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Pressemitteilung vom 21.09.2022    

Der Westerwaldkreis "wohnt" auf 11,6 Mio. Quadratmetern

Der Westerwaldkreis wohnt auf insgesamt rund 11,6 Millionen Quadratmetern. Die verteilen sich im Landkreis auf 100.900 Wohnungen. Das teilt die Industriegewerkschaft BauenAgrar-Umwelt mit. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Daten zum Wohnungsbestand vom Statistischen Bundesamt, die vom Pestel-Institut (Hannover) für die IG BAU analysiert wurden.

Wohnungsschlüssel sind schnell gemacht. Anders sieht es bei Wohnungen aus: Steigende Preise beim Baumaterial und anziehende Bauzinsen lähmen den Wohnungsneubau. (Foto: IG BAU, Tobias Seifert)

Westerwaldkreis. Demnach haben rund 25.800 Wohnungen im Westerwaldkreis sieben oder sogar mehr Räume. "Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten", sagt Walter Schneider. Der Vorsitzende der IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach warnt die Immobilienwirtschaft davor, die Mietenspirale weiter nach oben zu drehen und damit die Inflation zusätzlich anzuheizen.

Schneider fordert Privatvermieter genauso wie Wohnungsgesellschaften auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Dies bedeute, bei den Mieten Maß zu halten und auf Steigerungen weitgehend zu verzichten. "Gerade jetzt geht es darum, eines für den Wohnungsmarkt klar auszusprechen: Es ist ungehörig, die Zitrone weiter auszupressen. Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen. Da darf nicht auch noch die
‚Mietenkeule‘ hinterherkommen", so Schneider.

Gelähmter Wohnungsbau
Darüber hinaus warnt die IG BAU vor einer "Lähmungsphase beim Wohnungsbau".
Angesichts der aktuell schwierigeren Neubaubedingungen – hier vor allem
Materialengpässe, steigende Materialpreise, hohe Baulandpreise und anziehende Bauzinsen – sei es dringend nötig, nach alternativen Wegen zu suchen. "Was wir jetzt brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden", sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Schneider.

Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien jetzt gefordert, Bauvorhaben zu switchen:
"Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade das Umbauen von vorhandenen Nicht-Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau", so der IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Darüber hinaus biete die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, ein enormes Potential: "Viele neue Wohnungen sind allein hier durch On-Top-Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau", sagt Walter Schneider. Es lohne sich, eine "Dachaufstockungs- und Umbau-Offensive" zu starten. (PM)


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