Partystimmung und Tradition beim Handwerkermarkt zu Füßen der Burg Grenzau
Von Helmi Tischler-Venter
Die namensgebende Burg mit dem einzigen dreieckigen Burgfried Deutschlands war extra wegen des Marktes am Sonntag, 18. August von 11 bis 17 Uhr geöffnet und bot einen tollen Blick auf Grenzau und die Marktzone. Auch die Kapelle in Grenzau war für Besucher zugänglich. Ebenso beteiligten sich die örtliche Gastronomie und die Interessengemeinschaft Grenzau mit leckeren regionalen Produkten.
Grenzau. Traditionelle Handwerkskunst konnte hautnah miterlebt werden, wenn der Schmied in seiner mobilen Schmiede feuerte und hämmerte und der Drechsler in der Holz-Manufaktur ein unscheinbares Holzstück mit gekonntem Dreh in etwas Dekoratives verwandelte. Viel Tradition in Kombination mit der Natur boten die mobile Erlebnisschule Wald & Wild und der Hegering Kannenbäckerland. Begehrte Fotomodelle waren die wunderschönen Greife eines Falkners. Ein weiblicher Wüstenbussard kreischte aus unbekanntem Grund angesichts vorbeikommender Hunde jedes Mal schrill auf. Ein anderes schrilles Gekreische verursachten die Traktorfreunde Kannenbäckerland mit ihrer riemengetriebenen Kreissäge beim Sägen von Langholz. Dafür standen ihre gepflegten Oldtimer-Traktoren dekorativ und still daneben.
Die Standlücken in der Brexbachstraße zeigten, dass der Regen am Morgen einige Marktbeschicker offenbar vom Kommen abgehalten hatte. Diejenigen, die unverdrossen ihre Stände im Regen aufgebaut hatten, wurden dafür belohnt, denn gegen Mittag wurde es trocken und warm und der Besucherstrom nahm deutlich zu. An den Imbissständen entstanden Menschenschlangen.
Das Keramikmuseum Westerwald war vor Ort, um das Drehen von Gefäßen auf der Drehscheibe zu demonstrieren und die Kinder mit kreativen Tonarbeiten zu beschäftigen. Beim Spinnen mit Handspindel und Spinnrad konnte man ebenso zuschauen wie beim Weben mit einem mechanischen Webstuhl und die kuschelweichen Gewebe befühlen. Zum Kauf eines Schals oder Tuchs war man dann sehr motiviert. Der Limes Cicerone vom Caput Limitis Hillscheid informierte über Baukunst und Militärstrategie der Römer. Am gleichen Stand waren antike Spiele zu erproben und zu kaufen.
Mitbringsel aller Art konnte man bei den vielen Handwerkern und Kunsthandwerkern erwerben. Viele Textilien, genäht, gestickt, gestrickt, gefilzt, gesponnen, gewebt und gehäkelt wurden angeboten, teils Nützliches wie Kleidung, teils Dekoratives wie Filzfigürchen und Wimpelketten. Gekonntes Recycling von alten Stoffen, die in modischer Weise zu Kissen, Decken und Taschen genäht und schön bestickt wurden, faszinierte ebenso wie Unikat-Lederjacken von der Bastelhexe. Für den nächsten Winter, der im Westerwald bestimmt kommt, konnte man vorsorgen mit kuscheligen Fellen oder warmen Westen und Jacken.
Aus festeren Materialien waren Blechfiguren, Glaswaren, Deko-Artikel aus Schiefer und Holz, Keramikvögel oder Pflanzengestecke in Kombination mit Holz und Keramik. Auch vielteilige Weihnachtskrippen waren im Angebot, Kerzenfiguren, zeitloser Schmuck aus Silber, Perlen und Modelliermasse, Heutiere und selbst gebastelte Karten. Coolcat-Gitarren konnten bestellt werden.
Kulinarisches fehlte natürlich auch nicht: Würste und Paties aus Wildbret, Wein aus Weingütern, Honig, Käse, besondere Öl-, Essig- und Senfsorten, Zuckerwatte, Popcorn, Eis sowie Holzofenbrot konnte man mitnehmen.
Beim 23. Handwerkermarkt wurde an der Zugbrückenhalle auch das Jubiläum "60 Jahre Hotel Zugbrücke" mit Livemusik und einer Hüpfburg für Kinder gefeiert, sodass Grenzau im Partymodus war. htv
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