Ökologische Wiederbewaldung: Der Westerwald fungiert als Wegweiser
Von Jennifer Patt
Spätestens der Dürresommer 2018 zeigt uns allen: Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen, schneller und heftiger als angenommen. Alleine die ökonomischen Schäden werden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Eine wegweisende Tagung zur ökologischen Wiederbewaldung des Waldes fand am 25. Juli im Herzen des Westerwaldes statt, um die dringende Bedeutung der ökologischen Wiederbewaldung unter Einbeziehung der natürlichen Waldentwicklung hervorzuheben.
Westerwald. Nur durch die erfolgreiche Wiederbewaldung kann der Wald auch in Zukunft noch seine Ökosystemleistungen erbringen. Die konkrete Ausrichtung wird bundesweit kontrovers diskutiert und ist von unterschiedlichen Interessen geprägt. Die Veranstaltung unter der Federführung des Forstamtes Hachenburg/Waldbildungszentrum Hachenburg, die Experten aus Wissenschaft und Praxis aus den Bereichen des Waldbaus, der Klimaforschung sowie Vertreter der Holzindustrie zusammenbrachte, bot eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch, um nachhaltige Lösungen für den Erhalt und die Entwicklung unserer Wälder zu erörtern.
Vor welchen Herausforderungen stehen wir aktuell?
In Anbetracht der wachsenden Herausforderungen des Klimawandels und der damit einhergehenden Auswirkungen auf unsere Ökosysteme rückt der Wald als lebenswichtiger Bestandteil unseres Ökosystems immer stärker in den Fokus. Die Tagung verdeutlichte eindringlich die Notwendigkeit, die negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf unsere Wälder zu reduzieren und den Wiederaufbau der Waldgebiete als gemeinsame Priorität zu betrachten. Die Häufung und Verschärfung von Witterungsextremen wie Hitze, Trockenheit und Stürmen bedeuten eine große Gefahr für den Wald. Dadurch werden die Bäume geschwächt, und Schädlingsbefall zum Beispiel durch Insekten ist die Folge. Zurzeit kämpfen Forstleute deutschlandweit, gegen die größte Borkenkäfer-Plage seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Katastrophe ist nun überall sichtbar, abgestorbene Bäume zeigen es deutlich.
Dynamische Zeit
Verschiedene Expertisen wurden in die Tagung eingebunden. Dr. Christopher Reyer, Leiter Arbeitsgruppe Wald- und Ökosystemresilienz, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) war live zugeschaltet und verdeutlichte anhand von Statistiken und Diagrammen die deutlichen Folgen des Klimawandels, er zeigte hypothetische Zukunftsprognosen und Klimaszenarien auf. "Wir erleben eine dynamische Zeit, die Wälder sind nicht mehr langlebig", so Reyer. Er plädiert für Klimamodelle der Zukunft: "Wir müssen lernen, besser mit Extremereignissen umzugehen, das landwirtschaftliche Modell, muss mit dem wissenschaftlichen Modell gekoppelt werden."
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Markus Mann von der Firma Westerwälder Holzpellets gilt als Experte aus der hiesigen Gegend. Mann möchte dem negativen Image von Pellets entgegenwirken und verdeutlichte in seinem Vortrag Unterschiede bei der Herstellung von Pellets. Mann saß 2019 zum letzten Mal in einem Verbrenner, 2023 das letzte Mal in einem Flugzeug, fährt heute mit seinem E-Auto durch Europa und isst nur alle 14-Tage Fleisch. Mann findet deutliche Worte zu den aktuellen Szenarien: "Wir müssen uns Ge- und Verbrauchsgewohnheiten ändern, Verbraucher sollten immer wachsam sein und sich mit der Thematik der Nachhaltigkeit auseinandersetzen."
Appell an Politik und Gesellschaft
Die jungen und älteren Wälder im Exkursionsgebiet zeigen, wie Zusammenarbeit mit der Natur im Dreiklang von Prophylaxe, natürlicher Verjüngung und ergänzender Pflanzung gelingt. Das Ergebnis zeigt baumartenreiche, klimaresiliente Wälder, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugen. Die Veranstaltung endete mit einem starken Aufruf an Politik und Gesellschaft, gemeinsam zu handeln und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Wald zu erhalten und seine Regeneration zu fördern. (JP)
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