Pressemitteilung vom 25.09.2023
Ein neues, altes Spinett verbreitet besondere "Stimmung"
So zierlich es auch wirkt: Das neue Spinett ist ein echtes Arbeitstier. Und ein ausgesprochen hübsches. Das Tasteninstrument glänzt in liebevoll poliertem Holz; es klingt zart und elegant; das Innenleben ist robust und wartungsfreundlich.
Westerwaldkreis. Künftig wird das neue Spinett die Musik der "Cappella Taboris" bereichern. Das ist das Vokal- und Instrumentalensemble des Evangelischen Dekanats Westerwald, das sich den Klängen der Renaissance und des Barocks widmet. Dessen Leiter, Dekanatskantor Jens Schawaller, freut sich, dass dieses außergewöhnliche Instrument dem Ensemble nun eine ganz besondere Note verleiht.
Äußerlich erinnert es an einem kleinen Flügel. Allerdings schlagen hier keine Hammerköpfe gegen die Saiten, sondern kleine Kunststoffkeile zupfen sie von unten an. Der Klang erinnert also eher an eine Gitarre oder an eine Zither als ans klassische Klavier.
Das Spinett ist wie das mit ihm verwandte Cembalo typisch für die Musik des 15. bis 18. Jahrhunderts. Damals wird es häufig im sogenannten Generalbass eingesetzt, also im Zusammenspiel mit dem Kontrabass und dem Gesang oder einem Solo-Instrument. Später kam der Generalbass aus der Mode; der Klang des Instruments ist aber immer noch bemerkenswert, findet Jens Schawaller: "Das Spinett ist nach der historischen Bach-Kellner-Stimmung gestimmt. Das bedeutet, dass manche Tonarten besonders rein klingen - viel schöner, als wenn man sie mit der heute gebräuchlichen gleichstufigen Stimmung spielt. Dafür wirken andere Tonarten weniger schön und können daher kaum gespielt werden." Außerdem ist es - historisch korrekt - auf 415 Hertz gestimmt, also etwas tiefer als die heute üblichen 440 Hertz.
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Von den äußeren Werten des Spinetts ist der Dekanatskantor ebenfalls überzeugt: Das Instrument der Firma Neupert stammt aus den 1980er-Jahren - aus der Blütezeit dieses Herstellers, wie Schawaller sagt. "Und es ist transportabel, was unserem Ensemble sehr zugute kommt. Ich kann es mir in einer Transportdecke um die Schulter hängen. Außerdem ist es sehr stimmstabil. Es wurde damals sogar als tropentauglich verkauft." Rund 5000 Euro hat das hübsche Stück gekostet - ein Fünftel von dem, was ein vergleichbares neues Spinett kosten würde.
Eine gute Investition, die die Kirchenmusik der Region bereichert, ist Schawaller sicher. Nun freut sich der Dekanatskantor auf den 15. Oktober: Während des Kammermusikgottesdienstes um 10 Uhr mit Pfarrer Carsten Schmitt in der Evangelischen Kirche Hilgert wird das Instrument der Öffentlichkeit vorgestellt. (PM)
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