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Nachricht vom 13.07.2022    

Die öffentliche Beichte der Annegret Held

Von Helmi Tischler-Venter

Annegret Helds neuestes Buch „Das Verkehrte und das Richtige“ ist ein sehr persönliches, starkes Bekenntnis zu einer lebensentscheidenden Begegnung vor über dreißig Jahren, die verkehrt, da unmoralisch war. Aus ihr entsprang das Richtige: die über alles geliebte Tochter, die nun endlich wissen wollte, wer ihr Erzeuger ist und wie das damals war.

Annegret Held liest aus ihrem neuen Roman in Westerburg. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Westerburg. Die Autorin erkannte, dass ihre Erinnerungen eine lesenswerte Geschichte sind und veröffentlichte sie, durchaus mit Bedenken, als Roman: „Ich werde schon ganz übelst missgestimmt, wenn es um diesen alten Kram geht. Es war kein Ruhmesblatt in meinem Leben. Und was die Leute sagen, wenn ich ankomme mit dem alten Mist."

Die Leute reagieren mitfühlend und humorvoll, das zweigte sich bei der Lesung der Buchhandlung Logo und des Kulturbüros der Verbandsgemeinde Westerburg am Dienstag, 12. Juli im mit 60 Personen voll besetzten Ratssaal Westerburg. So dicht an ihrem Heimatort Pottum, des „Tatorts“ ihrer Sünde, war es ein Heimspiel für Annegret Held, das zeigte sich daran, dass sie viele Besucherinnen und Besucher kannte und sich viel Zeit nahm für persönliche Gespräche. Held freute sich über die Anwesenheit ihrer alten Grundschullehrerin, die ihr den Autorenberuf ermöglichte, indem sie der kleinen Annegret das Lesen und Schreiben beibrachte.

Anwesend war auch die wunderbare Freundin aus Jugendtagen, die als Thea eine große Rolle in dem Buch spielt, weil sie in alle Geheimnisse eingeweiht war. „Sie war in Pottum unsere Himmelskönigin, denn sie spielte die Orgel da ganz oben, nah beim Lieben Gott.“ Wichtig war und ist der Schriftstellerin Pottum, ihr „Dorf, das immer zu mir gehalten hat, egal, was ich angestellt habe.“

Das Dorf, im Buch heißt es Scholmerbach, verursachte mit seiner Feierwut das Dilemma mit, denn 1987 wurde ein großes Fest gefeiert, bei dem viel gesoffen und geraucht wurde. Die Beschreibung der Festlichkeit mit vielen Reden und Zinntellern und Männern, die alle wie Rudi Völler aussahen, rief im Publikum viel Heiterkeit und Zustimmung hervor.



Zwölf schöne Mädchen in goldenen Kleidern fungierten als Ehrendamen. Zwei davon sollten sich nach dem Festumzug um die beiden Geistlichen kümmern. So lernte Held den neuen evangelischen Pfarrer von Lemberg kennen, der schön war wie ein Schlagersänger und außerdem verheiratet, mit drei Kindern. Das Schicksal nahm seinen Lauf.

Als der Frauenarzt zur Schwangerschaft gratulierte, fühlte sich die werdende Mutter wie eine Göttin mit einem Fünkchen im Bauch, aber wie eine Göttin, der man gerade eine Bratpfanne über den Kopf gezogen hatte.

Während der Lesung entschuldigte sich die Autorin für die Bezeichnung „Halbe Lunge“ des örtlichen Gesangvereins. Sie dankte ihrem Dorf für die vielen Geschenke zur Geburt des Kindes, obwohl sie nie sagte, wer der Vater ist. Und sie beteuerte: „Ich liebe Pottum, ich werde es immer lieben!“ Sie wird es immer im Blick haben, wenn sie demnächst nach Winnen umzieht.

Am Ende war Annegret Held froh, die Lesung ohne Tränen überstanden zu haben. Sie konnte in Westerburg viele persönliche Signaturen in ihre Bücher schreiben. Hier finden Sie eine Rezension des Buchs. (htv)


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