Werbung

Pressemitteilung vom 15.07.2024    

Bedarfsplanung muss reformiert werden: 123 Bewerbungen auf 9,5 psychotherapeutische Sitze

Auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) hatte der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Februar zwölf neue psychotherapeutische Sitze im Land genehmigt. Auf 9,5 davon konnte man sich bewerben. 123 Psychotherapeuten haben das getan.

Symbolbild (Foto: Pixabay)

Mainz. Das Interesse ist riesig, der Bedarf der Patienten auch. Die derzeitige Bedarfsplanung lässt aber aktuell nicht mehr Sitze zu und muss in den Augen der KV RLP daher dringend reformiert werden. Nachdem der Landesausschuss im Februar die zwölf zusätzlichen Sitze in Rheinland-Pfalz genehmigt hatte, durften sich Psychotherapeuten ab April darauf bewerben, genauer gesagt auf 9,5 der zwölf Sitze, da 2,5 Versorgungsumfänge aufgrund des Jobsharings bereits besetzt wurden. Davon profitieren mit je einem halben Sitz die Regionen Altenkirchen im Westerwald, Mayen-Koblenz und der Rhein-Hunsrück-Kreis und mit einem Sitz das Gebiet Frankenthal/Speyer/Rhein-Pfalz-Kreis.

Über die verbleibenden Sitze wird der unabhängige Zulassungsausschuss, der in gleicher Zahl aus Vertretern der Ärzte- und Psychotherapeutenschaft sowie der Krankenkassen besteht, nun entscheiden: Dies sind je 1,5 Sitze in den Regionen Neuwied, Trier-Saarburg und dem Westerwaldkreis, je ein Sitz in der Vulkaneifel und in Birkenfeld sowie je ein halber Sitz in den Gebieten Altenkirchen im Westerwald, Bad Kreuznach, Cochem-Zell, Germersheim, Kusel und dem Rhein-Hunsrück-Kreis. "Dazu haben wir noch im August eigens eine Sondersitzung anberaumt, damit die Kolleginnen und Kollegen so schnell wie möglich starten können", informiert KV RLP-Vorstandsmitglied und Psychotherapeut Peter Andreas Staub.

Hoher Bedarf und großes Interesse versus Bedarfsplanung
Die damalige Entscheidung des Landesausschusses war bei der KV RLP gut angekommen, jedoch nur "als ein erster Schritt" kommentiert worden. Denn nach Kenntnisstand der KV RLP fehlen in Rheinland-Pfalz rund 200 psychotherapeutische Sitze. "Der Bedarf von Seiten der Patientinnen und Patienten ist enorm. Und wenn wir nun die überaus hohe Anzahl an Bewerbungen sehen, ist für die Bürgerinnen und Bürger in keiner Weise nachvollziehbar, warum hier nicht mehr Kolleginnen und Kollegen beginnen dürfen, zu praktizieren", so Staub. Denn im Vergleich zum Bereich der Ärzte, wo seit Jahren ein Mangel herrscht, möchten sich viele Psychotherapeuten auch zulassen und gesetzlich Versicherte behandeln. Das Problem: die aktuelle Bedarfsplanung, deren Reformierung die KV RLP seit Langem fordert. Peter Andreas Staub: "Die Bedarfsplanung in ihrer jetzigen Form ist ein Zulassungsverhinderungsinstrument und muss grundlegend reformiert werden. Der aktuelle Zuschnitt der Planungsbereiche entspricht nicht mehr der Versorgungsrealität. Die langen Wartezeiten von häufig mehr als einem Jahr sind für die hilfesuchenden Menschen unzumutbar - gerade in Krisenzeiten." Man werde seitens der KV RLP nicht müde, den Gesetzgeber darauf hinzuweisen, dass es hier im Sinne der Patienten dringend eine Anpassung brauche.



Nachbesserungsbedarf beim GVSG
Diesen Schritt geht die Politik bisher noch nicht, hat aber erkannt, dass ein Handeln zeitnah nötig ist. Um die psychotherapeutische Versorgung vor Ort zu stärken, hat das Bundeskabinett das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) auf den Weg gebracht. "Der Psychotherapeutenschaft ist dabei wichtig, dass Kinder und Jugendliche besser versorgt werden", betont Peter Andreas Staub. Die Planungen, für die Kollegen, die in erster Linie oder ausschließlich Kinder und Jugendliche betreuen, eine eigene Arztgruppe im Sinne der Bedarfsplanungs-Richtlinie zu bilden, seien ein wesentlicher Faktor für eine bessere wohnortnahe Versorgung. Wie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), so ist es auch KV RLP-Vorstandsmitglied Staub außerdem ein Anliegen, schwer psychisch Kranken den Zugang zur psychotherapeutischen Behandlung durch Ermächtigungen von Psychotherapeuten zu erleichtern. Nachbesserungsbedarf brauche der Gesetzesentwurf laut BPtK, indem Ermächtigungen für mindestens fünf Jahre erteilt werden. Außerdem sei die Finanzierung der Weiterbildung im bisherigen GVSG-Entwurf nicht gesichert. Peter Andreas Staub dazu: "Wir fordern, hier schnellstmöglich nachzubessern." (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Michels Kfz-Werkstätte aus Hahn am See gewinnt Klimaretter Award Handwerk 2025

Die Michels Kfz-Werkstätte GmbH aus Hahn am See hat den ersten Platz beim Klimaretter Award Handwerk ...

Prozess vor dem Landgericht Koblenz wegen sexuellen Missbrauchs hat begonnen

Vor dem Landgericht Koblenz hat am 17. November 2025 die Hauptverhandlung gegen einen 62-Jährigen wegen ...

Terrierpower trifft Sanftmut: Ida sucht ihr Zuhause

Mit schnellen, wendigen Bewegungen und gespitzten Ohren erkundet Ida ihre Umgebung, immer auf der Suche ...

Verzögerungen beim Neubau des Landesuntersuchungsamts in Koblenz

Der geplante Neubau des Landesuntersuchungsamts (LUA) in Koblenz steht vor erheblichen Herausforderungen. ...

Winterliches Wetter in Rheinland-Pfalz: Schnee und Regen im Anmarsch

In den nächsten Tagen bleibt das Wetter in Rheinland-Pfalz nasskalt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ...

Unfallflucht in der Rheinstraße: Zeugen gesucht

In Hachenburg ereignete sich am Sonntag ein Vorfall, der die Polizei auf den Plan ruft. Ein unbekanntes ...

Weitere Artikel


Nächtlicher Wohnhausbrand in Arzbach: 71-Jährige ins Krankenhaus eingeliefert

Ein Brand ereignete sich am späten Sonntagabend (14. Juli) in einem Wohnhaus in der Straße Kluftenbäume ...

Verdächtiges Fahrrad in Luckenbach: Polizei sucht Eigentümer

In einer unerwarteten Wende nach einer Routinekontrolle fahndet die Polizeidirektion Montabaur nach dem ...

Deichstadtfest Neuwied: Vier Tage Party und gute Laune

Alle haben auf das zweite Juli-Wochenende hin gefiebert. Das 43. Deichstadtfest machte die Neuwieder ...

Nächtliche Bauarbeiten bei der Bahn sorgen für Einschränkungen im Schienenverkehr

Ab dem 17. Juli bis zum 7. Dezember wird die Deutsche Bahn in Nordrhein-Westfalen umfangreiche nächtliche ...

Juke and the Blue Joint verwandeln den Alten Markt in eine Bühne voller Soul und Jazz

Am 18. Juli wird der Alte Markt in Hachenburg zu einer pulsierenden Bühne für Soul, Jazz und Motown Funk. ...

ADG verleiht Förderpreise 2024 an sieben junge Talente und unterstützt Lehrerprojekt

Die Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) hat am 3. Juli im prunkvollen Rittersaal von Schloss Montabaur ...

Werbung