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Nachricht vom 25.09.2023    

Opa-Anekdoten auf Wäller Platt sorgen für beste Unterhaltung

Einen unterhaltsamen Abend im Zeichen des Westerwälder Platt erlebten rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer in Dreisbach. Auf Einladung des Kulturausschusses las der Mundart-Autor Thorsten Ferdinand im Dorfgemeinschaftshaus die besten Geschichten über seinen Opa Gottfried vor.

Thorsten Ferdinand las in Dreisbach aus seinen Opa-Büchern vor. (Foto: Lyn Ferdinand)

Dreisbach. Dieser war ein Wäller Original, dessen markante Sprüche einige Jahre lang als Kolumne in der Westerwälder Zeitung erschienen. Nach seinem Tod im Jahr 2019 veröffentlichte Thorsten Ferdinand die Bücher der Reihe "Wäller Weisheiten" mit noch mehr lustigen Kurzgeschichten auf "Unnerschäuser Platt".

Gottfried Ferdinand wurde 1922 in Untershausen geboren. Er wuchs in einer damals üblichen Großfamilie mit sieben Geschwistern auf. Die Eltern arbeiteten unter anderem hart in der Landwirtschaft, um die Kinder und den Großvater im Haus zu versorgen. Die Rollen in der christlich geprägten Familie waren klar verteilt. Begriffe wie "Freizeit" oder gar "Urlaub" kamen im Wortschatz nicht vor. Die Erfahrungen aus dieser armen Zeit gab Gottfried Ferdinand im fortgeschrittenen Alter regelmäßig an seine etwa 60 Jahre jüngeren Enkel weiter, was zu so manchem lustigen Missverständnis führte. Seiner Überzeugung, dass die Jugend "och Liehr onnomme muss", blieb der Opa dabei stets treu.

Für Lacher im Saal sorgten insbesondere die etwas unbeholfenen Komplimente, die Opa Gottfried den Freundinnen seiner Enkel machte. Nachdem geklärt war, dass die Frauen katholisch sind, hatte der Wäller Senior nichts gegen die Beziehungen seiner Nachkommen einzuwenden. Seine nett gemeinten Worte "Dot hott suh en scheene ronne Kopp" und "Dot lacht wie suh en Gaaßebock" waren zwar nicht besonders schmeichelhaft. "Aber sie kamen von Herzen", machte der Autor augenzwinkernd deutlich, und sowohl seine Schwägerin als auch seine Frau nahmen es mit Humor.

Natürlich durften bei der Lesung in Dreisbach auch die Vorurteile nicht fehlen, mit denen sich Menschen aus dem oberen und dem unteren Westerwald früher begegneten. Nach Opa Gottfrieds Überzeugung jedenfalls war die Gegend um Westerburg stets etwas rückständig. "Doh es fiehr Kurzem irscht die letzte Feldpost ausm Kriehsch onkomme", ließ er seinen überraschten Enkel einst wissen. Das war freilich nicht ganz ernst gemeint. Mit der Bemerkung "Doh gefft et noch Welf" lag der Senior aus Untershausen hingegen nicht ganz falsch, wie wir inzwischen wissen.



Thorsten Ferdinand reicherte die kurzweiligen Erzählungen mit zahlreichen Anekdoten rund um die Entstehung der jeweiligen Episoden an, sodass auch die Kenner der Bücher etwas Neues über den Opa erfuhren. Dem Autor gelang es dabei vortrefflich, sich nicht auf Kosten älterer Generationen lustig zu machen, sondern auch beim Blick auf das moderne Leben den Finger in die Wunde zu legen. "Damals war vieles anders, aber nicht alles schlechter", so könnte man die Botschaft der Geschichten zusammenfassen. "Mettunner hat däh Obba sugoar genau rehscht!"

"Und wann gibt es die nächsten Opa-Lesungen?", wollte das Publikum abschließend wissen. "Wahrscheinlich im kommenden Jahr", lautete die Antwort des Autors. Ein paar konkrete Anfragen gebe es bereits, und er freue sich über jede Einladung, machte Thorsten Ferdinand deutlich. Aber es brauche natürlich immer fleißige Helfer im Hintergrund, die solche Lesungen erst ermöglichen. Der Dank des 44-Jährigen galt in diesem Zusammenhang dem Team der Ortsgemeinde Dreisbach für die perfekte Organisation des Abends sowie Doris Wagner vom Kulturausschuss für die freundliche Moderation. (PM)


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