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Nachricht vom 03.02.2012    

Immer Ärger mit den gelben Säcken

Die gelben Säcke - eigentlich zum Müll sammeln gedacht - vermüllen die Gehwege und Straßen. Besonders ärgerlich: Die Bürger beschweren sich über den Müll im öffentlichen Raum beim Westerwaldkreis Abfallwirtschaftsbetrieb in Moschheim. Die Mitarbeiter hier können aber aber nichts für die schlechte Qualität der Säcke, die das Duale System Deutschland (DSD) herstellen lässt.

Westerwaldkreis. Alle zwei Wochen legen die Wäller in den Abendstunden ihre gelben Säcke, prall gefüllt und gut verschnürt mit Verpackungsmüll am Straßenrand zur Abholung bereit. Nicht selten zeigt sich am nächsten Morgen, besonders nach einer stürmischen Nacht, ein desolates Bild: Die Säcke sind aufgerissen, der Inhalt auf Bürgersteig und Straße verstreut.
"Das Material der gelben Säcke taugt nix!", denkt sich der Gebührenzahler und greift zum Telefon, um bei der WAB in Moschheim seinem Ärger Luft zu machen. Doch der Westerwaldkreis Abfallwirtschaftsbetrieb ist der falsche Adressat für diese Art von Beschwerden. Die Reißfestigkeit der Säcke bestimmt seit einigen Jahren schon das Duale System Deutschland (DSD) und die nimmt seitdem Jahr für Jahr ab, heißt es aus Moschheim.
"Als wir noch unmittelbarer Vertragpartner von DSD waren, konnten wir die Materialstärke der Säcke selbst bestimmen und haben dies so mit einer optimalen Qualität für unsere Bürger auch getan. Ärger über die mangelhafte Qualität der gelben Säcke ist ein deutschlandweites Phänomen", meint WAB-Werkleiter Volker Best.
Das DSD schreibt nämlich einen Mindestqualitätsstandard für die gelben Säcke exakt vor: "HDPE-Material in 22 µ -Stärke(1 µ = 1/1000 Millimeter) oder LDPE in 15 µ-Stärke. Das Sackmaterial muss im Zugversuch nach DIN EN ISO 527 bei 10 Prozent Dehnung in beiden Orientierungsrichtungen sowie senkrecht zu den Schnittnähten einer Zugkraft von mindestens 0,15 N/mm Probenbreite standhalten", lautet die Norm, die auch konsequent eingehalten wird.



Seit 2004 kann der WAB nicht mehr über die Sackqualität bestimmen, denn seitdem ist der Eigenbetrieb des Westerwaldkreises als Subunternehmer von privaten Entsorgern nur noch für die Abfuhr verantwortlich. Seit 2010 fährt der WAB die gelben Säcke für die Firma SITA ab. SITA Deutschland ist einer der ganz großen Entsorger und ordert jährlich rund 30 Millionen gelbe Säcke. Klar, dass bei solch einer Größenordnung jeder weitere Mikrometer an Materialstärke die Kosten hoch treibt.
Ein weiterer Effekt: Die schlechte Qualität soll auch den Missbrauch verhindern. "Wenn die Säcke nicht mehr so reißfest sind, eignen sie sich auch nicht mehr als Umzug-, Altkleider- oder Grünschnittsack", gibt Best zu bedenken. Allein im Westerwaldkreis werden nach WAB-Schätzungen jährlich rund 1,5 Millionen gelbe Säcke zweckentfremdet und landen nicht in der dafür vorgesehenen Entsorgung. Kosten des Missbrauchs: 50.000 Euro, die letztendlich die Verbraucher über den Grünen Punkt bezahlen.

„Wir als WAB haben versucht, für die nächste Ausschreibungsrunde ab 2013 eine höhere Materialstärke durchzusetzen. Dies hat DSD aus Kostengründen abgelehnt. Aus deren Sicht reicht die vorgegebene untere Grenze der Sackstärke durchaus für die Sammlung von Leichtverpackungen aus“, bedauert der Werkleiter.
Also wird der Ärger mit aufgerissen Müllsäcken weitergehen. Wer den Müll dann wieder aufsammelt und entsorgt, vermutlich die Bauhofmitarbeiter, zu den Kosten gibt es in der Pressemitteilung keine Angaben.


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