Werbung

Pressemitteilung vom 02.11.2022    

Odyssee endet in Neuwied: Miniatur-Herzschrittmacher rettet Marissa das Leben

Marissa Stuntz hat diese neue Technik das Leben gerettet: Die 16-Jährige bekam als eine der jüngsten Patientinnen Deutschlands den "Micra"-Herzschrittmacher im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied implantiert. Nun schlägt ihr Herz wieder im richtigen Takt und die Zeit der Schwäche und der Ohnmachtsanfälle ist vorbei.

Marissa mit dem Micra-Herzschrittmacher in ihrer rechten und einem herkömmlichen Herzschrittmacher in der linken Hand. (Foto: Marienhaus Klinikum)

Neuwied. Worst-Case Szenario aller Eltern: Ihr Kind ist ernsthaft krank und niemand weiß, was es hat. Sie rennen von Arzt zu Arzt, aber niemand findet eine Ursache. Und das über mehrere Jahre. Derweil ist ihr Kind so schwach, dass es phasenweise noch nicht einmal ein Wasserglas halten kann und sogar regelmäßig das Bewusstsein verliert.

So ist es der 16-jährigen Marissa Stuntz aus der Eifel ergangen. Ihr Krankheitsverlauf gipfelt in einem Ohnmachtsanfall, bei dem sie stürzt und sich ernsthaft am Kopf in der Nähe des Auges verletzt. "Die Ärzte sagten, sie hat Schulstress. Ihre Blutwerte und alles andere waren ja schließlich immer in Ordnung", reflektiert Lydia Stuntz, die Mutter von Marissa. Die Jugendliche war in insgesamt fünf Krankenhäusern vorstellig, bis man ihrem Leiden auf die Spur kam. Ihre Odyssee endet schließlich in Neuwied. Im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth untersucht sie der Kinderkardiologe Dr. Kai Zbieranek und verordnet ein Langzeit-EKG.

Elf Sekunden ohne Herzschlag
"Wir haben uns das EKG angesehen und konnten tatsächlich einen Aussetzer des Herzens in einer Länge von elf Sekunden finden", so Dr. Zbieranek. Elf lange Sekunden, in denen das Herz nicht geschlagen hat und Marissa wieder ohnmächtig wurde. "Marissa ist in zwei Jahren viermal in Ohnmacht gefallen. Da hatten wir unglaubliches Glück im Unglück, dass ein solcher Aussetzer ausgerechnet während dieses 72-stündigen EKGs aufgetreten ist", berichtet der erfahrene Kinderkardiologe.

Eine Herzrhythmusstörung? Mit dieser Diagnose hat nun wirklich niemand gerechnet. Wer soll auch bei einer bis dato stets aktiven, fröhlichen Jugendlichen darauf kommen. "Die Diagnose war im ersten Moment ein Schock. Und im zweiten Moment waren wir dankbar, weil wir endlich wussten, was überhaupt los ist", erzählt Lydia Stuntz. Ihre Tochter merkt an: "Vor meiner Diagnose war alles so anstrengend. Besonders bei Belastung, wie zum Beispiel im Sportunterricht, aber auch einfach so zwischendurch beim Sprechen oder Laufen ging mir sprichwörtlich die Puste aus. Es hat mich so ziemlich alles sehr angestrengt. Ich war froh dann endlich zu wissen, woran das lag". Woher der Herzfehler rührt, lässt sich nur spekulieren - niemand kennt die genaue Ursache.

Den richtigen Takt vorgeben
Für die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth Neuwied und Chefarzt Dr. Burkhard Hügl ist dieser Fall nicht alltäglich, so haben seine Patienten mit Herzrhythmusstörungen zumeist das Alter von 60 Jahren bereits überschritten. Um den unregelmäßigen Herzschlag von Marissa auszugleichen, rät Dr. Hügl zur Implantation eines Herzschrittmachers. Ein solcher gibt dem Herz den Takt vor. Das Gerät sendet bei Rhythmusstörungen elektrische Impulse über mehrere Elektroden ins Herz. Der Herzmuskel zieht sich mit jedem Impuls zusammen und das Herz schlägt wieder im richtigen Takt.



Es sollte jedoch kein herkömmlicher Herzschrittmacher werden, den die junge Patientin erhält. Gemeinsam mit Dr. Zbieranek entschließt Dr. Hügl sich, Marissa den innovativen "Micra"-Schrittmacher von Medtronik® zu implantieren. Das Besondere an diesem Gerät ist, dass es sich hierbei um eine Miniaturform handelt, die mit einer vergleichbaren Größe einer Vitaminpille rund 93 Prozent kleiner als herkömmliche Schrittmacher ist. Der Micra kann mit wenig Aufwand minimalinvasiv eingesetzt werden. Dies bedeutet, es wird nur ein kleiner Schnitt an der Leiste gemacht, über den der Mini-Schrittmacher mithilfe eines Katheters in der Herzkammer platziert wird. Durch seine kleinen Widerhaken kann der Micra nicht verrutschen. Damit ist gesichert, dass der Träger allen Aktivitäten ohne Einschränkung nachgehen kann.

15 Jahre Sicherheit
Marissa ist eine der jüngsten Patientinnen Deutschlands, die diesen besonderen Schrittmacher implantiert bekommen hat: "Der Herzschrittmacher gibt mir Sicherheit. Ich muss keine Angst haben, plötzlich in Ohnmacht zu fallen". Ein Leben lang hält der kleine elektronische Helfer nicht, da die Batterien eine beschränkte Laufzeit haben. Mindestens 15 Jahre bleibt er Marissa jedoch treu, bevor er ausgetauscht werden muss. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Schrittmacher hält fünf bis zehn Jahre, bevor er ausgetauscht werden muss. Der Eingriff selbst hat weniger als eine Stunde gedauert. Nach vier Tagen konnte Marissa das Krankenhaus wieder verlassen. Sie besucht die Kardiologie des Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied nun zur Kontrolle alle sechs Monate, damit die Batterie regelmäßig ausgelesen werden kann. "Endlich kann ich meinen Hobbies Tanzen und Fußball spielen wieder nachgehen", freut sie sich. (PM)



Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


NABU Hundsangen wirbt um Gastfreundschaft für Schwalben

Region. "Schwalben gelten als Glücksbringer und sind bei Menschen als Vorboten des Sommers generell sehr beliebt. Doch leider ...

Sanierung des Skiliftes am Salzburger Kopf im Westerwald

Stein-Neukirch. Der ortsansässige Wintersportverein (WSV) am Salzburger Kopf betreibt am Osthang des "Saalberg", direkt an ...

"Love Jogging" feierte Premiere im Petermännchen-Theater Westerburg

Rothenbach. Verwicklungen, Missverständnisse, richtige Lügen, falsche Wahrheiten, Doppeldeutigkeiten und Überraschungen strapazierten ...

Zeugen nach Schulbusunfall in Höhn gesucht

Höhn. Gegen 7 Uhr am Donnerstagmorgen stieß ein Schulbus im Bereich der "Bornstraße" in Höhn mit einer Hauswand zusammen. ...

Wie vier Westerwälder mit Herz über die Zukunft der Kirche entscheiden

Westerwaldkreis. Zwei- bis dreimal pro Jahr nehmen die vier an der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ...

Henrik Mansel bleibt Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Nentershausen

Nentershausen. Henrik Mansel, der seit einem Jahrzehnt die Freiwillige Feuerwehr Nentershausen führt, hat sein Amt als Wehrführer ...

Weitere Artikel


Landgericht Koblenz bekommt Verstärkung

Koblenz. Am Landgericht Koblenz begrüßte Landgerichtspräsident Stephan Rüll 19 frischgebackene Rechtsreferendare. Diese werden ...

Vollsperrung in Quirnbach ab dem 7. November

Quirnbach. Vom 7. bis zum 11. November ist die L 267 in der Ortsdurchfahrt Quirnbach, ab der Einmündung L 267/K 133 wegen ...

Happy Stubai für den Skiclub Bad Marienberg

Bad Marienberg. Zum 42. Mal bot der Skiclub Bad Marienberg diese Fahrt für seine Mitglieder an. Wegen der frühen Skisaison ...

Gefährdete Lebensräume am Ortsrand - Die Streuobstwiese: Vortrag des NABU Rennerod

Niederroßbach. Der Westerwälder Naturexperte Leander Hoffmann aus Obererbach erklärt den Teilnehmenden, wie der Obstanbau ...

Theaterfreunde Niedererbach wollen "Neustart nach Corona"

Niedererbach. Zuvor laden die Theaterfreunde Niedererbach am kommenden Freitag, 4. November, um 20 Uhr alle, die ein Interesse ...

Sicher mit dem PKW durch den Winter

Region. "Viele Autofahrer schieben den Winterreifenwechsel aufgrund der derzeit noch überwiegend milden Temperaturen auf", ...

Werbung