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Pressemitteilung vom 27.11.2023    

Konzert in Höhn: Vox-Humana-Ensemble interpretiert "Stabat Mater" meisterhaft

Am Anfang steht ein einsames Fis. Der lang gezogene Ton eröffnete das rund anderthalbstündige "Stabat Mater", das Werk Antonín Dvořáks, das rund 170 Gäste in der Katholischen Kirche "Mariä Heimsuchung" in Höhn erlebten. Das Vokalensemble Vox Humana, das Neue Rheinische Kammerorchester Köln sowie vier hochkarätige Solisten nahmen die Gäste mit auf dieses besondere Erlebnis, in dem sich eine einzelne Note in ein tiefes, emotionales Musikereignis verwandelt.

(Foto: Peter Bongard)

Höhn. "Stabat Mater" vertont in zehn Sätzen eine mittelalterliche Dichtung. Sie beschreibt den Schmerz der Mutter Jesu über die Leiden ihres Sohnes, aber auch die Hoffnung auf die Auferstehung. Christoph Rethmeier, Dekanatskantor des Evangelischen Dekanats Westerwald, gelang es in Höhn, die Tiefe des Werks, dessen Spannung zwischen Trauer und Vertrauen abzubilden. Er leitete das Ensemble mit ruhigen, fließenden Gesten und formte aus den Vokalisten und Instrumentalisten einen homogenen Klangkörper, der sich in der angenehmen Akustik der katholischen Kirche angemessen entfaltete.

Rasche Melodieläufe sind selten; die dunklen, getragenen Moll-Akkorde prägen den Duktus von "Stabat Mater". Manchmal lösen sich die Harmonien in ein hoffnungsvolles Dur auf. Doch gerade der Beginn des Werks nimmt sich viel Zeit zum Trauern.

Dem Anspruch gerecht geworden
Vom Dirigenten und den Musizierenden verlangt das ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Rethmeier wurde diesem Anspruch des Werks gerecht. Seinem Dirigat war jede Nuance der Komposition abzulesen. Ebenso begeisternd die vier Gesangssolisten: Gabriele Hierdeis (Sopran), Margit Diefenthal (Alt), Emanuel Fluck (Bass) und der kurzfristig eingesprungene Tenor Bohyeon Mun interpretierten die Worte der Trauer, des Schmerzes und der Hoffnung mitfühlend; in den Ensemblepassagen harmonierten ihre Stimmen und verschmelzen zu einem homogenen, berührenden Gesamtklang.

Das Orchester stützte die Vokalisten und den Chor, statt sie zu dominieren und interpretierte Dvořáks Werk ebenso gefühlvoll. Hervorzuheben sind die in besonderer Weise geforderten und hervorragend musizierenden Holzbläser.

Bekannt für anspruchsvolle Konzerte
Das Vox-Humana-Ensemble, der Chor des Evangelischen Dekanats Westerwald, ist für seine anspruchsvollen Konzerte bekannt. Doch was der Chor an diesem Abend leistete, geht abermals darüber hinaus und ist dem hohen sängerischen und musikalischen Anspruch des Oratoriums gewachsen. So meisterte das Ensemble das facettenreiche, verschachtelte Werk, in dem jede Chornummer ihren eigenen, besonderen Anspruch hat, souverän.



Besonders beeindruckend war, wie es die Passagen der Solisten im klanglichen Zwiegespräch einfühlsam beantwortet. Ein musikalischer Dialog, der zu Herzen geht.
Dieses Musizieren auf Augenhöhe ist für ein Laienensemble freilich nicht selbstverständlich, und es bedarf einer intensiven Probenarbeit und eines geschulten Chores, damit ein Werk wie "Stabat Mater" angemessen interpretiert wird.

"Wir haben schon Anfang des Jahres mit den Proben begonnen", berichtete Christoph Rethmeier nach dem Konzert. "Das Stück ist technisch und konditionell sehr anspruchsvoll: Die Chorpassagen sind oftmals komplex und detailreich und bedürfen einer großen dynamischen Flexibilität und vorausschauenden Singens. Für den Alt und den Sopran ist es zudem oft sehr hoch, und alle Sänger müssen ihre Stimme wirklich beherrschen. Außerdem haben wir viel Zeit investiert, dem interpretatorischen Anspruch der Komposition gerecht zu werden, damit der Übergang vom düsteren Beginn zum hoffnungsvollen Ende hin gelingt. Diesen Bogen zu meistern, ist bei Stabat Mater eine der großen musikalischen Herausforderungen."

Die Mühen haben sich gelohnt. Der Abend mit dem Vox-Humana-Ensemble endete, wie er begonnen hatte: Das Motiv des Anfangs tauchte abermals auf, und am Ende verschwindet die Musik nach einem monumentalen "Amen" wieder ganz leise in der Ewigkeit; dorthin, wo das Fis herkam. Danach herrschte in der Kirche sehr lange Stille. Und dann braust langanhaltender Applaus auf - für einen berührenden Abend, der noch lange nachklingt. (PM)

Das nächste sinfonische Konzert von Vox Humana ist die Aufführung des bekannten Oratoriums "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy im November 2024. Zu dieser Probenphase lädt das Vox-Humana-Ensemble ab Januar weitere Sängerinnen und Sänger herzlich ein. Menschen, die Lust aufs Mitsingen haben, können sich bei Dekanatskantor Christoph Rethmeier, Telefon 02663-2959981, melden.



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