Werbung

Pressemitteilung vom 22.01.2025    

Kontroverse um neues Bestattungsgesetz in Rheinland-Pfalz

Das rheinland-pfälzische Bestatterhandwerk äußert scharfe Kritik an dem neuen Referentenentwurf zum Bestattungsgesetz des Landes. Der Entwurf, der als modernstes Bestattungsrecht Deutschlands gelten soll, stößt auf Widerstand.

Symbolbild (Quelle: pixarbay)

Mainz. Das Bestatterhandwerk in Rheinland-Pfalz hat den aktuellen Referentenentwurf für ein neues Bestattungsgesetz als rechtlich unsauber und ethisch problematisch bezeichnet. Hermann Hubing, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands, erklärte in einer Stellungnahme, dass sein Verband die Notwendigkeit anerkenne, das Bestattungsrecht an gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen. Allerdings sei mit dem vorliegenden Entwurf weit über das Ziel hinausgeschossen worden.

Zustimmung und Kritik
Während die geplante Möglichkeit, Föten unter 500 Gramm bestatten zu können, sowie die Professionalisierung der Leichenschau begrüßt werden, stoßen die Abschaffung von Sarg- und Friedhofszwang auf heftige Ablehnung. Der Verzicht auf den Sargzwang aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen könne als Ausnahme akzeptiert werden, ein genereller Verzicht jedoch nicht. Auch die Abschaffung des Friedhofszwangs wird kritisch gesehen, da sie einen Alleingang eines Bundeslandes darstelle.

Hubing warnte davor, dass Bestattungsentscheidungen künftig hauptsächlich aus finanziellen Gründen getroffen werden könnten, was die postmortale Menschenwürde gefährden würde. Ein "Ort der Trauer" spiele eine wesentliche Rolle bei der Trauerbewältigung und dürfe nicht privatisiert werden. Die Einführung der sogenannten "Urne to go" könnte zudem zu einem unerwünschten "Leichentourismus" führen.



Flussbestattungen und ihre Folgen
Besonders umstritten ist die geplante Erlaubnis von Flussbestattungen in Mosel, Saar, Lahn und Rhein. Der Entwurf gehe nicht auf die wasserrechtlichen Fragen ein und berücksichtige nicht die Auswirkungen auf angrenzende Bundesländer wie Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Abschließend appellierte Hubing an die Koalitionsparteien, die deutsche Friedhofskultur nicht leichtfertig aufzugeben, sondern den Entwurf als Anstoß für einen gesellschaftlichen Diskurs über zeitgemäße Bestattungspraktiken zu nutzen. Das Vorgehen in Mecklenburg-Vorpommern habe hier positive Zeichen gesetzt. Das rheinland-pfälzische Bestatterhandwerk sei bereit, sich einem konstruktiven Dialog zu stellen. (PM/Red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Lkw-Brand auf der A3 bei Großmaischeid sorgt für Vollsperrung

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags (1. Mai) geriet ein Sattelzug auf der Autobahn 3 in Brand. ...

Verkehrsunfall in Wittgert: Vier Personen verletzt

In Wittgert ereignete sich am Mittwochabend (30. April) ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Pkw. ...

100 Jahre Einsatz: Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Niederelbert

Am 10. Mai feiert die Freiwillige Feuerwehr Niederelbert ihr 100-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird ...

Diebstahlserie in Nassau und Bad Ems: Unbekannte Täter schlagen zu

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs (30. April) kam es in Nassau und Bad Ems zu mehreren Diebstählen ...

Dreister Kupferdiebstahl in Herschbach

In Herschbach kam es zu einem ungewöhnlichen Diebstahl, der die Polizei auf den Plan rief. Unbekannte ...

Vorsicht vor gefälschten Steuer-E-Mails - Finanzamt warnt vor Betrügern

Derzeit kursieren betrügerische E-Mails, die angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern stammen. Diese ...

Weitere Artikel


Neue Wasserversorgung für Neuhäusel: Druckerhöhungsstation am Rabenberg

In Neuhäusel wurde ein entscheidender Schritt zur Erschließung des Neubaugebiets "Am Rabenberg" abgeschlossen. ...

"Handwerk fordert Neustart: 25 Punkte für Deutschlands Zukunft"

Vor der Bundestagswahl am 23. Februar hat das Handwerk klare Forderungen an die Politik formuliert. Mit ...

"Konfi-Express": Zehn Tage zum Glauben

Im Westerwaldkreis startet ein neues Konfirmationsmodell, das Jugendlichen eine intensive und kreative ...

Informationen zur Bundestags- und Landratswahl 2025 im Westerwaldkreis

Am 23. Februar 2025 finden im Westerwaldkreis die Wahlen zum 21. Deutschen Bundestag und die Wahl zum ...

Fristverlängerung: Widerspruch gegen Kassenbescheid leicht gemacht

Ab 1. Januar 2025 gibt es eine kleine Änderung, die für viele Betroffene von Bedeutung sein könnte. Die ...

Ortsbegehungen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge in der Verbandsgemeinde Hachenburg

Die Verbandsgemeinde Hachenburg führt in Zusammenarbeit mit der GBI-KIG Kommunale Infrastruktur GmbH ...

Werbung