stimmte der Organist eine Sequenz des Liedes an.

Nach dem Evangelium, vorgetragen von Pfarrer i.R. Josef Gerz, trug Jochen Straub, ein Sänger mit starker Stimme, ein mit viel Beifall bedachtes Lied vor. Nach Abnahme der Kommunion und dem Glaubensbekenntnis und dem Segen war der Karnevalsgottesdienst beendet. Zum Ausmarsch der Besucher, verabschiedete der Organist diese mit Karnevalshits, nämlich “Viva Colonia“ und “Echte Fründe“.

Begeisterte Besucher
Den Besuchern stand die Freude über das Erlebte im wahrsten Sinn des Wortes ins Gesicht geschrieben, man konnte nur positive Kommentare über den etwas anderen Gottesdienst vernehmen. Man war begeistert, von der Lebhaftigkeit des Gottesdienstes und der Nähe zu den Gläubigen. Es ist wohl eher selten, dass in einer Kirche lautstark gesungen wird und starker Beifall während des Gottesdienstes aufbrandet. Ein Besucher meinte am Ausgang anerkennend: “Das war lebendige Kirche, so müsste es immer sein“. Dem ist nichts hinzuzufügen.


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