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Nachricht vom 19.11.2023    

Buchtipp: "Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind" von Annette Spratte

Von Helmi Tischler-Venter

Die Westerwälderin Annette Spratte legt viel Lokalkolorit und Heimatliebe in ihren anrührenden historischen Roman, der drei Generationen der Westerwälder Familie Krumbach umspannt. Der zwölfjährige Karl hat ein besonders inniges Verhältnis zu seinem Großvater, der sich und den Enkel für anders hält. Die Andersartigkeit diene dazu "zu heilen, was zerbrochen ist".

Buchtitel. Foto: Wolfgang Tischler

Dierdorf/Marburg. Wohl wissend, dass es andersartige Menschen oft nicht leicht haben im Leben, vertraut der Großvater Karl ein Geheimnis an, das ihm im äußersten Notfall einmal helfen soll. Kurz darauf stirbt der Alte und zum Erstaunen der Familie verabschiedet sich ein greiser Bruder des Klosters Marienstatt von dem Toten, der der reformierten Kirche angehört hatte. Das Kloster Marienstatt erweist sich sowohl für Karl als für seinen Großvater mehrfach als Rettungsinsel.

Der Lebenslauf des Großvaters Jakob Krumbach wird in dessen Rückblicken und Erinnerungen im Rückwärtsgang immer klarer. Diese Ich-Erzählungen sind in kursiver Schrift und mit den jeweiligen Jahreszahlen von Karls Lebensweg unterschieden.

Karl leidet nach dem Tod des Großvaters noch mehr als zuvor unter seinen Brüdern, die weder seine Liebe zu Tieren, noch die Leidenschaft für seine Holzschnitzereien gutheißen. Doch Karl ist wild entschlossen, den Schreinerberuf zu ergreifen. Ungewohnt entschlossen verteidigt er auch die Magd Anna, in deren schwarze Augen er sich unsterblich verliebt hat, gegen seinen übergriffigen Bruder. Doch weil sich Karl ihretwegen mit seinem Bruder prügelt, muss Anna den Hof verlassen. Dadurch verlieren sich Anna und Karl aus den Augen.



Als es zu einer Katastrophe in der Familie kommt, wird Karl alle Schuld zugewiesen und er wird verstoßen. Zuflucht findet er bei seinem Onkel in Hachenburg. Er kümmert sich um dessen Pferde und geht bei einem fähigen, aber sehr unangenehmen Schreinermeister in die Lehre. Als dieser zu Tode kommt, gerät Karl unter Mordverdacht und wird auch vom Onkel verstoßen.

So rückt eine Heirat mit Anna, die er in Hattert gerade wiedergefunden hatte, noch weiter in die Ferne. Karl ist mittellos, wohnungslos und unglücklich. In seiner Not fällt Karl wieder das Geheimnis seines Großvaters ein.

Die Beschäftigung mit Jakobs geheimnisvollen Hinterlassenschaften zeigt Karl, dass er und Großvater nicht nur wesensgleich sind, sondern auch gleiche Lebenswege aufweisen. Dieses Schicksal wiederholt sich in der Familie in jeder Generation. Wie der fromme Großvater geweissagt hatte, ist es ihre Lebensaufgabe, die Risse und Brüche in der Familie zu heilen.

Das 304-seitige Taschenbuch ist erschienen bei Francke, ISBN 978-3-96362-353-0. (htv)



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