Werbung

Pressemitteilung vom 24.10.2024    

Amalgamverbot ab 2025: Was bedeutet das für Patienten und Zahnmedizin?

Ab dem 1. Januar 2025 ändert sich einiges in der Zahnmedizin. Denn zu diesem Datum tritt EU-weit das Amalgam-Verbot in Kraft. Doch welche Auswirkungen hat diese Gesetzesänderung auf die künftige Art und Kosten der zahnmedizinischen Behandlung?

(Foto: Pixabay)

Region. Wer gesetzlich krankenversichert ist, hat einen Anspruch auf eine Füllung ohne Zuzahlung. Diese Kassenleistung ist die Basistherapie bei Karies, sie besteht im Seitenzahnbereich bisher aus Amalgam. Ab 1. Januar 2025 ändert sich das. Denn dann tritt aus Gründen des Umweltschutzes in der EU ein Amalgam-Verbot in Kraft.

Amalgamfüllungen enthalten Quecksilber, und dieses giftige Metall soll komplett aus der Umwelt entfernt werden, ein direktes Schadensrisiko im Mund gibt es aber nicht. Deshalb betrifft das Verbot ausschließlich neue Füllungen.

Wer bereits Amalgamfüllungen hat, für den ändert sich nichts. Für Kinder unter 15 Jahren sowie für schwangere und stillende Frauen sind Amalgamfüllungen bereits seit 2018 verboten. Nun ist auch geklärt, welche Füllungsarten das Amalgam ersetzen. Zahnärzteschaft und Krankenkassen haben sich auf bestimmte Kunststofffüllungen als Kassenleistung festgelegt.

Was ändert sich ab Januar 2025?

Für neue Füllungen ist Amalgam ab 1. Januar 2025 EU-weit verboten. Nur wenn die Zahnärzte es als medizinisch zwingend notwendig erachten, bleibt Dental-Amalgam weiter erlaubt. Und auch diese Ausnahmeregelung ist begrenzt, die EU-Kommission überprüft sie bis Ende 2029. Wer gesetzlich versichert ist, hat aber auch ab 1. Januar 2025 Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Füllung.

Was gilt als neues Füllungsmaterial?
Zahnfarbene Kunststofffüllungen, sogenannte Komposite, sind bereits seit 2018 Kassenleistung für Kinder unter 15 Jahren sowie für schwangere und stillende Frauen und für alle gesetzlich Versicherten bei Füllungen im Frontzahnbereich. Im Seitenzahnbereich werden nun in der Regel selbsthaftende Materialien verwendet, die in mehreren Schichten, aber ohne zusätzliches Klebemittel eingebracht werden. Wenn das nicht möglich ist, sind in Ausnahmefällen im Seitenzahnbereich auch Komposit-Materialien als Kassenleistung möglich, die schneller aushärten (sogenannte Bulkfill-Komposite).



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Was bedeutet das Verbot für bestehende Füllungen?
Bestehende Amalgam-Füllungen können im Mund bleiben. Das Quecksilberverbot bezieht sich nur auf zukünftige Füllungen. In der Wissenschaft ist es Konsens, dass bestehende, intakte Amalgamfüllungen keine Gefahr darstellen und nicht leichtfertig herausgebohrt werden sollten. Die Zahnärzteschaft hatte dafür plädiert, Zahnamalgam bis 2030 weiter zu erlauben. Seit 2019 müssen Zahnarztpraxen sogenannte Amalgamabscheider haben, um das Metall aufzufangen.

Wie viel Amalgam wird noch verwendet?

Amalgam, das einstige Standard-Mittel, ist in der Zahnmedizin schon lange auf dem Rückzug. Der Anteil lag 2022 in Deutschland nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) nur noch bei 2,4 Prozent. 1995 waren immerhin noch knapp ein Drittel aller neu gelegten Füllungen in Deutschland aus Amalgam. Der Umschwung liegt allerdings auch an höheren ästhetischen Ansprüchen und dem Wunsch nach zahnfarbenen Füllungen. Europaweit werden aktuell nach Angaben des EU-Parlaments jährlich noch rund 40 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam verwendet. 2013 hatten rund 90 Länder beschlossen - darunter die EU-Staaten -, die Umwelt vor Quecksilber zu schützen.

Wie gefährlich ist Amalgam?
Amalgam besteht zwar zu rund 50 Prozent aus Quecksilber, ist aber in einer intakten Füllung im Mund nach wissenschaftlicher Datenlage nicht gefährlich. Das giftige Quecksilber wird vor allem dann frei, wenn Amalgamfüllungen herausgebohrt werden. Eine große fachübergreifende Studie an rund 4.800 Patienten ergab 1998 keinen Zusammenhang zwischen empfundenen Beschwerden und der Amalgambelastung. Wer intakte Amalgamfüllungen austauschen möchte, muss dies selbst bezahlen. Die sogenannte Gewährleistungspflicht gilt für zwei Jahre nach dem Einsetzen und nur für Füllungen mit Mängeln, an denen Patienten keine Schuld tragen. Dann sind Zahnärzte gesetzlich zur kostenlosen Nachbesserung oder Neuanfertigung verpflichtet. (PM/red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Sommerzeit in Hachenburg: Bauprojekte für eine nachhaltige Zukunft

Während viele die Sommerferien zur Erholung nutzen, herrschte im Bauamt und Bauhof der Verbandsgemeinde ...

Mehr Lehrlinge in Bauberufen: HwK Koblenz verzeichnet Zuwachs

Am 1. September begrüßte die Handwerkskammer Koblenz über 200 neue Auszubildende aus verschiedenen Bauhandwerken ...

Wild- und Jagdfest in Atzelgift und Streithausen: Ein Erlebnis für die ganze Familie

Am Samstag, 6. September, ab 14 Uhr, laden die Jagdfreunde Atzelgift/Streithausen zu einem besonderen ...

Zweite Aktualisierung: Folgeunfall auf ohnehin gesperrter A 3 bei Neustadt (Wied)

Am Dienstagvormittag, 2. September 2025, ereignete sich auf der A 3 in Richtung Köln ein schwerer Verkehrsunfall. ...

ABBA-Tribute-Show in Altenkirchen auf Oktober 2025 verlegt

ANZEIGE | Aufgepasst ABBA-Fans: Das ursprünglich für den 29. August 2025 geplante Konzert „One Night ...

Pkw-Brand auf der A61 mit Pferdeanhänger und Kleinkind auf dem Rücksitz

Am frühen Nachmittag des 2. September 2025 geriet ein Pkw auf der Autobahn 61 bei Ochtendung in Richtung ...

Weitere Artikel


Oberwambacher Martinsmarkt: Regionales Fest und Martinsumzug

ANZEIGE | Am Samstag, dem 9. November, lädt die Dorfgemeinschaft Oberwambach zum 3. Oberwambacher Martinsmarkt ...

Wieder freie Fahrt: Sanierung der B255 zwischen Rothenbach und Langenhahn abgeschlossen

Die umfangreichen Bauarbeiten auf der Bundesstraße B255 zwischen Rothenbach und Langenhahn konnten endlich ...

65 Jahre Metzgerei Hüsch: Tradition, Qualität und ein moderner Neubeginn

ANZEIGE | "Hüsch’s Landkost" hat etwas zu feiern! Eingebettet im kleinen Ort Rosenheim, feiert die Metzgerei ...

Neue Klänge im Westerwald: Erfolgreiche Projektwoche der Kreismusikschule

Die Projektwoche der Kreismusikschule Westerwald bot Schülern sowie deren Familien eine besondere musikalische ...

Langjährige Treue: Jubiläumsfeier bei der Westerwald-Brauerei Hachenburg

Die Westerwald-Brauerei in Hachenburg hat kürzlich zehn ihrer Teammitglieder für ihre Loyalität und ihr ...

Fahndung nach Raubüberfall auf der A3 - Polizei Bonn bittet um Mithilfe

Am 17. Juli wurde auf dem Rastplatz "Logebachtal-West" an der A3 bei Bad Honnef ein Ehepaar Opfer eines ...

Werbung