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Nachricht vom 10.09.2022    

Besondere Lesung mit Micha Krämer in der evangelischen Kirche in Flammersfeld

Von Helmi Tischler-Venter

Der in Kausen im Kreis Altenkirchen beheimatete Krimi-Autor Micha Krämer las am Freitagabend (9. September) aus seinem neuen Heimatkrimi „Totensilber“, der in Flammersfeld spielt. Die hübsche kleine Kirche des Dorfs, die um 1100 als romanische Basilika gebaut wurde, war ein besonderer Ort für eine besondere Veranstaltung: Mit Begeisterung las, erzählte und sang Micha Krämer, sodass zweieinhalb Stunden wie im Flug vergingen.

Micha Krämer las in dem besonderen Ambiente der Kirche in Flammersfeld. Fotos: Wolfgang Tischler

Flammersfeld. Pfarrer Karsten Matthis konnte rund 60 Besucher begrüßen, darunter Landrat Dr. Peter Enders mit Gattin, Impulsgeber im Hintergrund. Der Pfarrer sah in einer Krimilesung in seiner Kirche kein Problem, denn die Bibel, die den Menschen so darstelle, wie er sei, sei voller Kriminalfälle. Er nannte den Brudermord von Kain an Abel und den Fall König David als klassischen Justizmord. Matthis äußerte auch die Hoffnung, dass sich vieles zum Guten wenden werde. Auch der Krimi komme zu einem guten Ende, weil die Kommissarinnen und Polizisten am Ende alles aufklärten.

Mit einer akustischen Gitarre begleitete sich Micha Krämer, der nicht nur ein guter Autor, sondern auch ein versierter Musiker und Sänger ist, zu dem Lied „Such dir einen Stern aus“. Der Autor war sehr froh, in dem schönen Ambiente mit toller Akustik vortragen zu können. „Totensilber“, der 13. Fall der Westerwälder Kommissarin Nina Moretti fußt auf einem Bericht im Heimatkalender Altenkirchen, es sei in Gebhardshain ein Münzschatz gefunden worden in einem Grab des ehemaligen Friedhofs um die Kirche. Einige Tage danach sei der Fund spurlos verschwunden gewesen. Aus Angst vor marodierenden Banden hätten die Leute früher gern ihr Geld im Grab eines Angehörigen versteckt, das erkläre die Münzfunde in alten Gräbern.

Der Kriminalroman besteht aus zwei Geschichten, von denen die eine in den Jahren 1749 und 1750 spielt, die andere in der Gegenwart. Beide Geschichten treffen sich am Ende.

Es geht in Krämers Buch um einen Friedhof, auf dem gebaggert wird, dabei findet Baggerfahrer Willi Wünschle neben alten Knochen auch einen Münzschatz. Nach dem abendlichen Besuch seiner Stammkneipe, liegt Wünschle am nächsten Tag mit eingeschlagenem Schädel in seiner Wohnung. Die Schränke des Toten sind durchsucht worden. Kommissarin Nina Moretti nimmt die Ermittlungen auf. Am Gemeindezentrum in Flammersfeld findet sie den Bagger und ein Loch.

Der erste Lesevortrag bezog sich auf das im Jahr 1749 in Hamm an der Sieg: Renate Jacobi will so nicht mehr weiterleben und auf dem Grab ihres jüngst im Bergwerk tödlich verunglückten Sohnes sterben, denn von den fünf Kindern, die sie geboren hat, sind zwei Mädchen bereits verstorben, ebenso ihr Ehemann, und die neunjährige Auguste ist spurlos verschwunden. Amalie ist überzeugt, dass auch sie tot ist und verflucht alle Menschen und das begehrte Silber.



Bei dem Leseausschnitt von Kapitel fünf erfuhr man von einem Todesfall im Schloss Hachenburg: Georg Friedrich von Kirchberg stirbt an einer Blutvergiftung wegen eines Holzsplitters im Zeigefinger. Man führt den Tod auf den Fluch der Hexe zurück.

Krämer sang zwischendurch die Lieder „Alter grauer Mann, du bist auch wieder da… Dein Geschäft ist der Krieg…“ und „Manchmal“.

Der Autor erzählte von Paul Stingel, der im ersten Krimi mitspielte und dem nicht mehr existierenden Betzdorfer Altstadt-Grill, der die übelste Spelunke Betzdorfs war. Dieser Imbiss fungiert als Wünschles Stammkneipe. Nina Moretti trifft dort zwei illustre Gäste an. Krämer las Paul Stingels Part zur Freude der Zuhörer im friesischen Dialekt.

Bevor er „Ja, so ist mein Leben“ sang, erzählte der Künstler die Geschichte seiner ganz neuen, besonderen Gitarre, die der Chef von Lakewood Guitars in Gießen mit einer Micha Krämer-Signatur exakt der ersten Gitarre, die von Michas Oma mit 800 Mark gesponsert worden war, nachbaute. Der Musiker, der grundsätzlich alle Songs für seine Lesungen selbst schreibt, machte in Flammersfels eine Ausnahme und intonierte „Hallelujah“ zum Mitsingen. Ein ergreifender Moment für alle Beteiligten.

Krämer berichtete, er habe viel recherchiert, viele Figuren und Orte im Buch gab es tatsächlich. Belegt ist, dass es im Altenkirchener Schloss eine Münzprägeanstalt gab und in den 60er Jahren eine Silbermünze daraus für 3000 Mark versteigert wurde. 90 Münzen waren geprägt worden. Es gibt Bilder von einer der Münzen. Die Hysterie wegen des Silberschatzes schaukelte sich hoch.

Auf Nachfrage nach dem nächsten Buch bekannte der Schriftsteller, dass er bereits an dem Exemplar für 2024 arbeite. Der Verlag will immer im Frühjahr einen Nordsee-Krimi und die Westerwälder Fans wollen im Herbst einen Westerwald-Krimi haben. Beide sind bereits fertig. Krämer wies auf das für September/Oktober des nächsten Jahres geplante Westerwälder Krimifestival hin, das er in der Hachenburger Brauerei eröffnen wird.

Das feierliche Ambiente nutzte der Künstler für Video-Aufnahmen zu seinem Song „Weihnacht wie früher bei uns zu Haus“, bevor er seine Zuhörer mit „Gute Nacht, Schluss aus, war schön, hier in Flammersfeld zu sein“, musikalisch verabschiedete. (htv)



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