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Nachricht vom 20.06.2022    

"Die Mitte wieder finden": 300 Gläubige feierten in Montabaur Fronleichnam

Unter dem Motto „Jesus in unserer Mitte“ feierten rund 300 Gläubige Fronleichnam in Montabaur. Die Erstkommunionkinder dieses Jahres waren in ihren festlichen Kleidern und Anzügen noch einmal gekommen, zahlreiche Messdiener taten ihren Dienst im Gottesdienst, und die Pfadfinder des Montabaurer DPSG-Stammes hatten einen bunten Blumenteppich gelegt.

Fotos: Privat

Montabaur. Alles bereit für ein „schönes, katholisches Fest“, wie Pfarrer Stefan Salzmann auch seine Predigt begann. Doch in diesem Jahr fiele es ihm schwer, dieses „typisch katholische“ Fest zu feiern, so der Pfarrverwalter. Erst „die Monstranz durch die Straßen tragen, um zu zeigen: schaut her, so geht’s richtig. Und abends in den Nachrichten und am nächsten Morgen in der Zeitung wieder die furchtbaren Nachrichten, was von Menschen in der Kirche wieder Schreckliches getan wurde.“ Vieles passe auf den ersten Blick nicht mehr zu so einem Fest, wenn man sich zum Beispiel wünsche, dass endlich Gleichberechtigung von Mann und Frau oder ein Segen für alle Paare in der Kirche Wirklichkeit werden sollten. „Bei dem, was alles schiefläuft, sollten wir uns da nicht lieber in unsere Kirchen verkriechen? Was trauen wir uns eigentlich noch raus?“

Salzmann führte weiter aus, dass in der Kirche eigentlich immer „Krise“ gewesen sei. Schon beim letzten Abendmahl, als die Jünger vom bevorstehenden Tod Jesu erfuhren, war Krise angesagt. „Krise gehört scheinbar zu Kirche dazu“, so Salzmann.
Wichtig sei aber, dass Christen sich vergegenwärtigten, was sie da feierten. Das Wesentliche am katholischen Glauben seien nicht die Äußerlichkeiten, wie das Spitzenmuster am Priestergewand, ob dieses oder jenes Lied gesungen würde, oder ob die Oma von dem oder dem Pfarrer beerdigt würde. Das Entscheidende sei „Jesus in unserer Mitte“. „Da, wo ich mein Herz an Jesus hänge, wo ich bete und eine Beziehung zu ihm aufbaue, da wo ich die Heilige Schrift lese und verstehen möchte, und wo ich weiß: wir sind vom Heiligen Geist erfüllt, uns kann gar nichts schlimmes passieren, weil er gesagt hat: Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt – da hält der Glaube auch Krisen aus.“ so der Seelsorger.



In seiner teils sehr persönlichen Predigt griff Salzmann weiter auf, was viele in der Kirche derzeit beschäftige: „Ich kann teilweise nachts nicht schlafen und mache mir wie viele andere auch große Sorgen, wie es weitergeht. Aber dann denke ich an Jesus, der zu Petrus gesagt hat: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Jesus kannte die Menschen. Er wusste, wie schwach wir sind“.
In der Prozession wird nach katholischem Verständnis der „Leib Christi“, also Jesus selbst in der Monstranz durch die Straßen getragen. Damit würde sichtbar, dass Gott in allen Lebensbereichen in der Stadt zu finden sei. „Tragen wir Jesus in unseren Alltag. Und stellen wir ihn immer wieder in unsere Mitte“, so Salzmann.

Hintergrund Fronleichnam
Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ erinnert an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, das an Gründonnerstag wegen des traurigen Charakters der Karwoche nicht festlich gewürdigt werden kann. Seit 1264 wird das Fest in der gesamten römisch-katholischen Kirche gefeiert. Das Wort „Fronleichnam“ bedeutet auf mittelhochdeutsch „Leib des Herrn“.


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