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Nachricht vom 16.09.2023    

Grandiose Retro-Show mit Mary Roos und Wolfgang Trepper in Ransbach-Baumbach

Von Wolfgang Rabsch

"Mehr Nutten, mehr Koks - scheiß auf die Erdbeeren!" Was sollte man erwarten von einer Show mit einem solchen Titel? Der Stadthalle in Ransbach-Baumbach bescherte sie ein volles Haus, verbarg sich doch hinter dem bösen Titel eine glamourös-grandiose Retro-Show zu Ehren der "guten alten Zeit" der 1960er und 70er Jahre, in den Hauptrollen: Mary Roos und Wolfgang Trepper.

Mary Roos (2.v.l.) und Wolfgang Trepper (links) hatten die Show im Griff. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Ransbach-Baumbach. Volles Haus in der Stadthalle Ransbach-Baumbach: Ein Paradeauftritt von Mary Roos und Wolfgang Trepper, die sich in der restlos ausverkauften Stadthalle von Ransbach-Baumbach in Hochform präsentierten. Im Mittelpunkt der Retro-Show standen die schrägen Trends und Gepflogenheiten 60er und 70er Jahre, die Trepper erbarmungslos durch den Kakao zog, trotzdem der "guten alten Zeit" eine Träne nachweinte - und ebenso erging es den meisten Besuchern im Publikum.

Ausnahmsweise sei gestattet, den Gaul mal von hinten aufzuzäumen: Am Ende der umjubelten Show von Mary Roos und Wolfgang Trepper wandte sich Trepper mit einem ernsthaften Statement an das Publikum: "Mary und ich wurden schon angemacht, wie man in diesen schlimmen Zeiten solch einen Unfug treiben können. Denen sage ich klipp und klar, wir stehen dazu und sind glücklich, wenn es uns gelingt, den Menschen einige Stunden unterhaltsamen Spaß zu bereiten". Donnernder Beifall des Publikums belohnte Wolfgang Trepper für dessen Ansage.

Mit dabei war Mary Roos, Superstar aus jener Zeit und damals ein Dauergast in sämtlichen Shows wie auf der ZDF-Hitparade, moderiert von Dieter Thomas Heck. Mary Roos und Wolfgang Trepper veranstalteten auf der Bühne ein regelrechtes Gefecht mit Worten, wobei Trepper in seinen Ansagen Mary häufig liebevoll als "die Alte" ankündigte. Er spielte immer wieder auf ihr Alter an, weil er ja schließlich der Jüngere sei. Wenn Trepper einen zehnminütigen Monolog gehalten hatte, dann kündigte er Mary Roos wie folgt an: "So, jetzt ist wieder mal die Alte dran. Mal sehen, ob die wieder vom Beatmungsgerät aufgepumpt wurde. Ja, die Schwester vom Roten Kreuz nickt, also empfangen Sie jetzt Mary Roos mit jubelndem Beifall und Gekreische".

Mary Roos und Wolfgang Trepper ergänzten sich blind
Da stand sie nun auf der Bühne, tatsächlich, wie Trepper es gefordert hatte, mit ohrenbetäubendem Beifall begrüßt. Und sie tat das, was der überwiegende Teil des Publikums sich für den Abend wünschte: Den Griff in die Schlagerklamottenkiste. Mit "Hello again" und "Verdammt ich lieb dich" hatte sie die Herzen und Sympathie des gesamten Publikums im Handumdrehen gewonnen. Es folgten "Aber bitte mit Sahne" und "Marmor Stein und Eisen bricht", immer wieder mit einem hundertfachen "Dam Dam, Dam Dam" unterstützt.

Das sehr sparsam eingerichtete Bühnenbild wurde von einer mehrfarbigen Retro-Stehlampe und einem Cocktailtisch mit zwei Ledersesseln aus den 60er Jahren dominiert. Von dort aus führten Mary und Wolfgang witzige und hitzige Dialoge. Trepper fragte die Zuschauer, ob sie wissen würden, wo Daubach liegt. Dieser Ort im Westerwald wäre für ihn sehr wichtig gewesen, da er genau wisse, dass er dort gezeugt wurde. Nach Puderbach würde es ihn nicht ziehen, denn dort wäre es so langweilig, dass sogar die Tauben zum Scheißen in einen anderen Ort fliegen würden.

In seinem Heimatort Duisburg, wo die Mafia ihr Unwesen treibt, wäre es sehr gefährlich, in eine Eisdiele zu gehen, um dort drei Kugeln zu bestellen. Wenn er die TV-Shows von früher, wie "Dalli, Dalli", "EWG" mit Kulenkampff, "Erkennen Sie die Melodie" und "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell und den heutigen Shows, wie zum Beispiel "Deutschland sucht den Superstar" vergleichen würde, dann fiele ihm immer wieder Ross Anthony auf, den er als "Duracell-Männchen auf Ecstasy" bezeichnete.

Wohnen alle Schlagerstars in einem Haus?
Dann legte er sich spaßeshalber mit einem Zuschauer in der ersten Reihe an, den er fragte: "Haben Sie Spaß? Ja, warum sagen sie nicht auch Ihrem Gesicht Bescheid?" Die Kinder, die mit den "Teletubbies" groß geworden wären, säßen heute im Bundestag und würden über unsere Gesetze entscheiden. In der ZDF-Hitparade wäre bei jedem Interpreten die Autogrammadresse eingeblendet gewesen. Deshalb hätte er gemeint, dass die Sänger alle in einem Haus wohnen würden, weil die Anschrift immer "Überseering in Hamburg" gelautet hätte. Erst später sei ihm klar geworden, dass dort die Plattenfirma ihren Sitz hatte. Dunja Rajter, die Ehefrau von Les Humphries, wäre die einzige Frau gewesen, die eine Banane auch quer essen konnte.



Die Werbung aus den 60er - und 70er Jahren nahm Trepper auch gewaltig aufs Horn. "Es gab doch damals die Merz Dragees. Hat sie denn der Bürgermeister von Ransbach Baumbach erfunden, denn der heißt doch Merz, oder?"

Alte Hits, die für große Begeisterung sorgten
Zwischendurch begeisterte Mary Roos mit alten Hits, wie "Himbeereis zum Frühstück", "Pinocchio" und "99 Luftballons" von Nena. Nach diesem Lied von Nena erzählte Mary, dass Nena ihre Nachbarin sei. Daraufhin fragte Trepper: "Wo? Im Altersheim?" So ging es hin und her, die Dialoge zwischen Mary und Trepper waren teilweise haarsträubend und hatten immer das Ziel, das Publikum zu unterhalten.

Trepper formulierte deftig, teils brachial mit klarer Kante und auch gespickt mit Kraftausdrücken, während Mary eher als Grande Dame daherkam, charmant, graziös und höflich, was für ein Kontrast! Beide outeten sich bedingungslos als Anhänger der "guten alten Zeit" und trafen damit zielgenau die Wünsche des Publikums.

"Mehr Nutten, mehr Koks - scheiß auf die Erdbeeren!", so lautete der Titel der Show. Mit dieser sinnfreien Bezeichnung ist eigentlich alles gesagt. Hanebüchener Unsinn und derbe Kalauer trafen auf Charme und Eleganz, gepaart mit einer immer noch klaren Stimme, die so manchem im Saal feuchte Augen bescherte. Als vorerst letzten Song in der Show präsentierte Mary Roos "My Way", den Welthit von Frank Sinatra auf Deutsch "So war mein Leben".

Spenden sammeln für "Fly & Help"
Es folgte die eingangs erwähnte ernsthafte Ansprache von Wolfgang Trepper und dem Hinweis, dass Rainer Meutsch, der Gründer von "Fly & Help", sich im Saal befinden würde. Meutsch sei im Moment dabei, Spenden für den Bau einer Schule in Malawi zu generieren. Trepper hielt eine Einkaufstasche hoch und bat das Publikum zu spenden. "Da kommen aber nur Scheine rein", drohte er.

Mit dem letzten Lied des Abends "Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein", verabschiedete sich Mary Roos zusammen mit Wolfgang Trepper, denen die Show sichtbar große Freude bereitet hatte. Standing Ovation und ohrenbetäubender Jubel belohnten beide. Man muss aber auch der fünfköpfigen Band höchsten Respekt zollen, die Mary fantastisch bei den Hits begleitete. Katja Friedberg ergänzte als Gastsängerin ideal die Performance von Mary Roos.

Selbst wenn man noch so genau hinschauen würde, es gab absolut nichts zu meckern, feststellbar an den Gesichtern und Meinungen des glücklichen Publikums.

Wer für die Schule in Malawi für "Fly & Help" spenden möchten, kann dies tun auf das Spendenkonto bei der Westerwald Bank eG Kto.Nr.: 5550 - BLZ: 573 918 00 - IBAN: DE94 5739 1800 0000 0055 50 - BIC: GENODE51WW1 - Verwendungszweck: Malawi

(Wolfgang Rabsch)











Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  
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