Werbung

Nachricht vom 14.02.2012    

Pfarrer ermutigte zu Kraft, Liebe und Besonnenheit

Abschied nehmen tut weh, und das tat es bei vielen Menschen in der Wirgeser Kirche, die zum Abschiedsgottedienst von Pfarrer Raimund Wirth gekaommen waren. Wirth machte der Gemeinde Mut und mahnte zu Kraft, Liebe und Besonnenheit in der schwierigen Zeit, die jetzt anbricht. Denn die Pfarrstelle ist nicht besetzt.

Pfarrer Raimund Wirth nahm Abschied von der Gemeinde und Wirges. Fotos: Peter Bongard.

Wirges. Es ist eine lästige, aber irgendwie passender Überraschung: Während des Abschiedsgottesdienstes des evangelischen Pfarrers Raimund Wirth in Wirges gehen plötzlich dicke Wassertropfen vom Kirchendach auf die Köpfe nieder. Selbst das Gotteshaus vergießt zum Abschied des Seelsorgers Tränen. Und auch den Menschen im Innern wird es schwerfallen, ihn nach Darmstadt ziehen zu lassen. Nicht nur, weil sich sein Kollege Wilfried Steinke zunächst alleine um die rund 2600 Gemeindemitgliedern kümmern muss: Mit Raimund Wirth geht ein Mensch, der in den vergangenen Jahren seine Spuren in Wirges hinterlassen hat.

„Du warst stets ein guter, bescheidener und verlässlicher Seelsorger, hast zahlreiche Akzente gesetzt, und Deine Gottesdienste haben viel bewirkt“, lobt Wilfried Steinke seinen Amtskollegen, und Dekan Wolfgang Weik bezeichnet ihn als jemanden, der nicht nur auf andere zugeht und den Mut hat, Dinge in Frage zu stellen: Er erinnert in seiner Ansprache auch an die vielen Impulse, die Wirth während seiner Amtszeit in Wirges gesetzt hat – etwa sein Bemühen um eine familienfreundliche Gemeinde oder sein Engagement für den Krippenbau in der Evangelischen Kindertagesstätte. Auch Wirths Rolle in der schwierigen Diskussion um die Siershahner Kirche – die lange leer stand und nun auf ihren Abriss wartet – ist nach Ansicht des Dekans aller Ehren wert: „Du hattest den Mut, das Thema in der Öffentlichkeit durchzustehen, warst vorausschauend und ein starker Anker für die Menschen, die von dieser Situation verunsichert waren.“

Jetzt, da Raimund Wirth in die Darmstädter Paulusgemeinde wechselt, wird eine gewisse Verunsicherung in der Gemeinde bleiben. Denn noch ist nicht geklärt, wann und mit wem die zweite Pfarrstelle besetzt wird. Wirth weiß um die Ängste der Wirgeser und spricht ihnen während seiner vorerst letzten Predigt im Westerwald Mut zu. „Die Sorgen sind berechtigt. Denn die Stelle bleibt zunächst vakant – und das wird man merken“, sagt er – allerdings nicht ohne seiner Gemeinde einen „Kompass für die Zukunft“ in Form einer Bibelstelle an die Hand zu geben. „Gott hat uns keinen Geist der Furcht, sondern der Kraft, Liebe und Besonnenheit gegeben“, paraphrasiert er einen Vers aus dem zweiten Timotheusbrief, der seiner Predigt zugrunde liegt.
„Auch wenn wir uns fürchten und sorgen, ist es immer noch Gottes Himmel, der sich über uns aufspannt und Gottes Segen, der auf uns liegt.“ Seiner ehemaligen Gemeinde wünscht Raimund Wirth, dass sie aus diesem göttlichen Spannungsfeld von Kraft, Liebe und Besonnenheit lebt und ebenso zuversichtlich in die Zukunft aufbricht, wie das „Schiff, das sich Gemeinde nennt“, das der Chor unter der Leitung des Kantors Tomasz Glanc besingt.
Die „Tränen der Kirche“, sie werden getrocknet sein, sobald das Dach dicht ist. Die Sorgen der Wirgeser Gemeinde lassen sich freilich nicht so leicht wegwischen. „Der Abschied tut weh“, fasst es Kirchenvorstandsmitglied Renate Ströder zusammen. „Aber wir sind unendlich dankbar für die vier Jahre, in denen Du bei uns Seelsorger warst. Diese Zeit wollen wir nicht mehr missen.“ (bon)


Lokales: Wirges & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

WW-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Soprema Girls-Cup 2025: Ein Wochenende voller Leidenschaft in Westerburg

Der Soprema Girls-Cup 2025 lockte am 6. und 7. Dezember zahlreiche Mädchen- und Frauenmannschaften nach ...

Einblicke in die Vielfalt: Der Interkulturelle Kalender 2026

Im Kannenbäckerland wird im kommenden Jahr ein besonderer Kalender veröffentlicht. Zwölf Interviews erzählen ...

Höhner bringen kölsches Weihnachtsgefühl in die Rhein-Mosel-Halle

Ein stimmungsvoller Konzertabend, eine nahezu ausverkaufte Rhein-Mosel-Halle und ein Publikum in Feierlaune: ...

Diebstahl von Grabschmuck auf Friedhof in Ailertchen

In Ailertchen wurden mehrere Gräber Ziel von Dieben. Bronzene Figuren und andere Gegenstände sind verschwunden. ...

Grabschändung auf dem Friedhof Montabaur - Polizei sucht Zeugen

In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember kam es auf dem Friedhof in der Friedensstraße in Montabaur ...

Polizei stoppt unsicheren Fahrer in Langenhahn

Am Abend des 11. Dezember wurde die Polizei in Westerburg über ein Fahrzeug informiert, das auf der B ...

Weitere Artikel


Endspurt für „jugend creativ“

Die Westerwald Bank sucht Kreativarbeiten zum Thema „Jung und Alt: Gestalte, was uns verbindet!“. Im ...

Rettungshundeprüfung bestanden

Die Rettungshundestaffel Westerwald im Bundesverband der Rettungshundestaffeln stellte sich erfolgreich ...

Förderverein wurde Stiftung

Förderverein wird zur "Stiftung Kriminalprävention Rheinland-Pfalz". Die finanzielle Rücklage des einstigen ...

Neuwieder Bären feiern Schützenfest gegen Netphen

EHC schießt sich mit 15:5-Erfolg auf den vierten Tabellenplatz - Bernd Arnold setzt vier Sturmreihen ...

Unfallkasse RLP informiert zum Karneval

Derzeit haben Karnevalsfeiern Hochkunjunktur, spätestens ab Donnerstag wird in Betrieben und Verwaltungen ...

Ausstellung "Staubsahne" zeigt faszinierende Werke

Drei außergewöhnliche Künstler aus drei Landkreisen des geografischen Westerwaldes stellen ihre Werke ...

Werbung