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Pressemitteilung vom 20.07.2022    

Deutschland-Premiere: Hachenburger ist erster ausländischer Handwerker mit Berufs-Anerkennungsverfahren

Im November 2021 zog der 37-jährige Sead Saric von Bosnien und Herzegowina nach Hachenburg in den Westerwald um. Nun hat der Elektroniker alle Stufen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erfolgreich durchlaufen und ist der erste ausländische Handwerker mit einer Gleichwertigkeitsfeststellung im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt "Handwerk bietet Zukunft".

Sead Saric (vordere Reihe 3.v.l.) im Kreis des Teams aus Arbeitgeber, Handwerkskammer Koblenz, Bundesagentur für Arbeit, Kreishandwerkerschaft und Innung, das ihn auf dem Weg zur beruflichen Gleichwertigkeitsfeststellung begleitet hat. (Foto: HwK Koblenz)

Hachenburg. Im November 2021 zog der 37-jährige Sead Saric von Bosnien und Herzegowina nach Hachenburg in den Westerwald um. Er verfügte bereits über mehrjährige Berufserfahrungen als Elektroniker, hatte in seiner Heimat auch am Deutschunterricht teilgenommen und zuvor bereits sechs Jahre in Deutschland gelebt. „Fachlich und auch sprachlich waren das gute Voraussetzungen“, sagt Stefan Gustav, bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz verantwortlich für die Gleichwertigkeitsfeststellung ausländischer Berufsqualifikationen. Nun hat Sead Saric alle Stufen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erfolgreich durchlaufen und ist der erste ausländische Handwerker mit einer Gleichwertigkeitsfeststellung im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt „Handwerk bietet Zukunft“. Seine bisher erlangten Qualifikationen und Kompetenzen sind damit gleichgestellt mit einem hiesigen Berufsabschluss im Elektrohandwerk mit dem Schwerpunkt Gebäudetechnik.

Vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung in Deutschland wurde bereits vor Jahren beschlossen, ausländischen Fachkräften eine Mitarbeit in hiesigen Handwerksbetrieben zu ermöglichen. Mehrere Partner der Berufsbildung, der Politik und des Handwerks arbeiten seitdem komplex zusammen. Ganz wichtig dabei: Die in den Heimatländern erlangten Berufskenntnisse werden auf ihre Gleichwertigkeit zum deutschen Ausbildungssystem überprüft. „Bewirbt sich also ein Elektroniker wie Sead Saric um ein Visum, um in Deutschland dauerhaft zu leben und in seinem Beruf zu arbeiten, werden seine eingereichten Zeugnisse durch uns bewertet“, erklärt Stefan Gustav die ersten Schritte. „Noch während dieses Verfahren läuft, werden im Heimatland der Bewerber fünfmonatige Deutschkurse durchgeführt.“ Im vorliegenden Fall des Bosniers fand dieser Unterricht im dortigen Goethe-Institut statt. Zeitgleich wurden Gespräche mit potenziellen rheinland-pfälzischen Betrieben geführt, die auf der Suche nach Elektronikern sind.

Partner arbeiten Hand in Hand
„Auf diesem Weg haben wir einen Kontakt zum Hachenburger Elektrounternehmen Hummerich um die Gesellschafter Dominik Herold und Jens Dapprich hergestellt“, erklärt Stefan Gustav. Mit der Einreise nach Deutschland begann dann fachlich ein betrieblicher wie auch überbetrieblicher „Lückenschluss“: Was an Fertigkeiten und Wissen nicht vorlag, wurde durch das 100-köpfige Elektrounternehmen als neuem Arbeitsgeber Sarics wie auch im Rahmen der überbetrieblichen Lehrunterweisung bei der HwK Koblenz vermittelt. „Diese Anpassungsqualifizierung garantiert eine volle Gleichwertigkeit“, so Gustav, der hierbei Hand in Hand mit Kollegin Ann-Kathrin Maaß zusammenarbeitet. Sie ist Expertin für die Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und bei der HwK Koblenz Projektleiterin von „HabiZu“ – „Handwerk bietet Zukunft“. Dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Pilotprojekt wird mit der sequa als gemeinnützigem Unternehmen mit dem Schwerpunkt weltweiter Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks und der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.



„Es ist uns wichtig, dass die ankommenden Fachkräfte zügig und passgenau in Fachbetriebe vermittelt werden und nicht am gesellschaftlichen Rand stehen“, macht Bernd Hammes, als HwK-Geschäftsführer verantwortlich für den Bereich Berufsbildung, deutlich. Die Fachkräfte wie auch deren Familien sollen schnell in das deutsche Arbeits- und Sozialleben integriert werden. „Mit Blick auf den aktuellen Fachkräftemangel ist das Handwerk sehr daran interessiert und die Neuhandwerker spüren auch sehr deutlich, dass sie hier gebraucht werden und willkommen sind.“

Berufliche und persönliche Heimat gefunden
Und auch für Sead Saric geht ein Traum in Erfüllung, denn nach seiner schulischen Ausbildung als Elektrotechniker für Rechnertechnik und Automatisierung 2004 ist er nach den jüngsten Qualifizierungsmaßnahmen nicht nur fachlich sehr gut aufgestellt, sondern hat im Hachenburger Unternehmen auch eine neue berufliche wie persönliche Heimat gefunden. „Das Klima im Unternehmen ist Klasse und meine Leistungen werden sehr geschätzt. Ich konnte nun einen ganz wichtigen Punkt in meinem Leben erreichen – privat und auch beruflich. Ich danke allen, die mich auf diesem Weg begleitet haben“, freut sich der Neuwesterwälder Saric. Aus einem Helfervertrag wurde nun ein richtiger Arbeitsvertrag und Sead kann nun bei der Ausländerbehörde einen Antrag auf Änderung des Aufenthaltstitels stellen. „Ein Zugewinn für alle“, freut sich auch Bernd Hammes über diesen Erfolg. Andere sollen dem folgen, denn weitere 15 Bewerber durchlaufen momentan das gleiche Verfahren und sollen letztlich für fachliche Verstärkung in heimischen Handwerksbetrieben sorgen.

„Das schließt zwar die Lücke von bundesweit 250.000 fehlenden Fachkräften im Handwerk nicht, aber Schritt für Schritt und über breit angelegte Maßnahmen arbeiten wir konsequent daran, die Lage zu verbessern“, so Hammes abschließend.

(Pressemitteilung Handwerkskammer Koblenz)



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