Werbung

Nachricht vom 22.06.2022    

Grundschüler lernen Mutterkuhhaltung auf dem Lindenhof in Nisterberg kennen

Von Helmi Tischler-Venter

Zu den Projekten der Regionalinitiative „Wir Westerwälder“ der drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis gehört die „Wäller Schnecke“. Außerschulische landwirtschaftliche Lernorte sind eine Herzensangelegenheit der Landräte. Zur Abrundung des Themas hatte Vorständin Sandra Köster eine Schulklasse auf den Lindenhof in Nisterberg eingeladen.

Landwirt Markus Kühn (rechts) und Landrat Dr. Peter Enders beantworten die vielen Fragen der Schüler. Fotos: Wolfgang Tischler

Nisterberg. Die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Friedewald hatten ihren Spaß mit Heu, Stroh und Rindern auf dem außerhalb des Ortes gelegenen Hof. Am liebsten wären alle Kinder gleichzeitig in den Traktor geklettert. Landwirt Markus Kühn beantwortete geduldig die vielen Fragen der Grundschüler. Dass es weder Hühner noch Milch auf dem Bauernhof gibt, erstaunte die jungen Besucher. Sie erfuhren, dass Familie Kühn die Nachzucht ihrer 80 bis 85 Mutterkühe bis zur Schlachtreife behält, sodass rund 230 Tiere auf und von der mit 140 Hektar relativ kleinen Fläche des Vollerwerbsbetriebs leben.

Die Trächtigkeit dauert bei einer Kuh neun Monate und zehn Tage. Die Tiere kalben fast alle allein. Die Kälber werden über das ganze Jahr geboren. Sie können bereits eine halbe Stunde nach der Geburt saufen und nach ein bis zwei Stunden laufen. Bauer Kühn erklärte, dass das Euter der Kuh wie ein Schwamm aufgebaut ist, mit vielen Milchdrüsen, in denen die Milch für das Kalb gebildet wird. Nach acht bis zehn Tagen fangen die Kälbchen an, Gras und Heu zu fressen. Die Kälber werden Anfang November reingeholt und Ende November von den Müttern getrennt.

Die schlachtreifen Kälber werden von Markus Kühn selbst einen nahegelegenen Schlachthof gefahren, das erspart den Tieren Stress. Die Bullen werden über zwei Jahre zu dunklem, reifem Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 400 Kilogramm gezüchtet. Das Fleisch wird in der Region verkauft.

Die Kühe bleiben im Sommer ständig draußen. Die Wölfe, die in Hofnähe herumziehen, bereiten dem Bauern Sorgen, denn Herdenschutzzäune für die gesamte Fläche sind extrem teuer. Eine weitere Gefahr geht von giftigem Jakobskreuzkraut aus, dass sich wegen der reduzierten Düngung von Grünflächen, rasant ausbreitet.

Wenn die Kühe im Winter im Stall stehen, müssen täglich drei Rundballen Stroh eingestreut werden. Zusätzlich verbraucht der Betrieb 1.400 Siloballen Heu pro Jahr. Im letzten Jahr konnten etwa 2.000 Ballen Heu eingefahren werden, auch in diesem Jahr fiel die Heuernte gut aus. Transport und Stapeln der schweren Rundballen funktioniert nur mit der Gabel des Traktors.



Markus Kühn wies darauf hin, dass sich der nächste landwirtschaftliche Betrieb in Friedewald befindet und nur noch ein Milchviehbetrieb in Dermbach existiert, sodass die Bürger der Verbandsgemeinde mit Molkereiprodukten und Rindfleisch aus regionaler Produktion unterversorgt sind.

Landrat Doktor Peter Enders bestätigte, es sei wieder wichtig geworden, für die Region und die Produktion von Lebensmitteln zu werben. Daher freute er sich über das rege Interesse der Grundschüler und ihre vielen Fragen. Ohne Landwirte würde sich unsere Kulturlandschaft verändern, daher dankte er Markus Kühn für sein Engagement. Der machte der Grundschule das Angebot, dass jedes Jahr Schüler kommen und seinen Betrieb erkunden können.

Auf die Kinder wirkte der Bauernhof wie ein Riesenspielplatz, auf dem sie Heu an Rinder verfüttern durften. Zudem hatte die Vorsitzende des Landfrauen-Bezirks Friedewald, Angelika Hees einen leckeren Zitronenmelissensirup bereitet, der mit Wasser verdünnt wurde. Auch die Landfrauen Gerlinde Eschemann und Monika Künkler beteiligten sich an dem außerschulischen Termin. Ernährungsberaterin Melanie Henn spielte mit den Kindern zum Abschluss ein aktions- und lehrreiches Spiel zu heimischem Gemüse, bevor es an den Grill ging.

Nach Gemüseanbau auf dem Wiesenhof in Maxsain, Kräuterzucht in Linz, und dem Milchviehhof Kaisereiche in Dierdorf,
bildet der Mutterkuhbetrieb Kühn den Abschluss der außerschulischen Lernorte in der Projektreihe „Wäller Schnecke“. (htv)


Mehr dazu:   Regionale Erzeuger  

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Daaden-Herdorf auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Raus in die Natur: Westerwälder NaturErlebnisse 2024 sind da!

Dierdorf/Region. „Zu zahlreichen informativen und interessanten Veranstaltungen rund um die Themen „Umwelt und Natur“ laden ...

St. Georgsbläser pflanzen 100 Bäume als Dank an Sponsoren

Haiderbach. Die Musikgruppe aus Wittgert setzte ein nachhaltiges Zeichen der Dankbarkeit. Im Jahr 2023 hatten die St. Georgsbläser ...

Hilfe für den "Tierchenpark": Gnadenhof in Stockum-Püschen sucht Unterstützer

Stockum-Püschen. Viel Platz für Kaninchen im Außengelände: Derzeit 21 Kaninchen haben in dem großen Außengehege von über ...

Schwerer Verkehrsunfall in Hachenburg: Jugendlicher und Senior verletzt

Hachenburg. Unfallort war die Koblenzer Straße in Hachenburg. Gegen 19 Uhr befuhr der 17-Jährige mit seinem Leichtkraftrad ...

Wo ist Nino? Verschwundener Kater wird in Höhn vermisst

Höhn. Nino ist in Europas größtem Haustierzentralregister Tasso e.V., wie auch bei Findefix, dem Haustierregister vom Deutschen ...

Westerwälder Rezepte: Apfel-Haselnuss-Muffins

Dierdorf. Die Muffins sind fruchtig und nicht zu süß. Man kann den Teig auch in einer Kuchenform ausbacken, Backdauer circa ...

Weitere Artikel


Mittelgebirgsallianz: Das fordern die Bauern aus Westerwald, Siegerland und Olpe

Region. Den Auftakt zur neuen „Mittelgebirgsallianz“ präsentierten Vertreter der Bauernverbände nun bei einem gemeinsamen ...

Es geht wieder los: Toby Beard eröffnet "Treffpunkt Alter Markt"

Hachenburg. Ihren mitreißenden Gesang und die Art, wie Toby Beard ihr Publikum einfängt, kann man nicht erklären, das kann ...

Reggae-Night in Selters: Somme, Sonne, Strandgefühl

Selters. Der Vorabend von „Jedem Sayn Tal“ war alles andere als ein Vorprogramm zu einem Hauptprogramm. Ragglyfe, die Band ...

Westerwälder Rezepte - Vier verschiedene Grillspieße

Region. Die Spieße sind einfach zusammenzustellen, aber eine Herausforderung für den Mann am Grill, denn Obst und Feta garen ...

B 1 des JFV Oberwesterwald steigt in Rheinlandliga auf

Rennerod. Das Team von Trainer Eddy Theis und Co-Trainer Marco Schneider konnten einen knappen Vorsprung vor der EGC Wirges ...

Acht neue IHK-Industriemeister Keramik: Feierstunde in IHK-Stelle Montabaur

Montabaur. Vergessen war der Stress des zweieinhalb Jahre dauernden Vorbereitungskurses, der von den Teilnehmern ein hohes ...

Werbung