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Pressemitteilung vom 31.01.2023    

Hundsänger Karnevalisten melden sich eindrucksvoll zurück

Kamen im Vorfeld der diesjährigen Karnevalssession noch hier und da Zweifel auf, ob nach der zweijährigen Pandemie-Pause die Leidenschaft für die Fastnacht gelitten haben könnte, so kann zumindest der Hundsänger Carnevalsverein bereits nach der ersten ihrer drei Kappensitzungen entspannt feststellen: Die Fastnacht lebt, und wie!

(Fotos: HCV)

Hundsangen. Die Zuschauer in der voll besetzten Olmerschhalle waren hellauf begeistert. Die Aktiven des HCV fackelten ein vierstündiges närrisches Feuerwerk der Spitzenklasse ab, als hätte es Corona nie gegeben. Mit närrischer Vehemenz zog der Elferrat in die Narrhalla ein und vereinnahmte mit ihrer guten Laune sofort das Publikum. Ihr Anführer, Sitzungspräsident Frank Göbel, trällerte dabei vielversprechend den Gute-Laune-Song „Jetzt ist der Teufel los, hier geht was ab“. Begleitet von der Stimmungsband „Rabenauer Hüttenpower“ ließ man dabei erst gar keinen Zweifel aufkommen, dass es irgendeiner Aufwärmphase bedurft hätte. Wortgewaltig und pointenreich moderierte Göbel sodann routiniert das weitere Programm.

Sollten nach diesem Opening noch irgendwelche Restanhaftungen von Corona-Lethargie vorhanden gewesen sein, so spülte das HCV-Juniorenballett diese schnell und gründlich weg. Ihr flotter Gardetanz war eine Augenweide. Ein perfekt platzierter Stimmungsbeschleuniger zu Beginn des eigentlichen Programms. Laura Trenz und Lisa Eichmann hatten den Tanz kreiert und die jugendlichen Bewegungskünstlerinnen hervorragend eingestellt.

Das Salz einer jeden Kappensitzungssuppe ist das Protokoll. Dieter Ehinger, ein alter Haudegen dieses Genres, war als „Ampelmann“ einmal mehr in seinem Element. Er legte Wert auf die Feststellung, dass seine Amtszeit von längerer Zeitdauer ist als die der Regierungsampel. Die globalen Themen wurden von ihm genauso aufs Korn genommen wie die lokalen Ereignisse. Für Christine Lamprecht, die „Chaoten“ der Berliner Silvesternacht, die WM in Katar sowie der gegenwärtige Zustand der Katholischen Kirche stellte er die Ampel auf „rot“. Mit Ortsbürgermeister Uwe Fischer, der unter anderem einen Gartenkulturbetrieb führt („...hat hohe Bildung, ganz gewiss, weil der von der Baumschul‘ is“) ging er im Hinblick auf die kurze Amtszeit etwas wohlwollender um und stellte die Ampel auf „gelb“. Aber auch die Umgestaltung der Nassauischen Neuen Presse („Zum Kaufen liegt die im Geschäft im Format vom Groschenheft“) kam bei ihm nicht ungeschoren davon.

Und wieder wirbelten Mädchenbeine über die Bretter, die ja bekanntlich die Welt bedeuten. „Perfektion trifft Lockerheit“ ist wohl eine treffende Beschreibung für den Gardetanz des HCV-Balletts. Bei aller tänzerischen Klasse versprühten die jungen Ballerinen eine wohltuende Ausgelassenheit und ansteckende Fröhlichkeit. Anne-Kathrin Pörtner hatte als Choreografin und Trainerin einen tollen Job gemacht.

Zahlreiche Sketche brachten das Publikum zum Lachen
„Internationale Zeitreise“ war das Thema der Sketch-Gruppe „International“. Dem Professor und seinem Assistenten war es gelungen, ein „Alexa-Update“ auf ihrer Zeitmaschine zu installieren. Man ahnte schon, dass die Tücken der Technik nicht so recht beherrschbar waren. Das erzeugte herrlich grotesk-komische Situationen. So landete die Zeitreise ungewollt im Jahr 2020 in der Polizeistation Hundsangen und im 14. Jahrhundert in Robin Hoods Sherwood Forrest. Die gespielten Dialoge wurden von den erfrischend abgefahrenen Mimen der Gruppe gekonnt in Szene gesetzt, sodass es unwillkürlich schallende Lachechos des Publikums erzeugte. Der Sketch entstammte der Feder von Matthias Hönig.

Als „grüner Heinrich“ stieg Heinz Duchscherer in die Bütt. Er bezeichnete seinen Vortrag als „das grüne Protokoll“. Dem Volk den Spiegel vorhalten ist uralte Karnevalstradition, der sich Duchscherer verschrieben hat. Mal in handfesten, mal in geschliffenen Reimen nahm er vornehmlich die Absurditäten der Konsumgesellschaft („Eisbein, Bauchfleisch, Wurst ganz fette, und Abends Colesterin-Tablette‘“) und den Umgang mit der Umwelt aufs Korn. Auch gegen die Fußball-WM in Katar („Inszeniert als großes Kino vom Schweizer Drecksack Infantino“) schoss er genauso spitze Pfeile ab wie die überflutenden WhatsApp-Mitteilungen, die er in Alfred-Tetzlaff-Manier abbügelte: „Was glaubt du, wie mir das am Arsch abgeht, wenn dem Tanja sei Tochter Nachwuchs kriegt“.

Die Diversität des Programms bereicherten sodann die Blue Sticks, die ihren Auftritt selbstbewusst mit „The Greatest Show“ titelten. Ähnlich wie bei dem bekannten Musical-Format zauberten die grazilen Balletteusen mit viel Leidenschaft und musikalischer Power einen peppigen, fetzigen und mitreißenden Showtanz auf das Bühnenparkett. Andrea Benten, Christiane Heyden und Kerstin Schäfer zeichneten sich einmal mehr für diesen Tanz verantwortlich.

Das Wahrzeichen von Hundsangen, der Bärenbrunnen, bot die Kulisse für die „Gipfelstürmer“. Wer bisher meinte, die dortigen drei Bären seien das Produkt eines Steinmetzes wurde durch den Auftritt der Sketch-Gruppe eines Besseren belehrt. Aus Kostengründen hatte sich der Gemeinderat für lebende Bären entschieden, die in starrer Pose als Fotoobjekt von Touristen auf den Basaltsäulen des Brunnens verharrten. Unbeobachtete Momente nutzen die „Bären“ dann aber doch für den einen oder anderen köstlichen Plausch. Nicht weniger humorvoll ging es zu bei einem Gespräch zwischen einem Touristenehepaar („Schnuckelchen, ich würde nie sagen, dass du dick bist, aber es gibt Leute, die fliegen auf einem Kettenkarussell weiter außen“), welches die Hundsänger Sehenswürdigkeit besichtigte. Die Unterhaltungen von vorbeikommenden Gemeindearbeitern, einem Frühstücksbiertrinker sowie einem Handwerker Trupp waren volle Attacken auf die Lachmuskulatur. Markus Novian hatte den Sketch produziert und in Szene gesetzt.



Die sechsköpfige Live-Band „Basaltrock“ im Sergeant-Pepper-Outfit wartete mit rhythmischen Fetenhits auf. Bandleader Frank Wagenbach verteilte zwischen den Liedern mit rotzfrechen Reimen Spitzen gegen die Mächtigen dieser Welt. Aber auch die regionalen Ereignisse bekamen ihr Fett weg. Auf die Pointen folgten dann jeweils dazu passende Stimmungslieder, die von Frontfrau Anne-Kathrin Pörtner vokal in profihaftem Stil performt wurden. Von den „spöttischen Versen“ Wagenbachs blieben Putin, zaghafte Politiker im Allgemeinen und das kurze Verfallsdatum der Hundsänger Bürgermeister nicht verschont. Unter der Rubrik „was sich liebt, das neckt sich“ durfte natürlich auch eine kleine Stichelei gegen die Talbewohner eines Nachbarortes nicht fehlen. Ein toller Auftritt, der die Stimmung im Saal zum Kochen brachte.

Dass das Stimmungslevel keine Delle erfuhr, dafür sorgten dann das „Ehepaar Georg und Anneliese“, alias Frank Göbel und Susanne Eichmann eindrucksvoll. Szenerie des gestenreichen Zwiegespräches: Die „Worscht Med Klinik“. Hier sollte Georg nach den Vorstellungen von Anneliese sich einer deutlichen Körpergewichtsreduktion unterziehen, was bei Georg alles andere als Begeisterung hervorrief. So hatte er sich vorsorglich einen Wurstvorrat an verschiedenen Verstecken (vom Notfallkoffer bis zum Schädel des Demonstrationsskeletts) angelegt. Bei der meisterhaft gespielten Proletenhaftigkeit der beiden Akteure blieb kein Auge trocken. Das Publikum hatte zwischen den Lachphasen kaum Gelegenheit zum Luft holen.

Mit entsprechendem Kulissenwechsel einhergehend wurde der Schauplatz in die ewigen Jagdgründe der Great Plains zu dem Stamm der „Wampachen“ verlegt. Völlig klar, dass es sich dabei um einen Auftritt der „Wambachlerchen“ handelte. Das Karikieren der politischen Gegebenheiten und der vermeintlich Unfehlbaren in Liedtexten und Sketchen ist ihre unverwechselbare Art, Fastnacht zu interpretieren. So wurden unter anderem die Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn, Sprengungen von Bankautomaten, das Energiesparen („wer hat die Fußbodenheizung in meinem Tipi abgedreht?“), das Gendern und Putin sehr einfallsreich in das „indigene Volk der Wampachen“ eingebunden und veralbert. Der Medizinmann „Lauter Bach“ erklärte herrlich verwirrend die Abstandsregeln am Lagerfeuer. Der Krieger „Stilles Wasser“ wusste zu berichten, dass „bei der FIFA niemand einen Arsch in der Hose habe, aber einen solchen als Präsidenten“. Unter der Leitung von Manuel Malm hatte dieses 22-köpfige Ensemble einmal mehr eine grandiose Vorstellung auf die Bühne gezaubert, das die Zuschauer von den Stühlen riss.

Und dieser Kontakt des Hosenbodens zu den Sitzflächen sollte dann auch so schnell nicht wieder zustande kommen. Dafür sorgte das HCV-Showballett. Motto ihres Showtanzes: „Carnival in Rio“. Nicht weniger als 34 Tänzerinnen erinnerten nicht nur durch ihre farbenprächtigen Kostüme und die rhythmische Musik an ihre affinen Schwestern von der Copacabana. Man erlebte eine neunminütige Tanzdarbietung voller Rasse, explosiv und harmonisch zugleich. Furiose Schrittkombinationen in traumwandlerischer Synchronität, eingestreute Hebefiguren, die scheinbar aus dem Nichts entstanden und die fantastische Ausdrucksform der Tänzerinnen vermittelten die pure Lebenslust. Ein veritables Tanzspektakel von Aenne Altbrod und Chiara Höhn perfekt konzipiert und in Szene gesetzt.

Der Kreis des Programms schloss sich, als Frank Göbel zum Finale noch einmal gesanglich den Teufel los ließ und die Stimmung befeuerte. Über 130 Aktive in ihren bunten Kostümen boten noch einmal einen überwältigenden Eindruck. Sie und der ganze Saal sangen mit, als Anne-Kathrin Pörtner und Leonie Göbel im Funkenregen die HCV-Hymne „Blauweiße Sterne stehn“ anstimmten. Ein Hauch von Rührung kam auf, als die beiden Vokalistinnen anschließend die Heimatverbundenheit der Narren mit dem Titel „Du bist der schönste Fleck“ ausdrückten. Schließlich fetzten Frank Göbel und Daniel Krämer den Hundsänger Karnevalskracher „Das Herz von der Welt das sind Wäller“ in die jubelnde Menschenmenge.

Für die dritte Kappensitzung am 4. Februar sind noch Karten an der Abendkasse erhältlich. (PM)


Mehr dazu:   Karneval  
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