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Nachricht vom 19.03.2023    

Selterser Moscheegemeinde spendet für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien

Von Wolfgang Rabsch

Auch die türkische Gemeinde der Moschee Selimiye in Selters hat Angehörige in der Katastrophenregionen Antakya, die von dem Erdbeben am 6. Februar getroffen wurde. Zigtausende fanden den Tod, ungezählte weitere Menschen wurden verletzt oder sind obdachlos. In Selters wollte man da nicht tatenlos bleiben.

Mehrere Verkaufsstände am Rewe-Markt dienten dazu, Spendengelder einzunehmen. Foto: Moscheegemeinde Selters

Selters. Die türkische Community wollte zumindest einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Opfer leisten. Zwei Mitglieder der Moschee in Selters reisten sofort in das Katastrophengebiet, um dort zu helfen. So kam Muharrem Sensoy, der Jugendleiter der „Selimiye Moachee“, auf den Gedanken, zunächst einen Hilfskonvoi nach Antakya zu organisieren, was auch gelang.

Am 16. Februar 2023 war es so weit, ein Lkw machte sich voll beladen mit Hilfsgütern auf den rund 3.500 Kilometer langen Weg von Selters nach Antakya. Auf der Ladefläche befanden sich 30 Generatoren, Babynahrung, warme Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel aller Art. Die Fahrer nahmen auch erhebliche Strapazen auf sich, denn sie fuhren von Deutschland aus über den Balkan und den Bosporus quer durch die Türkei in das Katastrophengebiet. Vom Start in Selters bis nach Antakya dauerte die Fahrt etwa 60 Stunden.

Beide Mitglieder der türkischen Moschee aus Selters blieben fünf Tage und vier Nächte in Antakya, um dort nach besten Kräften zu helfen. Bei ihrer Rückkehr hatten sie fürchterliche Geschichten von Not und Elend, Trauer und Tod zu berichten. Die Mitglieder der türkischen Moschee aus Ransbach Baumbach haben sogar drei Lkw mit Hilfsgütern in die Krisenregion überführt.

Der WW-Kurier hatte Gelegenheit, mit Muharrem Sensoy zu sprechen, der vor dem Rewe-Markt in Selters mehrere Zelte aufbauen durfte, um dort türkische Spezialitäten wie Döner, Fladenbrot, türkische Pizza, deutsche und türkische Kuchenspezialitäten, türkischen Milchreis und Ayran sowie schwarzen Tee und alle erdenklichen Getränke zum Verkauf anzubieten. Es sollte möglichst viel Spendengeld eingenommen werden.



Rewe und die Stadt unterstützten Spendenaktion
Muharrem Sensoy zeigte sich mit dem Verlauf der Spendenaktion sehr zufrieden: „Zunächst möchte ich mich bei Stadtbürgermeister Rolf Jung bedanken, der uns unbürokratisch Zelte aus dem Besitz der Stadt Selters zur Verfügung stellte. Auch die Geschäftsleitung von Rewe unterstützte unsere Aktion. Wir haben auch darauf geachtet, dass wir keine Lebensmittel verkaufen, die im Markt angeboten werden.“

Sensoy fand es auch sehr schön, zu beobachten, dass nicht nur türkische Mitbürger an den Ständen kauften. „Auch viele Deutsche bekunden ihr Mitgefühl mit dem Geschehen in der Türkei und bestellten nicht nur Essen, sondern gaben auch noch großzügige Spenden.“

Der Andrang war so groß, dass es sogar kurzzeitig zu einem „Lieferengpass“ kam: Der erste Döner-Drehspieß war schon nach kurzer Zeit verbraucht war. „Damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet. Nach einer kurzen Pause gelang es uns, einen weiteren Drehspieß zu besorgen, um die Kunden zu bedienen“, so Muharrem Sensoy. Und er schließt: „Es hat uns sehr gefreut, dass viele Deutsche an dem Schicksal unserer Landsleute in der Türkei Anteil genommen haben. Das bedeutet mir und uns sehr viel, denn uns ist sehr daran gelegen, ein gutes und friedliches Miteinander in Selters zu haben.“


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