Werbung

Nachricht vom 25.01.2012    

"Schmallenberg-Virus" jetzt im Westerwald angekommen

Eine neue Tierseuche greift im Westerwaldkreis um sich. Gegen das "Schmallenberg-Virus", das erstmals 2011 bei Bisons in Schmallenberg diagnostiziert wurde, existiert bisher kein Gegenmittel. Eine Übertragung auf den Menschen wird nach derzeitigem Erkenntnisstand ausgeschlossen.

Bei diesem Lamm aus dem betroffenen Bestand erkennt man deutlich die überlangen, verkrümmten Hintergliedmaßen. Foto: Kreisverwaltung

Schmallenberg-Virus: Verdacht auf
neue Tierseuche im Westerwaldkreis

Die Verdachtsdiagnose „Schmallenberg-Virus“ in einem Schafbestand im nördlichen Westerwaldkreis wurde gestern durch die Untersuchung von Probenmaterial im Landesuntersuchungsamt Koblenz untermauert. Eine offizielle Bestätigung durch das Friedrich-Löffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems wird zwar erst für nächste Woche erwartet, bei der Kreisverwaltung ist man sich jedoch weitgehend sicher, dass es sich tatsächlich um einen Fall der neuen Tierseuche handelt.

In dem betroffenen Betrieb sind innerhalb weniger Tage mehr als 20 missgebildete Lämmer geboren worden, die typische Verdrehungen und Versteifungen der Gliedmaßen und der Halswirbelsäule zeigten und bei denen naturgemäß der Geburtsvorgang erschwert war. Weitere Lämmer kamen äußerlich unverändert, aber tot oder lebensunfähig zur Welt.

Das "Schmallenberg-Virus", benannt nach der Gemeinde Schmallenberg im
Sauerland, wurde im November 2011 aus dort gewonnenen Blutproben erkrankter Rinder isoliert. Es gehört zur Gattung "Orthobunyavirus", als deren Verbreitungsgebiet normalerweise Afrika, der mittlere Osten, Südasien und Australien gilt. Inzwischen sind in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen mehr als 50 Betriebe betroffen, weitere Erkrankungsfälle sind in Belgien und den Niederlanden zu verzeichnen. In Rheinland-Pfalz gibt es mehrere Verdachtsfälle bei Schafen, der erste bestätigte Nachweis betrifft eine Bisonkuh und ihren Fetus aus dem nördlichen Teil des Landes.



Das Virus wird durch Stechmücken übertragen und befällt Schafe, Ziegen und Rinder. Bei erwachsenen Tieren werden milde Krankheitsverläufe mit etwas Fieber, Milchrückgang und Appetitlosigkeit beobachtet. Die typischen Tot- und Fehlgeburten sind Spätfolge einer Infektion in einem frühen Stadium der Trächtigkeit, die bei Schafen bekanntlich fünf Monate dauert.

Dr. Helmut Stadtfeld, Veterinärdezernent der Kreisverwaltung, rät den Tierhaltern, die in den nächsten Tagen und Wochen zur Geburt anstehenden Schafe und Ziegen im Auge zu behalten, damit erforderlichenfalls Geburtshilfe geleistet werden kann. In welchem Umfang auch Rinderbestände betroffen sind, wird sich in Anbetracht einer Tragzeit von neun Monaten wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt erweisen.
Für die betroffenen Tierhalter, so Stadtfeld, ist die Virusseuche ein schicksalhaftes Ereignis, gegen das sie sich so gut wie nicht schützen können. Eine Entschädigungsregelung für Tierverluste gebe es nicht. Die einzige gute Nachricht sei, dass die Infektion nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht auf den Menschen übergeht.
Wenngleich eine Meldepflicht erst eingeführt werden soll, bittet die Kreisverwaltung die Tierhalter, Verdachtsfälle zu melden, damit man einen Überblick über das Seuchengeschehen behält. Aber auch für Fragen rund um das Thema Schmallenberg-Virus steht die Kreisverwaltung unter der Telefonnummer 02602/124- 328 zur Verfügung.


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

WW-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Öffentlichkeitsfahndung: 16-jährige Zoe E. aus Sinzig seit 18. Dezember vermisst

Seit dem 18. Dezember 2025 wird die 16-jährige Zoe E. aus Sinzig vermisst. Die Polizei bittet die Bevölkerung ...

Erfolgreiche Blutspendeaktion des DRK Selters in der dortigen Festhalle

Eine Blutentnahme kann lebensrettend sein - wenn die Blutentnahme nicht von der Polizei angeordnet wurde ...

60 Minuten im lichtlosen Raum: Jugendliche aus Bad Marienberg entdecken Erlebnismuseen

Zwanzig Bad Marienberger Konfirmanden haben bei einem Tagesausflug andere und neue Welten erkundet. Zunächst ...

Pfarrer aus Leutesdorf berichtet von der Lage in Nigeria und dem Wunsch nach einem sicheren Weihnachtsfest

"Die Menschen in Nigeria schlafen mit einem geschlossenen und einem geöffneten Auge, denn sie wissen ...

Aktualisiert: Vermisste 13-Jährige in Koblenz wohlbehalten gefunden

Seit Mittwoch (17. Dezember) wurde die 13-jährige Laura F. aus Neuwied-Oberbieber vermisst. In Koblenz ...

Bauarbeiten auf der K 57 zwischen Nisterau und Fehl-Ritzhausen: Freigabe vor den Feiertagen

Die umfassenden Bauarbeiten auf der K 57 zwischen Nisterau und Fehl-Ritzhausen nähern sich dem Ende. ...

Weitere Artikel


Land unterstützt die Suche nach neuen Wohnformen in Rheinland-Pfalz

´In den Kreisen sollen sich Wohnberater zur Verfügung stellen

Mobiles Beratungsteam sucht zur Erweiterung ...

"Koordinationsbüro Stegskopf" gegründet

Die regionalen Naturschutzverbände des BUND im Kreis Altenkirchen und dem Westerwaldkreis arbeiten in ...

Schach matt in Selters

Im Stadthaus Selters treffen sich dienstags Schachfreunde zum Spiel. Hier ist jeder willkommen, der gerne ...

Warnung vor betrügerischen "Polizei"-Anrufen

„Hier spricht die Polizei. Wir haben eine wichtige Mitteilung für Sie. Drücken Sie bitte die 1!“ – Opfer ...

Berliner Skandal-Rapper K.I.Z. wieder bei Spack-Festival dabei

Veranstalter Dominik Weiand hat die ersten Bands für die Live-Veranstaltung im August unter Vertrag

Wirges. ...

Werbung