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Nachricht vom 13.07.2022    

Westerwald-Museum "Motorrad & Technik" zeigt historische Raritäten

Von Helmi Tischler-Venter

Das seit 1993 bestehende Museum in Steinebach/Sieg hält hundert Jahre Zeitgeschichte für die Besucher bereit. Im angeschlossenen Restaurationsbetrieb mit unzähligen Ersatzteilen riecht es nach Benzin. Man muss Zeit mitbringen, wenn man die ganze Sammlung genießen will, aber die gemütliche Museumsklause lädt zur Pause ein.

Fotos: Wolfgang Tischler

Steinebach/Sieg. Für einen Kaffee hatten die Vertreter der Regionalinitiative „Wir Westerwälder“, Landrat Dr. Peter Enders, Joachen Brenner, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Betzdorf/Gebhardshain und Vorständin Sandra Köster keine Zeit. Aber ganz beeindruckt von der Führung durch Agnes und Gerhard Weller, nahm sich Landrat Enders einen Besuch zusammen mit dem Enkel vor. Genau das ist das Ziel der kreisübergreifenden Initiative: zu zeigen, welche einzigartigen Ausflugsziele in der Region Westerwald einen Besuch wert sind.

Auf dem Weg in die Museumshalle kommt man an alten Fahrrädern, Nähmaschinen und bepflanzten Alltagsgegenständen vorbei. Ein ausgedientes Betriebsfahrrad der BASF „Nr. 128“ hängt an der Wand, ein anderes ist liebevoll bunt umhäkelt. Durch die Museumsklause geht es in die zweistöckige Sammlung. Die Fülle der Objekte ist überwältigend. Das Ehepaar Weller weiß genau, wo die Stücke herkamen und warum sie in ihrem Museum stehen. BMW-Experte Gerhard Weller kann besonders zu jedem Motorrad eine Geschichte erzählen. So habe er ein Motorrad BMW R21 von 1949 in Neuwied gefunden, es war unter einer Werkbank verborgen. Eine 38er-BMW „hat die Welt gesehen“, denn Wellers sind beide passionierte Motorradfahrer, die viele Länder bereist haben. Mit einer alten Rennmaschine ist er „die Pässe rauf und runtergefahren.“

Zu den Motorrädern gehört auch eine eingerichtete Schuster- und Sattlerwerkstatt sowie eine alte Tankstelle mit diversem Zubehör.

Viele Raritäten wie eine fabrikneue Nähmaschine der Marke „Messerschmitt“, der kleinste Dieselmotor der Welt, der in einem Fahrrad eingebaut war, eine Lampe mit Dynamo innendrin oder eine alte Motorradfelge, die noch genietet ist, nennt Weller stolz sein Eigen. Nach dem Krieg wurden die „Maria-hilf-Motoren“ oder „Rex am Riemen“ an Fahrräder montiert. Er weiß auch, dass seine Parkuhren aus Altenkirchen stammen und auf dem Schrottplatz landeten. Er zeigte den ersten BMW-Motor und ein hundertjähriges Motorrad.



Jochen Brenner war besonders von einer alten Drehmaschine mit Riemenanschluss begeistert und Sandra Köster fand ihre Kindheit im Museum wieder: Schallplatten mit Hanni & Nanni-Geschichten. Denn außer Technik sammeln Wellers auch Alltagsgegenstände. Agnes Weller rettete Messinggefäße, die einst beliebte Hochzeitsgeschenke waren, Keramikgefäße, alte Puppen – eine original verpackte Schildkröt-Puppe wurde in einem Abbruchhaus gefunden - und Schulbücher sowie Schiefertafeln vor der Mülltonne. Man kann in Erinnerungen schwelgen angesichts alter Landkarten, gusseiserner Waffeleisen, Metall-Bettflaschen und Lederranzen.

Ein Fahrrad von 1925 besitzt als Besonderheit einen Kardanantrieb und an einem Fahrrad der Marke „Vaterland“ hängt eine Emaille-Milchkanne. „Die war schon etwas Besseres“, meinte Agnes Weller anerkennend.

Gerhard Weller, Jahrgang 1941 und seit 1966 selbständiger Kraftfahrzeug-Meister, hat in seiner Reparatur-Werkstatt alles aufgehoben. Da er früher er einen Abschleppdienst besaß, nahm er alle Fahrzeuge mit Totalschaden auseinander, legte ein Riesenlager an und ist nun in der Lage, alte Zweiräder fachgerecht zu reparieren. Die restaurierten Motorräder glänzen wie neu.

Besonders erfreulich ist, dass Tochter Claudia mit dem Westerwald-Museum weitermacht, so bleibt das schöne Ausflugsziel in der Hauptstraße 24 in Steinebach/Sieg in der nächsten Generation erhalten.

Weitere Informationen findet man auf der Homepage. (htv)


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