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Nachricht vom 16.09.2022    

Dr. Tanja Machalet und Jenny Groß zu Besuch in "Nink’s Backstube" in Heiligenroth

Am vergangenen Mittwoch besuchten MdB Dr. Tanja Machalet und MdL Jenny Groß "Nink’s Backstube" in Heiligenroth. Die Politikerinnen informierten sich bei dem Vor-Ort-Besuch über die aktuelle prekäre Situation der Bäcker in der Region.

Die Politikerinnen informierten sich bei dem Vor-Ort-Besuch über die aktuelle prekäre Situation der Bäcker in der Region. (Foto: privat)

Heiligenroth. „Geben Sie Gas!“, brachte es Hubert Quirmbach, Obermeister der Bäcker-Innung Rhein-Lahn auf den Punkt. Denn zum einen benötigen die Bäcker bezahlbares Gas, Öl und Strom zur Produktion, andererseits warten sie dringend auf schnelle Entscheidungen und schnelle Hilfen von der Politik, damit in den nächsten Wochen und Monaten nicht reihenweise endgültig die Lichter in den Backstuben ausgehen.

Gerichtet waren Quirmbachs Worte an die Vertreterin des Wahlkreises Montabaur im Deutschen Bundestag, Dr. Tanja Machalet (SPD) sowie an MdL Jenny Groß (CDU), die sich bei einem Vor-Ort-Termin in "Nink’s Backstube" in Heiligenroth zur aktuellen Situation der Bäcker informierten. Die Firma beschäftigt derzeit knapp 60 Mitarbeiter in neun Filialen. Machalet versprach, angesichts der dramatischen Situation im Bäcker-Handwerk, von dem auch andere Gewerke wie zum Beispiel die Metzger betroffen seien, in Berlin Druck zu machen, damit schnell tragfähige und praktikable Lösungen bereit gestellt würden. Gleichzeitig versicherte sie, dass man in der Hauptstadt bereits mit Hochdruck daran arbeite, auch KMU in die Energiepreisdeckelung mit einzubeziehen. Dazu werde es bereits in der nächsten Woche wieder Treffen der Fachleute geben.

Zuvor hatte es in der heißen Backstube eine engagierte Diskussion gegeben. Bäckermeister Peter Nink, seine Frau Beate und Tochter Annika Nink-Fasel, die bereits in sechster Generation (seit 1878) für das Unternehmen verantwortlich ist, schilderten mit eindrücklichen Worten, wie zunächst die Corona-Zeit erfolgreich, aber mit viel Einsatz bewältigt werden musste, danach die Rohstoffpreise durch die zusammengebrochenen Lieferketten und den Ukrainekrieg durch die Decke gingen. Zudem würden ab Herbst und im Frühjahr Lohnerhöhungen durch die Anhebung des Mindestlohnes anstehen und nun die Vervielfachung der Energiepreise das Handwerk unmittelbar und existenziell bedrohen.

„So schlimm war es noch nie“
„So schlimm war es noch nie! Wir können diese Mehrkosten nicht auf unsere Produkte umlegen, das bezahlt kein Kunde“, machte der Bäckermeister deutlich. Gespart werden könne bestenfalls, indem man den Service für die Kunden reduziere: Weniger Auswahl, die Öfen früher ausstellen und keine frische Brötchen mehr bis in den Abend, kürzere Öffnungszeiten mit weniger Personal. Auch die Beteiligung an Märkten oder das Sponsoring für Vereine wäre dann nicht mehr zu leisten.



Unterstützung erhielt Familie Nink von Rolf Wanja, dem Vorsitzenden Kreishandwerksmeister: „Wir brauchen Nachbesserungen im Gesetz bis November. Der Staat und die Länder hatten zuletzt enorme Steuereinnahmen zu verzeichnen. Eine Deckelung des Energiepreisniveaus auf dem Stand von 2021 für mindestens zwölf Monate muss her, damit die Unternehmen erst einmal alle anderen Veränderungen umsetzen und die Preise für ihre vielleicht 150 Produkte im Laden ordentlich und verträglich für den Verbraucher kalkulieren können. Alles andere würde nur den Verdrängungswettbewerb durch die Industrie befeuern“.

Die CDU-Landespolitikerin pflichtete ihm bei: „Es ist schlimm, dass im Gesetz das Handwerk vergessen wurde, eine Nachbesserung ist notwendig, denn St. Martin findet nicht bei Aldi statt“, so Groß Auch sie will sich für mehr Druck auf die Landesregierung einsetzen, die bislang auf Zeit spiele, aber auch unabhängig von Berlin Lösungen anbieten könne.

Dabei müsse das Beantragen von Hilfen aber unkompliziert vonstatten gehen, erinnerte Michael Braun, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, an 59-seitige Anmerkungsblätter, die man zunächst studieren müsse, ehe man überhaupt einen Antrag ausfüllen könne. „Das geht an der Lebensrealität eines Handwerkers vorbei. Und dann kippt die Stimmung bei den Innungen. Wir brauchen jetzt den Bund!“

Auch Seniorchefin Beate Nink warnte: „Wenn sie den Sprung über die Parteigrenzen hinweg jetzt nicht schaffen, arbeiten Sie den Großen in die Hände. Die warten nur darauf. Ich mache mir wirklich Gedanken über die Zukunft unserer Enkel“. (PM)


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