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Nachricht vom 24.09.2023    

Blutspende in Westerburg - Mit Herbstgefühl zur guten Tat

Von Elke Stockhausen

Die Blutspendensituation in Deutschland ist von großer Bedeutung für die Gesundheitsversorgung. Obwohl Deutschland eine fortschrittliche Gesundheitsinfrastruktur hat, gibt es immer wieder Engpässe bei Blutspenden. Dies liegt oft daran, dass nicht ausreichend Menschen Blut spenden. Der DRK-Blutspendedienst bot am Samstag den Bürgern die Chance, ein Teil dieses solidarischen Konzeptes zu werden und lud unter dem Motto "Oktoberfest" Blutspender nach Westerburg ein.

Blutspenden mit einem guten Gefühl (Fotos: Elke Stockhausen)

Westerburg. Vom Parkplatz der Berufsbildenden Schule aus hörte man am Samstag schon die bayrischen Klänge, die das Gefühl eines Oktoberfestes vermittelten. Vorbei am Getränkewagen der Hachenburger Brauerei und dem Essensstand mit Laugengebäck und Würstchen, an dem sich später die Spender tummelten, ging es in die Räumlichkeiten der Schule. Gut organisiert, denn Blutspende bedeutet auch die Aufnahme diverser Personendaten, eine geordnete Veranstaltung. Anmeldepapiere mussten ausgefüllt werden und die erste Hürde, die Erfassung des Hämoglobin-Wertes und das Messen der Körpertemperatur, standen an.

Sabine Meffert, Angestellte des DRK und in Ausbildung zur Phlebotomie- / Punktionskraft, war eine der Verantwortlichen. Mit einem Tropfen Blut, entnommen aus Ohr oder Finger, bestimmte sie den wichtigen Blutwert und lockerte die Atmosphäre mit ihrer freundlichen Art auf. Das anschließende Aufklärungsgespräch mit einem Arzt und dann der Weg zur eigentlichen Blutentnahme, schien für die Anwesenden mehr mit Freude, als mit Furcht belegt zu sein. Nur wenige Erstspender hatten noch ein wenig Angst vor dem "Pieks" in die Cubitalvene des Armes. Nur wenige Minuten dauert es, bis vollautomatisch 500 Milliliter Blut entnommen werden. Alle Spender sagten danach, dass es nicht schmerzte.

Wie ist es denn, zu spenden?
Nicht nur die eigene Überzeugung gehört zum Blutspenden, manchmal ist es auch die Überzeugung der Freunde. Albert Müller, Madita Rengsdorf und Ronny Drechsel aus Girkenroth sind hier ein Beispiel. Während Albert Müller, der früher als Rettungssanitäter beim Katastrophenschutz arbeitete, schon oft Blut und auch bereits Knochenmark spendete, war es für Ronny Drechsel das erste Mal. Was für Albert und Madita, auch sie hing schon häufig für den guten Zweck "an der Nadel", eine innere Überzeugung ist, wirkte für ihn überzeugend. Cool, diesen Eindruck hinterließen die drei und nach der Spende hatte Ronny nicht nur ein gutes Gefühl, "auf einer Skala von eins bis zehn, definitiv eine Zehn", sondern auch Hunger.

Christina Wolf aus Stahlhofen beteiligte sich bereits zum 43. Mal an einer solchen Aktion. Die 58-jährige Frau weiß, dass ihr Beitrag zählt, denn auch sie war einmal auf eine Blutspende angewiesen. Die Schwestern Inga Haferstock und Lena Schardt kamen zusammen zu ihrem ersten Termin. Ein wenig mulmig war es der jüngeren Schwester schon, aber gemeinsam schienen sie sich die notwendige Kraft zu geben. Inga berichtete, dass sie schon seit vielen Jahren Blut spenden wollte. Aber es wäre immer bei dem Vorhaben geblieben. Die Möglichkeit, sich diesmal online anzumelden und vom Handy erinnert zu werden, machte aus dem Gedanken eine Tat.

Ähnlich wie bei der Registrierung bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) höre man immer wieder einmal, wie notwendig es sei, Spender zu werden. Aber dabei bliebe es dann oftmals. Die digitale Anmeldung ermöglichte Spontanität und machte es verbindlicher.



"Etwas Angst bleibt, aber nur wegen des Sticks", so Inga Haferstock. Als beide fertig waren, hatten sie positive Gefühle. Beide waren sich einig, dass man "nichts merkte" und es "eigentlich ganz einfach war". Sechs bis acht Minuten dauert es, bis der halbe Liter Blut entnommen ist. Inga ergänzte noch, dass alle Mitarbeiter sehr freundlich waren und man Blutspende nur empfehlen könne.

Vielleicht ist es das Miteinander, das so manch einen an diesem Tag anspornte, seinen Teil an Humanität beizutragen. Neun Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sainscheid reihten sich in die Warteschlange ein. Angeregt von Gerald Meißner, der freudig erzählte, dass es nur zehn Sekunden dauerte, bis er sie begeisterte. Er spendete heute zum 53. Mal. Damals angeregt von seinem Bruder und fast schon ein Familienevent, animierte er nun seine Kameraden. Mit dabei Anne und Niclas Brenner. Die Geschwister lagen nebeneinander und strahlten während der Blutabnahme. "Alles bestens", da waren sich beide einig.

Ein Gespräch mit dem Fachmann
Daniel Hoffmann, Gebietsreferent der Abteilung Spendenorganisation des DRK-Blutspendedienstes West, gab Auskunft über die Hintergründe. 21 ehrenamtliche Mitarbeiter des Ortsvereines und 16 Angestellte des Blutspendedienstes kümmerten sich an diesem Tag um die Teilnehmer. Auch er leistete seinen Beitrag direkt und konnte bei seiner Werbeaktion im nahegelegenen Einkaufszentrum zehn Spender finden und einigen für die Zukunft den Gedanken an eine Blutspende nahebringen. Um 16.05 Uhr beteiligten sich so bereits 150 Menschen an der guten Tat, angemeldet waren ursprünglich 125 Personen. Aber, so Hoffmann, ein Drittel der Spender seien am Ende immer ohne Termin dabei. Eine große Zahl. Dennoch herrscht graue Realität. Seit Mai ginge die Spendenbereitschaft zurück und die Blutbanken hätten nicht die benötigte Anzahl an Blutreserven. Es gelte, Engpässe zu vermeiden, denn Blut rette Leben. Es seien die Menschen, die selbst einmal eine Blutspende benötigten, die dann zu den eifrigsten Blutspendern würden. Manche von ihnen seien sogar enttäuscht, dass sie nicht öfter spenden könnten. Für die anderen sei Blutspende oftmals nicht in der Wahrnehmung und es mangele mitunter an Solidarität in der Bevölkerung.

Weniger als drei Prozent der Menschen in Deutschland spenden regelmäßig. Seine Hoffnung, die Reformation der Transfusionsgesetzes, die durch Lauterbach wieder ins Gespräch kam und die Änderung des Gesetzes am 28. August bewirkte. Die Aufhebung der bestehenden Altersgrenze und die Abschaffung der Diskriminierung Transsexueller und schwuler oder bisexueller Männer bringe Hoffnung.

Ein Samstag, an dem viele Westerwälder ein gutes Gefühl hatten. Ihnen und den vielen Helfern galt sein Dank. Sein Appell ganz klar: Spendet Blut!
(Elke Stockhausen)



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