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Pressemitteilung vom 07.08.2022    

"Dankbar für die Gaben der Natur": Gabriele Fischer ist die Kräuterexpertin von Marienstatt

Gabriele Fischer geht seit rund vier Jahrzehnten ihren Lebensweg im Wäller Land. Natur und Wildkräuter, Handwerk und Handarbeit sowie Kochen zählen zu ihren Interessensgebieten. Sie hat ein Geschick dafür, das zu finden, was ihr liegt, und bringt sich mit neuen Ideen ein. Aber sie macht dabei keinen Wind um sich, sie ist von ruhiger und zurückhaltender Art.

Gabriele Fischer ist als Kräuterexpertin in Marienstatt tätig. (Foto: Tatjana Steindorf)

Westerburg. Bemerkenswert ist ein wunderschöner Wandbehang, der sich seit 2008 in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Rothenbach befindet. Gabriele Fischer hat ihn mit einer Gruppe von Frauen hergestellt. Die hölzerne Marienstatue davor wird durch ihn in einen besonderen Zusammenhang gestellt. „Der Pfarrer kam damals auf mich zu, da er wusste, dass ich webe. Aber auf diese Art hätte das Jahrzehnte gedauert. Also haben wir Frauen die Einzelteile gebatikt und zusammengenäht.“ Die Aufgabe war, „Maria in Rothenbach“ darzustellen, so der Gedanke von Pfarrer Dr. Johannes zu Eltz. Und daher ist unter der Himmelsdarstellung mit Sonne, Sternen und Mondphasen an dem gebatikten Werk die Dorfsilhouette zu sehen.

Aus dem Saarland in die Verbandsgemeinde Westerburg
Die gelernte Erzieherin zog mit ihrem Mann Heinz Fischer 1979 vom Saarland her, als er am Konrad-Adenauer-Gymnasium eine Stelle als Lehrer bekam. In Hachenburg arbeitete sie damals in einem Laden, bei dem wertige und selbstgemachte Waren angeboten wurden. Sie gab Webkurse, Kochkurse, half in einer Töpferei mit. Das Paar, das heute in Westerburg lebt, bewohnte lange das „Adam- und Eva-Haus“ in Brandscheid, das im 17. Jahrhundert errichtet wurde und einen großen Garten hat. In 30 Jahren wuchsen hier ihre drei Kinder auf.

Interesse an Pflanzen und Kräutern hat Gabriele Fischer von klein auf. „Mein Leben fing mit Kräutern an“, sagt sie. Zu Hause, im Saarland, wurde im Frühjahr traditionell Löwenzahnsalat gegessen. „Nach einem langen Winter freue ich mich heute noch auf den ersten Löwenzahn“, berichtet sie. Auch ihr Großvater hat sie als Kind mit in die Natur genommen. So kam ein Kraut nach dem anderen hinzu.

Die Westerburger BUND-Gruppe (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) war für sie später eine große Bereicherung. „Ich habe hier viel über Pflanzen gelernt.“ Biologen oder Förster waren mit dabei, erzählt sie, und Pflanzen wurden kartiert. 2006 hat sie – nachdem sie schon viel Wissen gesammelt hatte – ihre Kräuterausbildung in der Gundermann-Schule begonnen, für die sie auch ihren „Kollegen“ Klaus-Dieter Stahl begeisterte. Denn: „Wenn dir etwas am Herzen liegt, dann mach es jetzt“, hatte ihr eine Freundin geraten. Und über einen Tipp ihrer Mutter kam sie an die Adresse der renommierten Schule. Sie ist sich sicher: „Wenn man einen Wunsch hat, dann kommt der Weg zu einem.“

Ihr Wissen hat sie immer gerne geteilt. Kräuterspaziergänge am Wiesensee bot sie zum Beispiel an und half nach dem Aufbau des Marienstätter Kräutergartens dort mit, wo sie auch Führungen machte.

Der Krautwisch – eine uralte Tradition
Der „Krautwisch“ hat sie fasziniert. „Ich sah einmal in Brandscheid, wie Frauen mit Sträußen in die Kirche gingen, um sie segnen zu lassen.“ Die Idee gefiel ihr sehr und sammelte dann dafür selbst Pflanzen, die sie umgaben und die ihr wichtig waren. Eine davon ist die Wilde Möhre. Ihr zu Ehren hat sie auch ein kleines Heftchen erstellt – mit Fotos von Walter Eggert.



Die Kräuterexpertin bietet Krautwisch-Wanderungen an, auf Anfrage oder in Marienstatt, wo das eine sehr lange Tradition hat. Am Fest Maria Himmelfahrt im August werden Kräuter und Blumen im Gottesdienst gesegnet. Nach einigen einleitenden Worten und einer Blütenmeditation wird ein Strauß mit Kräutern aus dem Heilkräutergarten gebunden.

Warum eigentlich Wildkräuter? „Wildkräuter stehen uns kostenlos zur Verfügung und sind immer da.“ Wenn man ihr zuhört, wird deutlich: Wildkräuter sind ein Geschenk der Natur. Und wenn es in der Bibel heißt, man solle nicht säen und wird doch ernten – dann wurde doch sicher an das Wildkraut gedacht?

Und tatsächlich: Kräuter kann man pflanzen, aber sie suchen sich ihren Platz lieber selbst. Ihre Vitalität bestaunt die Kräuterexpertin und hebt den Giersch hervor. Als Kind musste sie ihn immer wieder zupfen. „Da hatte ich mir geschworen, wenn ich erwachsen bin, darf er bei mir wachsen.“ Sie hält das Versprechen.

Weisheit der Natur
Zum anderen stellt sie die wertvollen Inhaltsstoffe der Wildkräuter heraus, die es „nirgendwo zu kaufen“ gibt. „Sie überragen alle unsere Kulturgemüse.“ Und eine Handvoll Kräuter am Tag reicht, betont sie. „Da Wildkräuter sich über viele Tausend Jahre optimiert haben, können sie nur besser sein als Zuchtgemüse.“ Die Ausgewogenheit, Schönheit und Harmonie in der Natur ist faszinierend. So sind etwa Lippenblütler und Bienen regelrecht füreinander gemacht. Die Anpassung ist unglaublich. „Und immer gibt es Gegenmittel.“ Wenn uns das Gift der Brennnesseln piesackt, helfe dagegen zum Beispiel Spitzwegerich.

Am liebsten kocht Gabriele Fischer mit anderen Kräuterinteressierten. Früher im Café Flora oder in Elsas Café. Heute bietet sie Wildkräuter-Kochkurse in Marienstatt an oder auf Anfrage – und zu jeder Jahreszeit. „Da lernt man am meisten.“

Den Samen der Nachtkerze sammelt sie zum Beispiel als Zugabe im Müsli. Auch deren Blüten seien schmackhaft, erklärt sie. Und die Wurzeln, die im Herbst gegessen werden können, haben den Geschmack von Schinken. „Zu jeder Jahreszeit schenkt uns die Natur ihre Früchte.“

Gerne setzt sie Essig mit Gaben aus der Natur an – etwa Weißdornbeeren. Die Inhaltsstoffe sind gut bei Bluthochdruck. „Wenn ich damit die Salatsoße anmache, weiß ich, dass ich mir etwas Gutes tue. Es ist ein bewusster und schätzenswerter Umgang mit sich, der Nahrung und der Natur. Eine Kursteilnehmerin formulierte es so: „Das ist auch was für die Seele.“ Für die Wildkräuter und Früchte ist Gabriele Fischer ausgesprochen dankbar. Das auszudrücken, liegt ihr auch bei der Tradition des Krautwischs am Herzen.

Da Kräuter am besten durch den Magen gehen, gibt es einige passende Rezepte, auch von Gabriele Fischer, auf der Homepage waellerland.com (Über uns/Lecker WällerLand). Und für ihre Enkel, die auch schon ein paar Kräuter kennen, wird die Kräuterexpertin demnächst „Spaghetti mit Brennesselsoße“ servieren. (PM)







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