Regionalprojekt "Advent auf den Höfen" beim Biohof Hachenburg
Von Helmi Tischler-Venter
Der Biohof Hachenburg beteiligt sich an dem Regionalprojekt "Advent auf den Höfen". Die Initiative wird maßgeblich vom Naturpark Rhein-Westerwald, den Wirtschaftsförderungen und der Gemeinschaftsinitiative "Wir Westerwälder" der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis getragen. "Naturgenuss Rhein-Westerwald" ist das neue Prädikat für Leidenschaft zum Produkt und der Liebe zur Region.
Hachenburg. Den Verbrauchern wird gezeigt, wie die guten, regional-typischen landwirtschaftlichen Produkte entstehen und wie viel Arbeit und Herzblut darin steckt. Das gilt auch für den Biohof Hachenburg, dessen Eigentümer Christoph Mies Besuchern gern seine Überzeugung von naturnahem und nachhaltigem Herdenmanagement erklärt.
Am Samstag, 9. Dezember ließ sich der Altenkirchener Landrat Dr. Peter Enders das Konzept erläutern. Da die Zusammenarbeit der drei Westerwälder Landräte gut funktioniert, besuchen sie in der Adventszeit jeweils einen Hof-Weihnachtsmarkt in einem Nachbarlandkreis. Dadurch erfuhr Enders von der seit fünf Jahren von Mies praktizierten Methode, schlachtreife Bullen in der Herde auf der Weide zu schießen, damit die Tiere ein stressfreies, würdiges Ende finden und das Fleisch ohne Adrenalin genossen werden kann. Wenn der Jäger einen Bullen schießt, ist kurz ein Knall zu hören, der getroffene Bulle sackt zusammen und die anderen Rinder fressen weiter.
Die Abschuss-Genehmigung muss durch das Veterinäramt des Landkreises erfolgen. Für die Schlachtmethode, die von der VG Hachenburg innovativ unterstützt wurde, gibt es inzwischen ein zustimmendes Gerichtsurteil und eine EU-Verordnung sowie genaue Vorschriften. Das interessierte besonders die anwesende Abgeordnete Sandra Weeser.
Familie Mies bewirtschaftet 250 Hektar und hält 300 Rinder im geschlossenen System, das heißt, alle Tiere, die auf dem Hof geboren werden, bleiben hier bis zur Schlachtung. Zugekauft werden nur Zuchtbullen. Die 100 Muttertiere bleiben ganzjährig draußen auf der Weide.
Mittlerweile wird das aromatische Fleisch, nachdem es drei Wochen gereift ist, küchenfertig verpackt in der Gefriertruhe des Hofladens oder per Online-Shop in der "Hachenburger BeefBox" verkauft.
Die umfangreiche Arbeit auf dem Biohof lässt sich nur mit Unterstützung der Söhne Tobias und Philipp und einem Helfer-Team bewältigen, zumal die Landwirte auch Dienstleistungen wie das Pressen von Heu-, Stroh- und Silagequaderballen, Baggerarbeiten sowie Mist-, Kompost- und Kalkstreuen anbieten. Biokompost, Mutterboden und Rindenmulch werden selbst hergestellt. Hackschnitzel aus Wäller Holz sorgen für Brennstoff.
Am 2. Adventswochenende dienen die Hackschnitzel beim Hof-Weihnachtsmarkt als gemütliche Lauffläche, bevor sie im nächsten Jahr getrocknet und verbrannt werden. Ein Weihnachtsbaum in der Hofmitte und Buden am Rand laden zum Bummeln ein. Es gibt kunsthandwerkliche Eigenprodukte, von Handyhüllen über Plätzchen und Kerzen mit Kerzenhalten zu Sternen. Der verlockende Duft nach Waffeln, Pommes frites, Bratwurst und köstlichem Gulasch lockt die Besucher magisch an. In der geheizten und mit Kerzen in Weckgläsern festlich dekorierten Scheune hat man Gelegenheit, zu sitzen, das Essen zu genießen, mit netten Menschen zu reden und der Westerwälder Musik zuzuhören.
Am Sonntag, dem 10. Dezember stehen wieder alle Mitarbeitenden auf dem Biohof Hachenburg für Gäste bereit. (htv)
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