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Nachricht vom 21.07.2022    

Wertschätzung hilft: Unterstützung von Kindern mit erkrankten Elternteilen

Über Möglichkeiten sprechen, Kindern von psychisch oder suchterkrankten Elternteilen zu helfen, wollten die Teilnehmer eines Fachnachmittages im Westerburger Rathaussaal.

Fotos: Privat

Westerburg. Im Rahmen des „Westerburger Dialogs“ hatte das Diakonische Werk in Westerburg zu einem Vortrag mit Filmbeiträgen und Podiumsgespräch zum Thema „Psychische Gesundheit in Familien“ eingeladen, dem rund 40 Teilnehmende gefolgt waren. Als Referentin war die Systemische Supervisorin und Buchautorin Dagmar Wiegel von der „Stiftung Leuchtfeuer“ in Köln eingeladen, die psychisch kranke Eltern und ihre Kinder unterstützt. „Angehörige sind immer mitbetroffen, wenn Sucht oder psychische Erkrankungen Familien belasten“, so Wiegel.

Man schätzt, dass knapp vier Millionen Kinder bundesweit mit einem sucht- oder psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen. Das wären knapp 10 000 Minderjährige allein im Westerwaldkreis. Wiegel machte darauf aufmerksam, dass schon wertschätzende Ansprache betroffene Kinder unterstützen könne. „Wertschätzung kann den Unterschied machen! Ansprechpersonen, Zuneigung und ein vertrauter Kreis helfen den Kindern und Jugendlichen sehr.“ Denn die Belastungen für die Kinder sind enorm. „Sie versuchen ihre Eltern und ihre familiäre Welt vor äußeren vermeintlichen Angreifern zu schützen“, führte Wiegel aus. Reaktionen der Kinder können sein, dass sie in der Familie Teile der Elternrolle übernehmen, sich aus Freundschaften mit Gleichaltrigen zurückziehen, weil sie sich für ihre häusliche Situation schämen und unter Vernachlässigung, Überforderung, Verunsicherung und Selbstzweifeln leiden. Statistisch haben diese Kinder ein drei- bis sechsfach höheres Risiko selbst später eine psychische Erkrankung oder Suchterkrankung zu erleiden, so Wiegel.



Im Anschluss stellen auch die Organisatorinnen des Fachnachmittages, Sucht- und Sozialtherapeutin Anna Weißheim und Sozialarbeiterin Patricia Cloudt vom Diakonischen Werk Westerwald, ihre Arbeit vor. Sie betonten, dass Informationen über die Krankheit Kinder unterstützen könne. „Wissen erhöht Sicherheit. Das hilft den Kindern unangenehme Situationen mit den kranken Elternteilen zu überstehen.“

Anschließend tauschten sich unter Leitung von Dagmar Wiegel in einer Podiumsdiskussion Frank Müller, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle im Diakonischen Werk, Kristin Andree, Koordination Netzwerke Kinderschutz und Frühe Hilfen beim Jugendamt Westerwaldkreis, Monika Meinhardt, Koordinationsstelle für Psychiatrie bei der Kreisverwaltung Westerwaldkreis, Reiner Kuhmann, Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle und Thomas Dreiner, Leiter Sozialdienst der Rhein-Mosel-Fachklinik über vernetzte Hilfen aus. Ihre Empfehlung: Seien Sie eine Vertrauensperson für ein betroffenes Kind – ein einziger motivierender Satz könne bereits helfen –, bieten Sie Stabilität, ermöglichen sie dem Kind mit Fachleuten zu sprechen, und nehmen Sie gegebenenfalls selbst Unterstützung in Anspruch. Weitere Informationen gibt es unter: Telefon 02663/9430-26 oder patricia.cloudt@diakonie-westerwald.de.


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