Pressemitteilung vom 02.05.2024
Ehrenabend in Montabaur würdigt Pfarrer Ferdinand Ebert
Der Nachlass von Pfarrer Ferdinand Ebert ist dem Stadtarchiv Montabaur übereignet worden. Herausragende "Schätzchen" stellte Professor Eberhard Fischer von der Uni Koblenz zu diesem Anlass der Versammlung vor. Eine ausführliche Übersicht zu Inhalt und Verbleib der einzigartigen Sammlung soll demnächst publiziert werden.
Montabaur. "So müssen geometrische Konstruktionen aussehen", rief der renommierte Fachlehrer vom Kaiser-Wilhelms-Gymnasium in Montabaur, Prof. August Maßfeller († 1933) und schwenkte das Heft von Ferdinand Ebert vor der Klasse. Niemand wunderte deshalb, dass der Schüler später Architektur und Jura an der TH Darmstadt und der Uni München studierte. Als er dann unerwartet zur Theologie wechselte, waren viele sprachlos. Dahinter stand der plötzliche Tod der noch jugendlich wirkenden Mutter.
Und Ebert nahm seine neue Aufgabe todernst. Ältere in Oberelbert, Welschneudorf, Stahlhofen und Osterspai erinnern sich noch an ihren gestrengen Pfarrer. Nur wenige wussten, dass sich hinter der damals standesgemäßen Zurückhaltung ein scharfer Intellekt und ein empfindsames Gemüt verbargen, die gelegentlich die klerikale Kruste sprengten. So trat bei der Neugestaltung der Oberelberter Kirchen-Krippe das astronomische Interesse des Pastors zutage.
Stärker als die Neigungen zu den exakten Naturwissenschaften kam Ebert schriftstellerische Begabung in vielseitiger Lyrik und Prosa zur Entfaltung. Als Kirchenhistoriker drang sein guter Ruf weit über die Fachwelt hinaus und lebt in einem Standardwerk zur Limburger Bistumsgeschichte weiter. Seine Theaterstücke dagegen bescherten trotz großem Bühnenerfolg keinen Ruhm - er hatte sie pseudonym veröffentlicht. Typisch für ihn.
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Die vom Vater, Prof. Johannes Ebert, Altphilologe und Sanskrit-Kenner, begründete Bibliothek samt Archiv baute er zielstrebig aus. Von seinem Neffen ergänzt und um die Naturkunde erheblich erweitert wurde das unschätzbare Erbe zur Sicherung dem Stadtarchiv Montabaur übereignet, wie Bürgermeistern Gabi Wieland dankbar mitteilte.
Der Festredner, Landtagspräsident Hering würdigte genannten Forscherpersönlichkeiten als bedeutende Beispiele für Citizen Science, für "Bürgerwissenschaft". Eine französische Delegation unter Jeanette Frizac lenkte die Aufmerksamkeit auf deren Schaffen im europäischen Kontext. Wo fachliche Begeisterung das ehrenamtliche Tun befeuert, kann das Berufsleben davon nur profitieren, wie Dr. Eleonore Schmitz vom Forschungszentrum Jülich ihrem ehemaligen Lehrer Dr. Roth bescheinigte. Der bedankte sich durch eine Lesung mit der beklemmenden Überschrift "Sünde wider die Natur" aus seinem neuen Roman "Als der Glaube uns Rutschen kam". Maria und Sarah aus Ettersdorf begleiteten eindrucksvoll auf der Klarinette das Programm des Abends. (PM)
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