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Nachricht vom 12.06.2022    

Mittelaltermarkt in Montabaur sprengte alle Ketten

Von Wolfgang Rabsch

Man hätte meinen können, dass der halbe Westerwald sich an der katholischen Kirche „St. Peter in Ketten“ herumtreibt. Als wahres Zugpferd erwies sich der mittelalterliche Markt, der wegen der Pandemie leider zwei Jahre nacheinander nicht stattfinden konnte. Sobald man das Marktgelände betrat, wurde man von dem lebhaften Geschehen vereinnahmt.

Der Mittelaltermarkt bot jede Menge Schauwerte. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Montabaur. Die Besucher schienen nach dem altertümlichen Geschehen regelrecht hungrig zu sein, welches anscheinend zurzeit sehr gefragt ist, da man sich mit etwas Phantasie in Leben zurückversetzen konnte, das zwar hart und entbehrungsreich war, aber einen anderen Zeitgeist atmete. Sobald man das Marktgelände betrat, wurde man von dem lebhaften Geschehen vereinnahmt. Der Markt bot alles, was erwartet werden konnte: Gaukler, Feuerschlucker, typisch mittelalterliche Musik mit Dudelsack, Flöte, und Trommel, und Falkner mit Ihren Greifvögeln. Kinder konnten sich aus der digitalen Welt für kurze Zeit mal ausklinken, und sich auf dem handbetriebenen Riesenrad vergnügen, oder auf Drachenjagd gehen, Mäuse -Roulette spielen, Eier knacken, und sogar Bogenschießen. Eine Schminkfee verschönerte die Kinder nach ihren Wünschen, ein Gaukler brachte ihnen bei, wie man Poi´s bastelt, und wie man mit ihnen umgeht.

Das rege Markttreiben lockte die Besucher an die Stände, an denen viele Gegenstände aus längst vergangenen Zeiten erworben werden konnten: Zum Beispiel ein Händler für Felle und Fellprodukte, der „Kräuterdruide“ verkaufte Gewürze, Tee, Lakritze und Kräuter, Schmuck und Perlen wurden von „Et Perlchen“ angeboten, und „Artifex“ war als Siegel- und Wappengraveur tätig. Außergewöhnliche Ware wie Glasperlen, verschiedene Sorten Met, Schwerter für kleine und große Kinder, Schmuck aus Silber, Bronze oder Gold, Salzhändler, Töpferware, Duftöle, Pflanzenwasser, Holzspielzeug, Edelsteine, Bernstein, Bogen und Pfeile, Lederbeutel und vieles mehr, suchten neue Besitzer.

Essen und Trinken wie vor 500 Jahren
Kulinarisch durften die Besucher an einer Zeitreise teilnehmen, denn wer Cola, oder Currywurst mit Pommes suchte, der war auf dem Mittelaltermarkt fehl am Platze. Stattdessen gab es belegte Fladen, Waffeln und Quarkbällchen, Flammlachs, Stockfisch und Garnelen, verschiedene Nusssorten und Ritterwolken, Schokokringel, und Würste und Fleisch vom Geflügelvieh. Man mag es gar nicht glauben, anscheinend wurde auch im Mittelalter bereits vegetarisch gegessen, denn in der „Vegetarischen Hütte“ konnten gebackener Blumenkohl und eine Pilzpfanne verspeist werden.



Eine musikalische Zeitreise ins Mittelalter
Musikalisch konnte man den Stil des Mittelalters live miterleben, die von „Fremitus“ mit Dudelsack und Schlagwerk vorgetragen wurde, die „Zeitreisenden“ spielten ihre Musik auf historischen Instrumenten, während das Musik Duo „Vagabundis“ mit Sackpfeifen und Trommeln begeisterte. Auch das Renaissance- Ensemble der Kreismusikschule hatte bei dem Mittelaltermarkt einen großen Auftritt. „Endlich mal Musik, bei der man entschleunigen kann, und nicht dem dauernden Dröhnen und Stakkato von Drums und Elektrogitarren hilflos ausgesetzt ist“, so werden sicherlich viele Besucher gedacht haben, und geizten nicht mit begeistertem Beifall, wenn die Musikanten ihren Vortrag beendet hatten. Der Gaukler „Micha Mangiafuocco“ jonglierte, und hantierte mit Keulen, dessen Geschicklichkeit bewundert werden konnte.

Auch im Mittelalter gab es einen Marktleiter, der für Recht und Ordnung auf dem Markt sorgte, sozusagen als Vorgänger des heutigen Ordnungsamtes. Diese Rolle übernahm Herold Carolan, der nicht nur für die Moderation zuständig war, sondern auch die Ankunft hoher Herrschaften ankündigte, nach verlorengegangenen Eltern, oder Kindern rief, oder den Haltern von falschparkenden Ochsenkarren (Autos) mit Strafen drohte.

Der Mittelaltermarkt in Montabaur stand unter der Organisationsleitung von „Lorraine Médiévale“ aus dem Saarland, Veranstalter war die Stadt Montabaur. Nach dem überragenden Erfolg des diesjährigen Mittelaltermarktes, dürfte sich wohl die Frage nach einer Wiederholung im Jahr 2023 erübrigen. Den Verantwortlichen sei Dank ausgesprochen, dass sie den vielen Besuchern einige schöne Stunden geschenkt haben.


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