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Nachricht vom 16.10.2023    

Die Schlosskirche in Westerburg bebte: Mexikanische Musik von "Flor de Toloache" begeisterte

Von Wolfgang Rabsch

Gracias y Salud, "Flor de Toloache"! Die evangelische Schlosskirche in Westerburg entwickelt sich immer mehr zu einem Kulturtempel. Ein absolutes Highlight der Konzertreihe "Musik in alten Dorfkirchen" war das Abschlusskonzert mit dem Quartett "Flor de Toloache".

"Flor de Toloache" begeisterten in der Schlosskirche. (Foto: Wolfgang Rabsch)

Die vier Musikerinnen aus New York haben sich vollkommen der mexikanischen Musik verschrieben, wobei die traditionelle Mariachi-Musik im Vordergrund steht. Der typische Mariachi-Klang wird trompetenlastig, mit Saiteninstrumenten (Violine), Gitarre, Vihuela, Gitarrón und dem Wechsel aus Solostimme und mehrstimmigem Gesang interpretiert. In der sehr gut gefüllten Schlosskirche in Westerburg konnte ein sichtlich erfreuter Uli Schmidt das erwartungsfrohe Publikum begrüßen. Als Vorsitzender der "Kleinkunstbühne Mons-Tabor" ist er mit seinem Verein wesentlich an der Organisation und Durchführung von "Musik in alten Dorfkirchen" beteiligt.

Dass eine solche Konzertreihe, zu der Künstler aus aller Welt engagiert werden, nicht ohne Sponsoring vonstattengehen kann, liegt klar auf der Hand. Mit der Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde Westerburg und dem Kulturbüro der VG Westerburg (Johannes Schmidt) und der finanziellen Förderung durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz, der Sparkasse Westerwald-Sieg (SKWWS) und der Energieversorgung Mittelrhein (evm) ist es erst überhaupt möglich, die hochkarätig besetzte Konzertreihe im Westerwald durchzuführen.

Gewinner des "Latin Grammy Awards"
Nach den Grußworten von Uli Schmidt betrat das Damen-Quartett die Bühne vor dem Altar in der Schlosskirche, die Sympathie des Publikums war ihnen gewiss, denn als Vorschusslorbeeren brandete lautstarker Beifall auf. Allen Besuchern war klar, dass sie ein temperamentvolles, rhythmisches und dynamisches Konzert zu erwarten hatten.

Vorab, die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. "Flor de Toloache" hatten 2017 den "Latin Grammy Award 2017" gewonnen. Wer in seinem Genre mit dem "Grammy Award" ausgezeichnet wird, der kann mit Fug und Recht behaupten, dass er in der absoluten Weltspitze angekommen ist. Mit ihrer musikalischen Virtuosität in Verbindung mit einem unglaublichen Gesangsvolumen konnte sich niemand in der Schlosskirche der Wucht des Konzerts entziehen. Sogar während einzelner Songs brandete lauter Jubel auf, wenn entweder nach einem instrumentalen Solo oder nach fantastischen Gesangseinlagen die Belohnung auf dem Fuße folgte.

"Flor de Toloache" - eine internationale Band
Mireya Ramos (Gesang, Violine), Shae Fiol (Gesang, Gitarre, Vihuela), Yesenia Reyes Huarta (Gesang, Gitarrón) und Martine Labbe (Gesang, Trompete) haben sich als Einheit präsentiert, die musikalisch restlos überzeugte, ohne Wenn und Aber. Die besondere Akustik in der Schlosskirche verschaffte zusätzlich dem Publikum ein unglaubliches Hörerlebnis, in dem sich auch das Herz und die Seele Mexikos widerspiegelten.



Jede Einzelne der vier Musikerinnen beherrschte ihr Instrument in Vollkommenheit, wobei das Spiel der Trompete sozusagen das i-Tüpfelchen war. Viele Zuschauer sahen sich in die gute alte Zeit der Westernfilme zurückversetzt, wenn ein einsamer Cowboy durch die Sierra Nevada ritt und dabei musikalisch von melancholischen Trompetenklängen begleitet wurde.

Anleihen bei Rock und Pop
Das Konzert war nicht nur einseitig auf mexikanisch klingende Lieder aufgebaut, wer genau hingehört hatte, der konnte sogar einige Pop-Hits entdecken, versteckt in der Mariachi-Musik, darum kaum erkennbar. Mit "Come as you are" von Nirvana, "Kashmir" von Led Zeppelin, oder "Paint it black" von den Rolling Stones bewiesen "Flor de Toloache", dass traditionelle Musik und Rock von Pop durchaus vereinbar sind, wenn die Tradition im Vordergrund bleibt und Rock und Pop lediglich angedeutet werden.

Dieser Balanceakt wurde von der Band hundertprozentig erfüllt und gab dem Konzert noch zusätzlich einen dynamischen Touch. Eigene Kompositionen der Band brachten viele Überraschungen mit sich, wenn zum Beispiel Mireya Ramos zu einem fünfminütigen Solo mit ihrer Violine, oder Shae Fiol sekundenlang beim Singen ihre Stimme ohne nachzugeben in höchsten Tönen halten konnte.

Das Publikum konnte sich ohnehin nicht dem Zauber des Konzerts entziehen, da von der Bühne aus häufig zum Mitmachen animiert wurde, sei es durch Sprachübungen in Spanisch, um diese bei bestimmten Liedern als Refrain zu intonieren, oder durch gymnastische Übungen wie Wackeln mit den Hüften und Klatschen mit den Händen über dem Kopf. Wer einen ruhigen Nachmittag erleben wollte, der war in der Schlosskirche definitiv am falschen Ort. Die Band mit Wurzeln in Mexiko, Puerto Rico, Kuba und Kolumbien zeichnet ihre unverwechselbare musikalische Kraft - und der exzellente Gebrauch der traditionellen mexikanischen Mariachi-Instrumente aus.

Die Schlosskirche verwandelte sich in ein einziges klatschendes und jubelndes Beifallsszenario, als sich das Konzert dem Ende zuneigte. Minutenlanger Beifall, Standing Ovation und "Zugabe"-Rufe sind in der Schlosskirche sicherlich nicht alltäglich, der Vergleich mit einem Rockkonzert ist nicht abwegig. Dem "Herrn" wird es auch gefallen haben. (PM)



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