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Nachricht vom 30.11.2024    

Buchtipp: "Freiheit und Menschenwürde" - herausgegeben von Martin W. Ramb und Holger Zaborowski

Von Helmi Tischler-Venter

Freiheit und Menschenwürde sind kontroverse Grundkoordinaten Europas, die verantwortungsvoll mit Inhalten gefüllt werden müssen. "In Zeiten vielfältiger Krisen und Herausforderungen muss sich Europa neu über zentrale Grundkoordinaten wie Freiheit und Menschenwürde verständigen." 14 namhafte Autorinnen und Autoren analysieren ihre Sicht der Begriffe.

Buchtitel. Foto: Wolfgang Tischler

Dierdorf/Göttingen. Die Herausgeber Ramb und Zaborowski sind die Begründer und Leiter der philosophisch-literarischen Gesprächsreihe „DENKBARES®“.

Die Beiträge eint der Bezug auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Und sie gehen zurück auf Kant, dass der Mensch Würde besitzt, weil er vernünftige Selbstbestimmung in sich trägt.

Eduard Zwierlein stellt fest: "Würde, die Quelle der ersten Freiheitserfahrung, braucht die Freiheit des anderen" und "Die Freiheit muss sich entfalten… Als unseren Anfang, als unseren Weg und als unsere Erfüllung." Kathi Beier betrachtet die inkongruente Kombination von Tugend und Würde, indem sie Wert und Ehre, Werden und Würde, Selbstbestimmung und Autonomie, Animalität und Abhängigkeit gegenüberstellt.

Holger Zaborowski stellt sich der Frage: "Unantastbar? Von der Unsachlichkeit der Menschenwürde" und sieht die gegenwärtige Situation als äußerst ernst zu nehmen, "als eine Zeit, in der die Freiheit des Menschen wieder einmal besonderen Gefährdungen ausgesetzt ist. Und mit diesen Gefährdungen der Freiheit ist auch die Menschenwürde, die Würde des Menschen als eines Wesens, das frei ist und für sein Handeln Verantwortung übernehmen kann, gefährdet." Durch würdeloses Verhalten gerät man in einen Widerspruch zu sich selbst. Zaborowskis Hoffnung ist, dass die Kunst, die schöpferische Kreativität des Menschen, in einer zunehmend technisch bestimmten Welt die Aufmerksamkeit auf das richten kann, was die technische Vernunft verdrängt oder ausdrücklich verletzt.

Christoph Böhr versucht die Grundlagen der Menschenwürde zu klären. Er findet einen langen Weg zum Ziel, aber dieser "beginnt mit einem ersten Schritt - in mir selbst." Marko Martin sieht "Freiheit als Störfaktor" in einer deutschen Kontinuität, die Nachbarn misstrauisch macht, sodass Ukrainer hellhörig werden, "wenn europäische Intellektuelle und Politiker den Frieden zu einer Notwendigkeit erklären", weil sie wissen, "dass Frieden nicht eintritt, wenn das Opfer der Aggression die Waffen niederlegt."



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Andrea Stoll bezieht sich auf die deutsche Wiedervereinigung als Folge einer ungewöhnlichen Revolution, hinter deren "Siegeszug einer demokratischen Bürgerbewegung über den sozialistisch agierenden Staat unter dem Patronat des damaligen Kremlchefs Michail Gorbatschow die schlichte ökonomische Tatsache stand, dass die Sowjetunion pleite war und in deren Folge auch die DDR mit ihren überalterten Industriestrukturen wirtschaftlich handlungsunfähig war." Sie bezeichnet die politische Einheit als Sturzgeburt, die Argwohn und Neid, Enttäuschung und Frustration hervorrief. Sie schließt hoffnungsvoll: "Was wäre, wenn an die Stelle von Hierarchien ein offenes Konkurrieren um die besten Ideen treten würde? Demokratisch zu leben, ist ein hohes, ist ein sehr kostbares Gut."

Weitere Beiträge sind von Robert Müller, Ferdinand Friess mit Thomas Menges und Martin W. Ramb, Christina Idika, Gesine Schwan und Holger Zaborowski, Thomas Schumacher, Abt Johannes Schaber OSB, Ursula Schumacher, Julia Knop, Ralf Knoblauch mit Ute Lonny-Platzbecker und Martin W. Ramb, Thomas Brose und Ulrike Lynn mit Thomas Sojer und Holger Zaborowski gestaltet. Das Buch ist im Wallstein Verlag erschienen, ISBN 978-3-8353-5696-2. htv



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