Werbung

Pressemitteilung vom 08.11.2024    

Gedenken an die Pogromnacht: Spurensuche in der ehemaligen Synagoge

In der ehemaligen Synagoge in Mogendorf versammelten sich rund 70 Teilnehmer für einen Gedenkabend an die Opfer der Novemberpogrome. Es war ein Abend voller tiefgreifender Lektionen in Geschichte und Religion.

Dr. Judith Thomanek spricht in der vollen Mogendorfer Kirche über das jüdische Glaubensbekenntnis (Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek)

Mogendorf. Ein "sehr beeindruckender und harmonischer Abend" - so beschrieb eine der rund 70 Teilnehmer den Gedenkabend an die Opfer der Novemberpogrome in der ehemaligen Synagoge in Mogendorf. Geschichtsexperte Bernd Stöder zeichnete zunächst ein historisches Bild der jüdischen Gemeinde in der Region.

Die jüdische Präsenz in Mogendorf lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, als der Jude Salomon erstmals namentlich erwähnt wurde. In 1746 mieteten die Juden aus Mogendorf einen Raum als Synagoge an und entschieden sich schließlich in 1845, eine neue, separate Synagoge zu bauen. Diese diente den Juden aus Mogendorf, Vielbach und Quirnbach als Versammlungsort. Doch am 10. November 1938 wurde die Synagoge im Rahmen der landesweiten Novemberpogrome von SS und SA zerstört und die letzten jüdischen Bewohner Mogendorfs deportiert, so Stöder.

14 Jahre später kaufte die Evangelische Kirchengemeinde Nordhofen das Grundstück und baute aus der Ruine der Synagoge die evangelische Kirche Mogendorf. An Ströders Vortrag schloss sich Judaistikexpertin Dr. Judith Thomanek an, die ein Bild erläuterte, das schon viele Jahre in der Mogendorfer Kirche hängt: Das Schma Israel, das jüdische Glaubensbekenntnis. "Das Schma Israel ist das Grundprinzip und Fundament der jüdischen Theologie", betonte sie. Darüber hinaus erklärte sie die Bedeutung von Tefillin (Gebetsriemen) und Mesusot (Kapseln an den Türpfosten jüdischer Häuser), deren Verwendung auf das Schma Israel zurückgeht.



Musikalisch begleitet wurde der Abend von Thomas Peters von Klezfluentes, der mit Klarinette, Bassklarinette und Tenorsaxophon traditionelle Klezmer-Musik zum Besten gab.

Ein weiterer Termin in der Veranstaltungsreihe steht bereits fest: Am Sonntag, 10. November, um 17 Uhr wird Dr. Georg Poell die Teilnehmenden auf eine weitere Spurensuche zur jüdischen Vergangenheit des Kirchengebäudes führen, mit besonderem Fokus auf den 2018 installierten Kirchenfenstern des Glaskünstlers Lukas Derow. Im Anschluss findet ein Ökumenischer Gottesdienst statt. Die Veranstaltungsreihe wird von der Evangelischen Erwachsenenbildung im Dekanat Westerwald und der Katholischen Erwachsenenbildung Westerwald - Rhein-Lahn in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Nordhofen organisiert. (PM/red)


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke   Kirche & Religion  
Lokales: Wirges & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

WW-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Waldspielplatz in Höhr-Grenzhausen: Ein Gemeinschaftsprojekt nimmt Fahrt auf

Der Traum eines naturnahen Abenteuerspielplatzes für die Kinder von Höhr-Grenzhausen rückt näher. Das ...

Umwelthilfe legt Berufung gegen Hubschrauber-Spritzungen an der Mosel ein

Das juristische Ringen um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft über Weinbergen an der Mosel ...

Haftbefehl nach grausigem Fund bei Monreal

Der Fund einer Frauenleiche und abgetrennter Hände nahe Monreal hat die Ermittler aufgeschreckt. Die ...

Saison-Kurzarbeitergeld sichert Baujobs im Winter

Im Westerwald und den angrenzenden Kreisen Altenkirchen und Neuwied stehen die Jobs von insgesamt 6.880 ...

Modernisierung der Feuerwehreinsatzzentrale in Rennerod: Effizienzsteigerung durch neue Technik

In der Verbandsgemeinde Rennerod wird die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) umfassend modernisiert. Die ...

Ukrainischer Knabenchor "Dudaryk" faszinierte in Ransbach-Baumbach

Ein Hauch von Wehmut zog durch die Stadthalle in Ransbach-Baumbach, als der ukrainische Knabenchor "Dudaryk" ...

Weitere Artikel


Jugendfeuerwehren Höhn und Hergenroth zu Gast bei der Polizei Westerburg

Die Polizeiinspektion Westerburg öffnete gestern (8. November) ihre Türen für einen ganz besonderen Besuch. ...

Alkoholisierter Fahrer verursacht Unfall in Rotenhain und flieht

Ein 29-jähriger Autofahrer verursachte am Freitagabend (8. November) einen Verkehrsunfall unter Alkoholeinwirkung ...

Verstöße gegen Spielverordnung bei Kontrollen in Montabaur entdeckt

Bei einer nächtlichen Kontrollaktion der Polizei und des Ordnungsamtes in Montabaur wurden mehrere Verstöße ...

Thomas Huberty in seinem Amt als Wehrleiter der VG Wirges bestätigt

Anfang November stand in der Verbandsgemeinde (VG) Wirges eine wichtige Entscheidung an: Die Neuwahl ...

Freundeskreis der Kreismusikschule präsentiert: Konflux - 15 Jahre musikalischer Fluss

Am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr, präsentiert der Freundeskreis der Kreismusikschule Westerwald sein ...

Westerwaldwetter: Trübe Aussichten

Eine umfangreiche Hochdruckzone, die sich vom Schwarzen Meer bis zum europäischen Nordmeer erstreckt, ...

Werbung