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Nachricht vom 22.12.2023    

Pflegebauernhof Pusch in Marienrachdorf: Ein Beispiel für landesweite Seniorenpflege-Projekte?

Von Wolfgang Rabsch

Unlängst konnte Guido Pusch auf seinem Pflegebauernhof in Marienrachdorf eine Delegation der Freien Wähler (FW) Rheinland-Pfalz begrüßen, die sich unter der Führung des parlamentarischen Geschäftsführers der FW des Rheinland-Pfälzischen Landtags, Stephan Wefelscheid (MdL) zu einem informativen Besuch angesagt hatte.

Der Pflegebauernhof in Marienrachdorf funktioniert in der Fusion von Landwirtschaft und Seniorenprojekt. Davon überzeugte sich auch die Delegation der Politiker. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Marienrachdorf. Guido Pusch begrüßte die Gäste im Aufenthaltsraum des Pflegebauernhofs und nahm sich viel Zeit, um mit den politischen Gästen einen regen Informationsaustausch vorzunehmen. Er erläuterte den Gästen seine Vorstellungen einer nachhaltigen Pflege. Stephan Wefelscheid wurde unterstützt von Lisa-Marie Jaeckel, ebenfalls Landtagsabgeordnete der FW im Landtag von Mainz. Zur weiteren Delegation gehörten der Generalsekretär der FW, Christian Zöpfchen, der Vorsitzende der Freien Wähler im Westerwaldkreis, Sascha Kraft, die Leiterin des Landesfachausschusses Gesundheit und Pflege, Melanie Leicher, sowie der Altenpfleger Thomas Meurer, der auch Mitglied im Bundfachausschuss für Gesundheit und Pflege ist.

"Natürlich leben auf dem Bauernhof"
Guido Pusch erläuterte den Gästen anschaulich den Leitgedanken und die Entwicklung des jahrhundertealten landwirtschaftlichen Betriebs hin zu einem Pflegebauernhof. Die Idee, die hinter einem Pflegebauernhof steht, kann in der Zusammenfassung nicht besser beschrieben werden als auf der Homepage des Betriebes unter der Überschrift "Natürlich Leben auf dem Bauernhof".

Der Hof befindet sich seit 250 Jahren im Besitz der heutigen Familie Pusch. Zum Bauernhof gehören Rinder, Schweine, ein Pferd, Hühner, Katzen, Gänse und Alpakas. Durch den ständigen Kontakt der Senioren mit den Tieren und dem gemeinsamen Alltag werden kommunikative Fähigkeiten und das Wohlbefinden der Bewohner gestärkt. Erforderliche Hilfestellungen, die bei der Bewältigung des Alltags benötigt werden, erhalten die Senioren durch einen Pflegedienst, der 24 Stunden am Tag vor Ort ist.

Insbesondere hob Guido Pusch den vertrauensvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern hervor, die von gegenseitiger Wertschätzung getragen wäre und sich demzufolge auch sehr positiv auf den Umgang mit den Senioren auswirkt. Im Vordergrund würde das gemeinsame Miteinander stehen, möglichst viel zusammen zu unternehmen und sich immer die Zeit zu nehmen, miteinander zu sprechen und füreinander da zu sein.

Zeit und Gespräche zum Wohl der Bewohner
Die intensive Betreuung der Senioren würde das Allgemeinbefinden der Bewohner erheblich verbessern, wobei Zeit und Gespräche ein großer Faktor wären, aber auch das Arbeiten mit den auf dem Pflegebauernhof lebenden Tieren. Den täglichen Umgang mit den Tieren bezeichnete Busch als einen wichtigen Baustein zum würdevollen Leben.

Da der Pflegebauernhof auch als Landwirtschaft betrieben wird, werden auch natürliche Lebensmittel erzeugt wie Fleisch, Gemüse und Obst, die zum Zubereiten von Speisen verwendet werden. Beim Kochen werden die Senioren ebenfalls eingebunden und können ohne Zeitdruck mitwirken. Somit hat Guido Pusch zwei Bereiche zusammengebracht, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten aufweisen, die Landwirtschaft und die Pflege.



Reger Gedankenaustausch
Nach den Ausführungen von Guido Pusch begann ein lebhafter Gedankenaustausch, wobei Altenpfleger Thomas Meurer aus seinen Erfahrungen berichten konnte, wie es in einem Altenpflegeheim mit 150 Patienten zuging, wo ein Pfleger genau zeitlich getaktet für 20 Patienten zuständig war. Die Delegation der FW war einhellig der Meinung, dass sich die Probleme in der Altenpflege in absehbarer Zukunft noch verstärken werden, wenn in der Politik nicht entsprechende Schritte unternommen würden, um dem gegenzusteuern.

Die Parlamentarier Jeckel und Wefelscheid sagten zu, das Thema Pflege in die entsprechenden Ausschüsse und in den Landtag zur Debatte zu bringen.
Zum Abschluss des Besuchs zog Stephan Wefelscheid das folgende Resümee: "Das Konzept des Pflegebauernhofs hat mich wirklich überzeugt. Ich habe selbst während meines Referendariates meine an Demenz erkrankte Großmutter betreut und weiß aus Erfahrung zu berichten, dass meine Großmutter sehr gerne vor dem Gehege meiner Landschildkröten gesessen und ihnen zugeschaut hat. Tiere haben eine wunderbare Wirkung auf Menschen, auf junge wie auf alte. Das konnte ich bei unserem Besuch bei Guido Pusch im Pflegebauernhof in Marienrachdorf erneut erleben. Die Bewohner sind Teil des Geschehens. Sie helfen dabei die Tiere zu versorgen und an der Produktion von landwirtschaftlichen Produkten mitzuwirken. Sie sind integriert in die Abläufe vor Ort und damit Teil des täglichen Lebens. Auf Nachfrage erklärte mir eine Bewohnerin, dass sie hier gebraucht werde und nicht mehr allein sei. Ein Pfleger erzählte mir, wie viel besser es hier sei, weil er Zeit habe, sich mit den Bewohnern zu beschäftigen. Ein Konzept, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Und nicht das Geld. Ein Konzept, das zudem dazu beitragen kann, landwirtschaftlichen Betrieben eine Perspektive zu geben. Denn mit Bauernhof-Wohngemeinschaften lassen sich landwirtschaftliche Betriebe durch ein zweites Standbein finanziell breitet aufstellen. Sozusagen eine Win-Win- Situation für beide Seiten: Für Bewohner und Bauern. Ich will gerne dazu beitragen, die Entstehung vieler weiterer ambulant betreuter Bauernhof-WGs zu ermöglichen, für Menschen mit und ohne Pflegestufe. Wir werden dieses Thema daher mit nach Mainz nehmen und dort parlamentarische Initiativen starten. Das Konzept des Pflegebauernhofs kann Schule machen, gerade im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz!".

Ein "ausgezeichneter" Pflegebauernhof
Guido Pusch zeigte dem WW-Kurier die Ansammlung der Preise, mit denen der Pflegebauernhof seit Jahren ausgezeichnet wird. Darunter unter anderem der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2022 und 2023, der Deutsche Demografiepreis 2022, der Deutsche Pflegepreis 2023 in der Kategorie Innovation und der rheinland-pfälzische Pflegepreis 2022 für Innovation und Versorgungskonzepte. (PM)



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