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Nachricht vom 28.11.2011    

Die genossenschaftliche Idee erleben: Urgenossen helfen in Peru

Die fünf ältesten Genossenschaften Europas, darunter die heimische Westerwald Bank, unterstützen ein Projekt zur Mikrofinanzierung in den Anden: 330.000 US-Dollar unterstützen Kleinbauern- und Händler-Kredite in Peru. Die Vertragsunterzeichnung fand anlässlich einer Pressekonferenz im Raiffeisen-Begegnungs-Zentrum in Weyerbusch statt.

Die Vertreter der fünf Urgenossen brachten das Projekt Mikrofinanzierung in Peru gemeinsam auf den Weg.

Weyerbusch. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist der Kerngedanke der genossenschaftlichen Idee, die die Genossenschaftsbanken weltweit mit Leben füllen. Die fünf ältesten der Genossenschaftsbanken Europas, die auf Genossenschaftsgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurückgehen, darunter die heimische Westerwald Bank, haben sich 1992 zu den so genannten Urgenossen zusammen geschlossen. Neben der Westerwald Bank sind dies die Raiffeisenbank Krems (Österreich), die Raiffeisenbank am Bichelsee (Schweiz) sowie die Rabobank Enschede-Haaksbergen und die Rabobank Dommelstreek (Niederlande). Gemeinsam unterstützen die fünf Banken ein Projekt zur Mikrofinanzierung in Peru, das die Vertreter der Genossenschaften im Weyerbuscher Raiffeisen-Begegnungs-Zentrum (RBZ) vorstellten.

„Die Welt ein bisschen besser machen. Das ist die Idee, die hinter dem gemeinsamen Plan der Urgenossen steckt, ein soziales Projekt in der dritten Welt zu unterstützen. Mit Hilfe der Rabobank Foundation haben wir ein Projekt zur Mikrofinanzierung gefunden, dass, wie selten ein anderes, den Gedanken von Friedrich Wilhelm Raiffeisen verkörpert,“ erläuterte Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der gastgebenden Westerwald Bank, an historischer Stätte, wo er mit seinen Vorstandskollegen Markus Kurtseifer und Paul-Josef Schmitt Vertreter aller Urgenossen begrüßen konnte: Von der Raiffeisenbank Krems war deren Geschäftsleiter Direktor Mag. Reinhard Springinsfeld angereist, die schweizerische Raiffeisenbank am Bichelsee wurde durch Verwaltungsratspräsident Markus Krapf und den Vorsitzenden der Bankleitung, Ruedi Bleichenbacher, vertreten. Für die Rabobank Enschede-Haaksbergen waren Vorstandsvorsitzender Gerrit Grotenhuis sowie Aufsichtsratsmitglied Bob Heeringa, Dick Kolkmann (Vorstand Businessmanagement) sowie Roy van Seijen sowie Jeannette Mondria und Markus Herbers in den Westerwald gereist. Die Rabobank Dommelstreek war vertreten durch Aussichtsratsmitglied Els Elverding sowie die Vorstandsmitglieder Adri Geerts und Wieke Eggels. Die Rabobank Foundation vertrat deren Vorstandsvorsitzender Pierre van Hedel. Die Urgenossen, so Hösers Ausführungen, „sehen sich in ihrem Auftrag besonders verpflichtet die genossenschaftlichen Grundgedanken nicht nur in unserem Unternehmensleitbild zu tragen, sondern im täglichen Tun erlebbar zu machen.“


Neue Niederlassung für Kreditgenossenschaft

Bei dem Projekt in Peru handelt es sich um die Spar- und Kreditgenossenschaft Los Andes Cotarusi, die vor allem im ländlichen Raum im Südosten Perus agiert. „Ungefähr 80 Prozent des Kreditportfolios,“ so Bankvorstand Paul-Josef Schmitt, „bestehen aus landwirtschaftlichen Darlehen an Bauern in den ländlichen Gebieten. 42 Prozent dieser Kredite wurden an Frauen vergeben.“ Seit ihrer Gründung 1981 wuchs die Genossenschaft von etwa 100 Kleinbauern und einer Bilanzsumme von umgerechnet etwa 2.000 Euro auf heute mehr als 21.000 Mitglieder und eine Bilanzsumme von 12,3 Millionen Euro.



Konkretes Ziel der Unterstützung durch die fünf Urgenossen ist es nun, in der Provinz Cotabambas mit 49.000 Einwohnern, in der Los Andes bisher noch nicht tätig ist, eine Niederlassung zu gründen, um auch hier Kleinkredite zu vermitteln. Im Fokus stehen etwa 200 Alpaka-Züchter sowie deren Familien, die auf einer Höhe von rund 4.000 Metern leben und arbeiten, um Fleisch und Wolle der Alpakas zu vermarkten. Außerdem sollen die Kredite 800 Kleinbauern und deren Familien helfen, die aufgrund der saisonalen Schwankungen oft umziehen müssen, um einer anderen Arbeit nachzugehen. Schließlich gehören noch rund 100 Kleinhändler zu den Kreditnehmern, die über wenig oder gar keinen Grundbesitz verfügen und ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von Agrarprodukten oder Gewürzen auf den regionalen Märkten bestreiten. Bei allen Projekten steht die langfristige Aussicht auf ein selbstverantwortliches Leben aus eigener Kraft im Mittelpunkt.

Familieneinkommen sollen steigen

Die fünf Genossenschaftsbanken werden das Projekt gemeinsam unterstützen und stellen der Rabobank Foundation einmalig einen Betrag in Höhe von 330.000 US-Dollar zur Verfügung. Die Rabobank Foundation verpflichtet sich, diesen Betrag in Form eines Darlehens in Höhe von 300.000 US-Dollar und einer Geldspende in Höhe von 30.000 US-Dollar für Los Andes in Peru bereitzustellen. Die entsprechende vertragliche Regelung wurde in Weyerbusch unterzeichnet. „Sowohl Mitglieder, als auch Aufsichtsräte, Vorstände und Mitarbeiter werden zudem in unterschiedlicher Form beteiligt. Dies dient dem Ziel, das Projekt auch im persönlichen Umfeld bekannt zu machen und zu zeigen, mit welch einfachen Mitteln man Menschen ein besseres Leben bieten kann“, erläuterte Piere van Hedel, Vorstandsvorsitzender der Rabobank Foundation. „Mit der Unterstützung dieses Projektes erwarten wir, die Einkommen der Familien, die die Finanzdienstleistungen von Los Andes Cotarusi in Anspruch nehmen, um etwa 25 Prozent zu erhöhen“, so van Hedel. Mit dem verbesserten Zugang zu Finanzdienstleistungen erwarten die Urgenossen auch eine Verbesserung der schulischen Bildung. Derzeit hätten etwa 35 Prozent der Menschen in der Provinz Cotabamba keinerlei Ausbildung. „Mit dem Markteintritt von Los Andes Cotarusi und deren eigenen Schulprogramms wird die Qualität und die Quantität des ‚Human Capital’ in der Provinz deutlich zunehmen“, ist van Hedel sicher. Außerdem sollen sich auch die hygienischen Umstände sowie die Möglichkeiten zum Kauf von Medikamenten durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen verbessern.

Das gesamte Projekt sowie die Historie der beteiligten Genossenschaftsbanken wird auch auf der Homepage der Urgenossen beschrieben: www.urgenossen.com.



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